Auch Senioren surfen im Netz

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Thomas Putnai aus dem BRK-Seniorenheim kann nur noch den linken Zeigefinger bewegen. Der PC ist an sein Tor zur Welt. Foto: Josef Hofbauer
Thomas Putnai aus dem BRK-Seniorenheim kann nur noch den linken Zeigefinger bewegen. Der PC ist an sein Tor zur Welt.  Foto: Josef Hofbauer

Noch ist die Zahl der Internet-Nutzern in den Seniorenwohnheimen Forchheims überschaubar.

"Die Senioren sind modern. Der Internetanschluss war deshalb ein klares Muss beim Neubau", sagt Karin Amon. Die Leiterin des BRK- Seniorenwohn- und Pflegeheims in Forchheim kennt viele Bewohner, die regelmäßig das Internet nutzen.

Umständlich übers Telefon funktionierte das Internet in dem alten Gebäude noch. Im Neubau nutzen derzeit vier ihrer 98 Bewohner das Internet täglich. "Wenn das Internet nicht geht, dauert es keine Stunde, bis eine Anfrage kommt", sagt Amon. Ihre Internetnutzer sind zwischen 75 und 85 Jahre alt. Für sie ist das Internet elementar wichtig. Einer hat es bereits beruflich genutzt, der andere sitzt im Rollstuhl, ist aber geistig sehr fit. "Er hält so den Kontakt zur Außenwelt", sagt Amon.

Gerade für Männer sei das Internet ideal, um in Kontakt mit der Welt zu bleiben. Frauen dagegen zögen oft eine direktere Form des sozialen Austauschs vor.

Die Bewohner schreiben auch an die Heimleitung selbst E-Mails; zum Beispiel dann, wenn der Wasserhahn tropft oder das Fenster nicht richtig schließt. Es gibt auch Bewohner, die ihre Zeitung online lesen. "Am Monitor kann er die Größe einstellen. So braucht er keine Lupe", erklärt Amon. Wer das Internet nutzen will, benötigt kognitive Fähigkeiten. Wer an Demenz leidet, für den ist das Internet uninteressant.


Für Pflegefälle uninteressant

Diese Bewohner brauchen den persönlichen Kontakt, bei ihnen geht es um eine feste Tagesstruktur.
Auch in den anderen Alten- und Seniorenheimen ist die Zahl der Internetbenutzer eher gering. Im Caritas Alten- und Pflegeheim St. Elisabeth in Forchheim gibt es drei Bewohner, die das Internet nutzen. "Sie haben ihren eigenen PC im Zimmer und gehen über WLAN ins Netz", erzählt Paul Schlund, der Heimleiter.

Die meisten anderen Bewohner sind Pflegefälle, die mit dem Internet nichts anfangen können. Vorwiegend demente Senioren sind im Haus Johann Hinrich Wiechen in Forchheim. Zwei der geistig fitten Bewohner aber nutzen das Internet. Aber alle Verantwortlichen sind sich einig darüber, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren das Thema Internet eine immer größere Rolle im Altenheim spielen wird. Nämlich dann, wenn die Generation der jetzt 60-Jährigen ins Seniorenheim zieht. Dabei handelt es sich um Menschen, die in ihrem Leben intensiv mit dem Internet arbeiten.


Spielen am Computer

Im Eingangsbereich des BRK-Seniorenheims steht bereits ein allgemein zugänglicher PC mit großen Bildschirm. Via Touchscreen können der Speiseplan oder die Infotafel abgefragt werden. Karin Amon ist sich sicher, dass das Arbeiten mit dem Internet und dem PC ein Betreuungsangebot werden könnte. So könne "Memory" am PC gespielt werden. Spezielle Tastaturen und Bildschirme, die es für Senioren bereits gibt, werden vermehrt Einzug in die Seniorenheime halten.