Sänger aus Forchheim und Fürth machen das Konzert in der Ebermannstadter St.-Nikolaus-Kirche zu einem bemerkenswerten Ereignis.
tSchon die Chorprobe für die Matthäus-Passion von Bach hat die Qualität der angestrebten Aufführung erahnen lassen. Aber jeder, der dann den gesamten Doppelchor aus Forchheim und Fürth, die Solisten und nicht zuletzt das Orchester in der St.-Nikolaus-Kirche in Ebermannstadt hat erleben dürfen, war begeistert.
Viele werden mit dem Passionstext aus dem Matthäus- Evangelium wohl vertraut sein. Aber Bachs musikalische Interpretation rührt nochmals ganz besonders die Herzen. Natürlich hängt diese Wirkung von der jeweiligen Darbietung ab. Jene in Forchheim war schlichtweg großartig.
Der Forchheimer Kammerchor Sonorite, geleitet von Stephanie Spörl, und die Fürther Fränkische Kantorei unter der Leitung von Ingeborg Schilffarth gelten beide als Laienchöre auf höchstem Niveau. Sie boten dem Publikum viel Klangkraft, Ausdrucksstärke und eine äußerst saubere Artikulation.
Die ganz kurzen Einwürfe des Chors im zweiten Teil der Passion - "Barabbam!" zum Beispiel oder "Lass ihn kreuzigen!" - wurden mit genau dem nötigen Temperament und viel Disziplin vermittelt.
Andererseits ging das Getragene so berühmter Choräle wie "O Haupt voll Blut und Wunden" wirklich unter die Haut. Zur Passion gehören vor allem auch der Evangelist (Rüdiger Ballhorn) und der "Christus-Darsteller" (Manuel Krauß).
Überzeugende Solisten Beide Solisten überzeugten mit ihren klaren und starken Stimmen, die wirklich sowohl erzählten wie verkündeten.
Aber auch die Sopranistin Maria-Barbara Stein, die Altistin Maria van Eldik, der Bass Thomas Rosenfeldt und der weitere Tenor Manuel Warwitz rundeten die Aufführung mit ihrem guten, ausdrucksstarken Gesang ab .
Die Musiker des Orchesters "Neue Nürnberger Ratsmusik", die sich
spezialisiert haben, auf die Barockzeit trugen das Ihre zu einem beglückenden Konzert bei. Besonders fielen da die hölzernen Traversflöten auf.
Ergriffene Stille Niemand konnte unmittelbar klatschen, als die Musik und der Gesang zum Ende gekommen waren.
Aber nach ein paar Minuten der angemessenen und ergriffenen Stille brandete der Applaus auf. Besonders auch für die beiden Dirigentinnen, Dekanatskantorin Stephanie Spörl sowie Kirchenmusikerin Ingeborg Schilffarth, die den zweiten Teil übernommen hatte.
Bereits einmal erlebte ich die Bach Matthäus-Passion. Dabei möchte ich dartun, dass die Qualität der Künstler ebenbürtig war. In einer Mittelstadt im Südwesten Baden-Württembergs mit rund 81.000 Einwohnern, bezahlte ich einen geringeren Eintrittspreis.
Der Kulturkreis Ebermannstadt hat nicht daran verdient!!! Im Gegenteil. So ein Konzert mit 23 Profimusikern auf historischen Instrumenten und 6 exzellenten Solisten muss auch bei einem gut besuchten Konzert subventioniert werden - in diesem Fall vom Kuratorium für Kultur des LK Forchheim, Kirchenmusik an St. Johannis und dem Kulturkreis. Die Musiker sind im Übrigen unter dem gesetzlichen Mindestlohn, wenn man eine 3-tägige Probenzeit, individuelles Üben, Anreise, Kosten für die Instrumente u.a.mit einbezieht. Für einen alleine auftretenden Comedian bezahlt man in Ebermannstadt einen höheren Eintrittspreis. Zum Nulltarif ist ein Konzert in dieser Qualität leider nicht zu bieten. In der Großstadt muss man ein Vielfaches bezahlen. Auch die Stadtpfarrkirche musste nicht kostenfrei überlassen werden.
Ein wunderbares Konzert.
Eine Aufführung passend zum Geschehen im Kirchenjahr, der Karwoche.
Eine Begeisterung, eine Wonne in der kostenfreien Kirche, der Pfarrkirche in Ebermannstadt.
Ein dadurch gut verdienender Kulturkreis "teuere Eintrittspreise" als Veranstalter.
Aber kein Erlebnis für Leute mit kleinen Einkommen?