Schlafstörungen sind belastend. Doch statt dem Griff zu Medikamenten gibt es auch pflanzliche Alternativen, wie Irmgard Ginzel aus Unterrüsselbach weiß. Sie hat eine Ausbildung in Heilpflanzen- und Aromatherapie absolviert.
Bei den derzeitigen Hitzetemperaturen mag es noch normal sein, schlecht einschlafen zu können. Doch viele Leute haben das ganze Jahr über mit Schlafstörungen zu kämpfen. Die einen schlafen schlecht ein, andere wachen immer wieder auf. Beides ist belastend. "Man ist nicht so leistungsfähig, weniger konzentriert, depressiv, hat Kreislaufprobleme, und für Menschen, die mit Maschinen arbeiten müssen, steigt die Unfallgefahr", sagt Irmgard Ginzel. Die Unterrüsselbacherin war 21 Jahre lang die Leiterin der Pflegestation der Diakonie in Gräfenberg und hat eine Ausbildung in Heilpflanzen- und Aromatherapie absolviert.
Auch Vorträge über diese Alternativen zur Schulmedizin hält sie. Dass für jede Krankheit ein Kraut gewachsen ist, ist für Ginzel nicht nur ein Spruch. Das gelte auch für Schlafstörungen, die unterschiedliche Ursachen haben können, wie die Pflegedienstleiterin weiß. "Die einen sind einfach nicht müde genug, andere können nicht abschalten. Es kann aber auch daran liegen, dass die Luft im Schlafzimmer nicht passt, man nervös ist oder tagsüber verdrängter Ärger im Schlaf hochkommt und die Nachtruhe unterbricht", meint Ginzel.
Kalte Füße?
Sie selbst kann nicht gut einschlafen, wenn sie kalte Füße hat. Und bei manchen Menschen sind auch die Medikamente schuld, etwa die Schlaftabletten selbst, die einen bald nicht mehr richtig schlafen lassen. "Viele Ärzte verordnen Wassertabletten auch abends", sagt Ginzel. Abends sollte man diese Tabletten, aber auch Schleimlöser, nicht einnehmen - zumindest nicht, will man die Nacht doch ein wenig ausruhen können.
Ein Griff zu anderen Medikamenten, um dann besser ein- oder durchschlafen zu können, muss nicht sein. "Lieber spazieren gehen oder eine heiße Milch mit Honig trinken", rät Irmgard Ginzel. Ihre Schatzkiste an alternativen Schlafmittelchen ist groß. Das beginnt mit der Schlafmilch. Dazu braucht man zwei Teelöffel getrocknete Hopfenzapfen, die in 200 Milliliter Milch erwärmt werden. Sieben Minuten darf das ziehen, bevor die Zapfen abgeseiht werden und die Milch mit Honig gesüßt wird.
Die Baldrianwurzel
Wer weniger auf Milch steht, kann sich einen Schlaftee mischen mit je 25 Gramm Hopfenzapfen, Baldrianwurzel, Melissenblätter und Passionsblumenkraut, alles getrocknet. Dazu kommen noch 15 Gramm Lavendelblüten. Alles gut mischen, mit kochendem Wasser überbrühen und sieben Minuten ziehen lassen: Abends trinkt man zwei Tassen Tee davon. Pro Tasse wird ein Teelöffel der Mischung verwendet. "Es braucht einige Tage, bis der Tee wirkt", sagt Ginzel.
Kräuterkissen
Sie persönlich hat sich ein Kräuterkissen angefertigt. "Das ist mit Hopfen, Lavendel und Zirbenspänen gefüllt", verrät die Unterrüsselbacherin. Wer keine Zirbenspäne hat, kann auch Rosenblüten verwenden. Auch hier gilt: Alle Kräuter und Blumen sind getrocknet. Jedoch wird auf dem Kräuterkissen nicht geschlafen, es wird nur neben das Kopfkissen gelegt. Es ist der Duft, die ätherischen Öle, die für die Wirkung sorgen. "Wenn es nicht mehr riecht, einfach mit ätherischem Lavendelöl beträufeln", sagt Ginzel.
Sie muss aber warnen: "Asthmatiker und Epileptiker dürfen keine ätherischen Öle mit Menthol verwenden. Und für Kinder unter sechs Jahren dürfen nur Rosenöl und Lavendelöl verwendet werden." Vor allem Pfefferminzöl sei für Kinder ganz schlecht, verrät Ginzel. Daran könnten Kinder sogar sterben.