Auch im Kreis Forchheim steigen die Strompreise

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Rund 13 Prozent mehr Geld muss man künftig in den Strom stecken.Foto: FT-Grafik
Rund 13 Prozent mehr Geld muss man künftig in den Strom stecken.Foto: FT-Grafik

Die Stromrechnungen der Stadtwerke Forchheim steigen um 13 Prozent. 17 Prozent mehr zahlt man in Ebermannstadt. Verbraucher, aber auch Versorger sind sauer auf die Politik.

Während die Stadtwerke gerade 16.000 Briefe an ihre Kunden abgeschickt haben, um die neuen Strompreise zu erklären, hat Bundesumweltminister Peter Altmaier gleichzeitig die geplanten Strompreiserhöhungen in Deutschland um durchschnittlich 12 Prozent als teilweise ungerechtfertigt kritisiert. "Viele Stromversorger liegen mit ihrer Erhöhung deutlich über der Erhöhung der Erneuerbare-Energien-Umlage", sagte Altmaier in Berlin. Vom Schlag getroffen fühlen sich da einerseits die Kunden, andererseits aber auch die Verantwortlichen der Stadtwerke.

Deren Chef Reinhold Müller sagt unverblümt: "Herr Altmaier muss sich mal die Frage stellen, warum der Anteil der Steuern und Abgaben auf den Strompreis seit der Liberalisierung des Strommarktes 1998 von 19 auf 51 Prozent gestiegen ist. Der reine Strompreisanteil beträgt gerade noch rund 27 Prozent. Wo bleibt denn da die Verhältnismäßigkeit?"

Steigende Abgaben-Flut

Dirk Samel, der für den Vertrieb zuständig ist, präzisiert die Faktoren, die für den Preisanstieg verantwortlich sind: Der größte Brocken sei die Umlage für die Förderung der erneuerbaren Energien (EEG). Neben der Erhöhung der EEG Umlage gebe es eine ganze Reihe weitere Abgaben die zum 1. Januar 2013 steigen. In Summe belaufen sich die Erhöhungen auf 2,24 Cent/kWh netto. Zusätzlich steigen die staatlich regulierten Netzentgelte um netto 0,55 Cent/kWh. "Unsere Erhöhung liegt netto bei 2,78 Cent/kWh", erklärt Samel und betont, dass man die Steigerungen, die im Januar 2012 erst beschlossen wurden (Größenordnung ca. 0,5 Cent/kWh) nicht an den Kunden weiter gegeben, sondern im Laufe des Jahres durch die Einkaufspolitik der Stadtwerke ausgeglichen habe.

Zu Altmaiers Äußerung, dass die Preiserhöhungen nur schwer zu verstehen seien, "weil die Börsenstrompreise seit dem letzten Jahr auf breiter Front gesunken sind", kontert Samel: "Unser Stromeinkauf läuft aus Gründen der Risikostreuung über einen Zeitraum von drei Jahren." Und Samel gibt zu bedenken: "Was wäre denn gewesen, wenn der Preis aufgrund der internationalen Krisenlagen in die Höhe gegangen wäre?"

Beim Preisvergleich mit den Mitbewerbern stellt Dirk Samel fest: "Da liegen die Stadtwerke Forchheim noch im unteren Drittel". Bei den Stadtwerken Ebermannstadt beispielsweise werden die Preise um rund 17 Prozent angehoben. Der dortige Geschäftsführer Jürgen Fiedler verweist allerdings darauf, dass man den Preis 24 Monate konstant gehalten habe. Die überdurchschnittliche Erhöhung begründet Fiedler unter anderem damit, dass die Netzentgelte regional unterschiedlich seien. Als Flächenversorger in der Fränkischen Schweiz habe man höhere Kosten, die sich in höheren Netzentgelten niederschlügen.

Beispiel für den Strompreis-Anstieg

Als Beispiel für den Strompreisanstieg bei den Stadtwerken Forchheim berechnen wir den Vierpersonenhaushalt der Familie Mustermann.Verbrauch jährlich: 3500 kWh. Preis bisher: 872,50 Euro. Neukosten: 988,21 Euro. Das sind für Familie Mustermann 115,67 Euro mehr im Jahr und entspricht einer Steigerung um rund 13 Prozent.

Zum Vergleich: Die Kunden der Stadtwerke Ebermannstadt müssen für den gleichen Verbrauch künftig sogar rund 17 Prozent mehr ausgeben. Kosteten 3500 kWh bisher 855,35 im Jahr, so muss Familie Mustermann in Ebermannstadt künftig 998,85 Euro bezahlen.