Autos sollen in Eggolsheim einen Umweg machen

1 Min
Der Bahnübergang in Eggolsheim soll durch eine Unterführung ersetzt werden. Foto: Josef Hofbauer
Der Bahnübergang in Eggolsheim soll durch eine Unterführung ersetzt werden.  Foto: Josef Hofbauer

Im Zuge des ICE-Ausbaus muss der Bahnübergang in Eggolsheim durch eine Unterführung ersetzt werden. Doch eine Einigung zwischen der Gemeinde und der Bahn ist nicht in Sicht. Die Bahn setzt Ultimaten, der Bürgermeister ist empört.

Aus Sicht der Deutschen Bahn scheint die Sache ganz klar zu sein: Am jetzigen Bahnübergang soll eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer entstehen, der motorisierte Verkehr soll dann nur noch über die Brücke der Kreisstraße FO4 fließen - eine Durchfahrt von der Eisenbahnstraße zur Bahnhofstraße wäre nicht mehr möglich. Aus Sicht der Bahnplaner würde damit maximal ein Umweg von rund drei Kilometern entstehen - und das sei zumutbar.

Überteuerter Entwurf?

Die Gemeinde wünscht sich jedoch eine große Unterführung, durch die auch Autos und Busse fahren können. Auch für diese Variante hat die Bahn einen Entwurf fertigen lassen. Allerdings hat die Gemeinde diesen für überteuert erachtet - ein Drittel der Kosten müsste die Gemeinde tragen - und deshalb keinen von beiden unterschrieben.

Die von der Bahn gesetzte Frist endet heute. In einer Pressemitteilung betont die Bahn, man setze auf eine "sachlich-fachliche Diskussion" und habe Eggolsheim sogar angeboten, auf ihre Kosten die Berechnungen überprüfen zu lassen.

Eine Darstellung, bei der der Eggolsheimer Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB) nur den Kopf schütteln kann. Und tatsächlich fehlt in der Pressemitteilung ein wesentliches Detail: In einem Schreiben an die Gemeinde, das der Redaktion vorliegt, bietet die Bahn tatsächlich an, ihre Berechnungen überprüfen zu lassen. Die Kosten will die Bahn aber nur tragen, wenn die Überprüfung die Zweifel der Gemeinde bestätigt. Andernfalls müsste Eggolsheim selbst bezahlen - und die Gutachterkosten orientieren sich, ähnlich wie Anwaltskosten, an der Höhe des Streitwerts. Der liegt bei der großen Unterführung immerhin bei rund 16 Millionen Euro.

Kosten vervierfacht

"Noch vor fünf Jahren wurden die Kosten für eine große Unterführung auf vier Millionen geschätzt. Jetzt soll allein die Fußgängervariante acht Millionen kosten", sagt Schwarzmann empört. "Angesichts dieser Preissteigerung ist es ja wohl unangebracht, ein Ultimatum zu stellen."

Den geplanten Eigenanteil von einem Drittel der Kosten hätte die Gemeinde bei der Vier-Millionen-Variante stemmen können. Doch jetzt soll die Kfz-Unterführung Eggolsheim bis zu zehn Millionen kosten. "Das ist schlicht nicht leistbar", erklärt Schwarzmann. Den Kostenvoranschlag der Bahn will die Gemeinde überprüfen lassen, sieht dabei aber keinen Grund zur Eile. "Allein für unseren Streckenabschnitt liegen 800 Einwände gegen das Planfeststellungsverfahren bei der Regierung von Oberfranken vor", sagt Schwarzmann. "So lange die nicht bearbeitet sind, müssen wir gar nichts unterschreiben - schon gar nicht, wenn die Sachlage in der Öffentlichkeit falsch dargestellt wird."