Beleidigung wegen eines Kopftuchs: Polizei war umgehend vor Ort

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Symboldbild: Peter Kneffel/dpa
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Der Kopftuch-Streit vom Sonntag hat ein verbales Nachspiel auf Facebook. Wobei falsche Behauptungen in den Raum gestellt werden.

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Der Kopftuch-Streit vom Sonntag hat ein verbales Nachspiel auf Facebook. Wobei falsche Behauptungen in den Raum gestellt werden.

Wie berichtet, war am Sonntag eine 40-jährige Forchheimerin (mit türkischen Wurzeln) gemeinsam mit ihrer 16-jährigen Tochter in der Bayreuther Straße unterwegs, als die 40-Jährige wegen ihres Kopftuchs von einer 55-jährigen Passantin beleidigt wurde.

Die Beleidigte rief ihren Mann zur Hilfe - es kam zu Handgreiflichkeiten. Jetzt ermittelt die Kripo, weil sechs Personen beklagen, bei dem Streit Verletzungen davongetragen zu haben.

Auf Facebook erhebt ein gewisser Chris D. am Dienstag den Vorwurf, die Frau türkischer Abstammung habe statt der Polizei ihre Familie zur Hilfe gerufen und dadurch "bewusst weiter zur Eskalation" beigetragen. "Genau so entstehen diese Massenschlägereien, wo dann die Familien aufeinander einprügeln", meint Chris D.


Darauf meldete sich eine Nutzerin auf Facebook - angeblich die 16-jährige Tochter der Beleidigten. Sie behauptet: "Die Polizei wurde als aller erstes verständigt. Nur hat die Polizei eine Stunde gebraucht, um vor Ort zu sein."

 


Niemand angetroffen

Wie ein Sprecher der Forchheimer Polizei bestätigt, ist diese Behauptung falsch. Das Einsatzprotokoll der Polizei Forchheim hält fest: Um 13. 41 Uhr war am Sonntag die Mitteilung über den Streit wegen des Kopftuchs eingegangen. Genau elf Minuten später, also um 13.52 Uhr, waren die Beamten "vor Ort, haben aber niemanden angetroffen", wie der Polizeisprecher betont.

 

Um 14.05 Uhr habe es eine erneute Mitteilung der Streitenden gegeben, dass sie nun "woanders wären". Daraus lässt sich folgern: Vom Zeitpunkt der Beleidigung (etwa 13.30 Uhr) bis zum zielführenden Hinweis an die Polizei ließen die um Hilfe rufenden mindestens eine halbe Stunde verstreichen.