Im Beirat für Umwelt und Naturschutz berichtet Stadtplaner René Franz von einer immensen Nachfrage. Auf einer Warteliste stehen allein 149 Familien.
Geplante und mögliche Wohnbauflächen sind für Forchheim derzeit ein großes Thema: für den Stadtrat, für die Bevölkerung, aber auch für den Beirat für Umwelt und Naturschutz (BUN). Unter der Leitung von Stadtjurist Till Zimmer konstituierte sich der Beirat jetzt neu.
Neu in diesem beratenden Gremium ist Axel Schauder. Der gelernte Landwirt und promovierte Agrarwissenschaftler lebt nach Tätigkeiten im Ausland seit 20 Jahren in Forchheim. Sein Spezialgebiet ist der ökologische Landbau. Seinen Arbeitschwerpunkt im BUN sieht er an der Berührungstelle zwischen Landwirtschaft und Stadtentwicklung.
Lange Warteliste
Stadtplaner René Franz stellte dem BUN den aktuellen Stand der Wohnbauplanung für die Stadt vor. Dabei gehe man von einer Bevölkerungszunahme von drei Prozent in den nächsten zehn Jahren aus.
Schon heute gebe es eine "immense Nachfrage" von Bauland. Allein 149 Familien stehen laut Franz auf der Warteliste des Baulandmodells. Dieser Druck habe zur Folge, dass in der Innenstadt in kurzer Zeit die Preise für den Quadratmeter Bauland um 40 Euro gestiegen seien. Bei den neu errichteten Eigentumswohnungen liegen die Quadratmeterpreise zwischen 3500 und 4300 Euro; viele waren schon verkauft, ehe das Gebäude stand.
Forchheim liegt damit in derselben Preisklasse, wie im gleich weit von der Metropole entfernten Raum um Frankfurt gezahlt wird. Die aktuelle Aufgabenstellung von Franz heißt "günstiger Wohnraum". Dabei darf nicht nur an Eigenheime auf der grünen Wiese gedacht werden. Dabei denkt der Franz auch an eine Verteilung des Wohnraums für bleibende Flüchtlinge. "Das macht Sinn, der Flächenfraß ist schon sehr groß", betonte er im Ausschuss.
Franz wies aber gleichzeitig auf angedachte Stadterweiterungen hin, wie den nördlichen Weingartsteig in Buckenhofen, die Schleifwegäcker im Nordwesten von Kersbach oder den Südhang bei Burk oberhalb des Gewerbegebiets um den Kreisel der B 470. Grundsätzliche Aspekte der Stadtplanung brachten die Mitglieder des Beirats schon beim Einstieg in die Detaildiskussion der einzelnen Baugebiete ein. "Bei den Planungen wird an das Wohnen gedacht, aber nicht an die Erholung", kritisierte Hansotto Neubauer, als Rotraud Krüger das Baugebiet "Tränklein" im Nordosten Buckenhofens vorstellte.
Wichtiges Grün
Neubauer findet es positiv, dass dort das steile Hanggelände am sogenannten Kirchenweg als Grünraum erhalten bleibt. Von Anfang an, so Neubauer, müssten Erholungszonen bei den einzelnen Wohngebieten festgelegt werden. Sie dürften nicht einfach zufällig entstehen.
"Ein schönes Umfeld ist nicht nur die Angelegenheit von ein paar verqueren Naturschützern", sagte er.
Ihm schloss sich der Landschaftsplaner Hannes Unfried an: "Wo man wohnt, muss man auch Erholung finden", postulierte er. Er denkt dabei insbesondere an nahe gelegene Wege im oder ins Grüne. Trotz der Notwendigkeit, dichter zu bauen, warnte er davor, dabei gewachsenen Strukturen zu verbauen. Das betreffe zum einen Gebäudehöhen, zum anderen aber auch aus guten Gründen seit alters unbebaute Geländestrukturen wie den Steilhang von Buckenhofen zur Regnitzaue. "Plattenbau" nannte Oliver Käding die neuen Häuser am früheren Hallenbadgelände oder am Eselberg in Burk.
Fünf Hektar verloren
Der Fachmann für Solarenergie monierte die fehlenden Dächer; nicht nur, weil dort Photovoltaik schwerer zu installieren ist.
Es sei der Missklang der Flachdächer in dorfähnlichen oder historischen Baustrukturen. Zum Teil gab ihm Franz in der Sache Recht. Man müsse Unterschiede machen, ob es um Kernverdichtung gehe oder Bebauung am Außenrand.
Das Problem der nötigen Ausgleichsflächen sprach Landwirt Matthäus Endres an. Er verliere fünf Hektar allein durch die Baumaßnahmen der Bahn. Denn vielfach könnten die Ausgleichsflächen nicht unmittelbar auf oder bei einem neuen Baugebiet gefunden werden.