Baiersdorfer Sportverein wendet sich mehr dem Gesundheitssport zu

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Im Augenblick dient beim BSV der große Gastraum der Gaststätte "Domizil" bereits als Lager für die Sportgeräte. Foto: Pauline Lindner
Im Augenblick dient beim BSV der große Gastraum der Gaststätte "Domizil" bereits als Lager für die Sportgeräte.  Foto: Pauline Lindner

Der Umbau des Baiersdorfer SV läuft auf allen Ebenen. Der "Domizil"-Gaststättenraum wird zur Übungsstätte, der Nebenraum zu einem Bistro.

Die zweite außerordentliche Mitgliederversammlung des Baiersdorfer Sportvereins (BSV) innerhalb von zwei Monaten hat die Weichen für die Zukunft gestellt. Von gut 90 Stimmberechtigten entschieden sich nur neun nicht für eine Neuausrichtung zu mehr Gesundheitssport.

In der Versammlung Ende September war der Vereinsvorstand bis auf Schatzmeister Jürgen Bövers und Marion Fina (Öffentlichkeitsarbeit) zurückgetreten. Deshalb war es Bürgermeister Andreas Galster (CSU) als Versammlungsleiter ein Anliegen, an die baldige Beendigung der Vakanzen zu erinnern. Im März soll es Neuwahlen geben. Galster dankte dem ausgeschiedenen Präsidenten Roland Lahme, der vor vier Jahren den Verein "in einer der schwierigsten Zeiten", am Rande des Insolvenzverfahrens, übernommen hatte. Schon damals setzten die Sanierungsversuche mit einer Gewichtsverschiebung auf Fitness und Gesundheitsförderung an. Eine Entwicklung, die den Verein langsam zur schwarzen Null bringt, weil immer mehr Menschen die Angebote annehmen.

Mitgliederzahl steigt

So ist die Gesamtmitgliederzahl von 1425 auf 1600 in den vier Jahren gestiegen; die Abteilung "BSVit" wuchs von 125 auf 307 Mitglieder, während die Fußballabteilung von 377 auf 343 sank.

Einnahmen erzielt der BSV vor allem durch das Kursangebot: Waren es 2014 noch 12.000 Euro, so sind es in diesem Jahr schon 47.000 Euro aus 26 Kursen. Die Raumkapazität ist beinahe erschöpft, insbesondere in den Hauptzeiten zwischen 17 und 21 Uhr. Den größten Zuwachs gab es beim Seniorensport und den Reha-Kursen, die nicht wenige Teilnehmer von ihren Krankenkassen verschrieben bekommen.

Umwandlung

Um die Nachfrage abzudecken, wird nun der große Gaststättenraum in eine weitere Übungsstätte umgewandelt. Der bisherige Nebenraum wird zu einem Bistro. "Wir entscheiden uns nicht gegen die Gaststätte, sondern für Gesundheitssport", gab Sportdirektor Michael Hettchen nach diesen Zahlen vor. Der Verein erzielte durch die Verpachtung 13.200 Euro Jahreseinnahmen. 20 neue "BSVit"-Sportler und sechs neue Gesundheitskurse bringen den gleichen Bruttogewinn.

Neuen Pächter gefunden

Das alleinige Versammlungsthema war die Entscheidung über den Fortbestand der bisherigen Vereinsgaststätte "Domizil". Sie hat den vierten Pächterwechsel innerhalb von zehn Jahren erlebt. Dennoch fand Ralf Kukula von den Fußballern einen neuen Pächter, der mit deutsch-italienischer Küche glaubt, wirtschaftlich zu Rande zu kommen. Kukula geht davon aus, dass für eine weitere Verpachtung in die Küche für Herd und Kühlzellen gut 5000 Euro investiert werden müssten. Zudem hoffte er auf das noch nicht verabschiedete Förderprogramm für Dorfgaststätten. Seine Vorstellungen, insbesondere die wirtschaftlichen Chancen eines Pächters, wurden von vielen Teilnehmern angezweifelt.

Kassenwart Bövers erwartet durch zusätzliche Kurse mehr Einnahmen als durch eine Verpachtung. "Der Verein ist noch in der Sanierungsphase; 2014 mache ich kein zweites Mal", warnte er vor einem Einnahmerisiko.

Betriebsprüfer schätzt Lage ein

BSV-Mitglied Joachim Hingler, hauptberuflich Betriebsprüfer, wusste, dass 80 Prozent der Sportvereine im Landkreis mit vergleichbaren Problemen kämpfen. Das Risiko, dass der Wirt wieder ausfällt, erschien dem Fachmann größer als ein schiefgehender Umbau.

Ein Arbeitskreis um Markus Welzel hat schon zusammengetragen, was an Umbauten nötig wäre. Etliche Durchbrüche, um die Räume neu zu verbinden, und eine Teeküche/Theke im ehemaligen Nebenraum kommen auf 12.000 Euro und ein neuer Sport-Fußboden auf rund 16.000 Euro. Die erforderlichen Sport- und Trainingsgeräte sind schon vorhanden. Ein Mitglied schlug vor, einen Hausmeisterposten mit Stunden als Wirt zu koppeln.