Obstbauern sehen der Wetterprognose für die nächsten Tage mit Bangen entgegen.
Eine Bauernregel besagt: "Im April ein tiefer Schnee, keinem Dinge tut er weh." Ein anderer Spruch lautet: "Aprilschnee bringt Gras und Klee." Ein Zeichen für eine gute Ernte?
"Jetzt kann man noch gar nichts sagen", will sich Herbert Hubmann, Geschäftsführer des Obstgroßmarkts Igensdorf noch nicht festlegen. Die Feuchtigkeit sei jedenfalls positiv zu bewerten. "Das Wasser können die Pflanzen sehr gut brauchen, denn in letzter Zeit war es viel zu trocken", unterstreicht Hubmann.
Auch Obstbauer Herbert Haberberger aus Moritz macht sich keine großen Sorgen. "Schön ist es nicht, wenn die Bäume in der Blüte stehen und dann Schnee drauf fällt. Dann fliegen halt keine Bienen", bedauert er. Jetzt aber schon Schlüsse auf eine kommende Ernte zu ziehen, sei reine Kaffeesatzleserei.
Man müsse jetzt abwarten, wie lange der Kälteeinbruch dauert. Das sieht auch Herbert Hubmann so. Ein, zwei Minusgrade seien für die blühenden Kirschbäume kein Problem, im Gegenteil. Sind die Blüten von Wasser (oder Schnee) umhüllt, sind sie dadurch sogar besser vor Minustemperaturen geschützt, erklärt Hubmann. Im "Alten Land" werde dieser Effekt durch Beregnung sogar künstlich herbeigeführt.
Allerdings komme es darauf an, wie sehr das Thermometer in den Bereich der Minusgrade abfällt. Laut Wetterbericht sinken die Temperaturen, weil eine polare Kaltluftfront Franken erfasst. In den Nächten müsse mit Frost gerechnet werden. Der regionale Wetterbericht "Wetterochs" meldet in den Nächten zum Donnerstag und Freitag Tiefsttemperaturen zwischen Minus zwei und Minus sieben Grad. Wie kalt es wirklich wird, hänge davon ab, wie viele Wolken am Himmel hängen.
"Je mehr, desto besser", findet Herbert Hubmann. Ab vier bis fünf Grad Minus werde es kritisch für die Obstblüte, die dann zu erfrieren drohe. Effektive Schutzmaßnahmen gegen die Kälte gebe es nur wenige. "Die Überdachungen schließen und Wachskerzen anzünden" rät das jüngste Obstbau-Fax des Landkreises, das Gartenbau-Fachberater Hans Schilling am Ostermontag an die Obstbauern verschickt hat. Darin bestätigt er: "Der April macht, was er will". Gleichzeitig weist Schilling auf fallende Temperaturen bis in die Minusgrade ab der Wochenmitte hin.
Als Folge der nasskalten Witterung müsse auch vermehrt mit Pilzbefall an Kirsch- und Zwetschgenbäumen gerechnet werden. Eine Behandlung der "Monilia" sei gerade in der Blütezeit besonders wichtig.
Wolf-Dieter Schröber, Vorsitzender des Kreisverbandes Forchheim der Imker, macht sich Sorgen um die Bienen. Die seien ob des Temperatursturzes irritiert und hätten sich wieder zurückgezogen. Vor allem das ständige Hin und Her zwischen warm und kalt mache den Bienen zu schaffen. Deshalb hat Obstbauer Bernhard Haberberger trotz blühender Obstbäume seine Erwartungen zurückgeschraubt. "Falls nur ein Drittel der Blüten bestäubt würden, wäre ich vollauf zufrieden", erklärt er. Und vor stärkeren Nachtfrösten müssten die Blüten ebenfalls verschont bleiben.