Mit einem neuen Konzept soll die Urlaubsregion fit für die Zukunft gemacht werden. Doch vielen Quartier-Anbietern sind Online-Buchungen nicht geheuer.
Viele Vermieter von Ferienunterkünften in der fränkischen Schweiz leben buchungstechnisch offensichtlich noch in der Steinzeit: Die Angst sei bei den Gastgebern groß "vor dem unbekannten Gast", der über die Internet-Buchungsschiene komme, stellt Sandra Schneider fest, die die Tourismuszentrale Fränkische Schweiz leitet. Und sie prophezeite in der Kulturausschuss-Sitzung des Kreises: "Ohne Internet-Buchung sind wir in ein paar Jahren abgehängt vom Tourismus".
Diese ist ein Beispiel für Schwachpunkte, die durch ein neues Tourismuskonzept beseitigt werden sollen, um die Urlaubsregion fit für die Zukunft zu machen. Denn der Trend geht zum Urlaub in Deutschland, wie Silke Schneider betont und mit Zahlen unterfüttert: So verzeichne man bei den Übernachtungen ein Plus von sieben Prozent.
Dies sei nicht zuletzt ein Erfolg des Marketings , erklärt die Tourismusexpertin, die auf die neue Internetseite ihres Verbandes verweist.
Der Vorteil dieser Plattform sei, dass die verschiedensten Informationen "angedockt" werden könnten - so auch der Veranstaltungskalender FoKus oder die Homepages der angeschlossenen Gemeinden. "Wir stellen das Fertighaus hin - einrichten müssen es die Interessenten", versinnbildlicht Sandra Schneider.
Ziel sei es mehr Unterkünfte online buchbar zu machen. Dazu biete die Tourismuszentrale seit April den Gastgebern ein System an, bei dem sie nur ein mal ihre Daten einpflegen müssten und gleichzeitig auf über 20 Portalen buchbar seien.
Auf Info-Veranstaltungen klärt Sandra Schneider über die Online-Buchung und ihre Vorteile auf, um so die Angst vor dem unbekannten Gast zu nehmen.
Marchandising heißt das Zauberwort für produktfördernde Maßnahmen.
Auch hier ist die Tourismuszentrale aktiv - mit ihrem Internes-Shop: Darin findet man ein ganzes Bündel von Souvenirs: beispielsweise Fränkische-Schweiz Krüge, die laut Sandra Schneider zum begehrten Sammlerobjekt werden.
Zu den erfolgreichen Marketingmaßnahmen gehören auch die Veranstaltungen zum 500. Jubiläum des Reinheitsgebotes. Dazu zählt die 1. Bierwoche ebenso wie das in Kooperation mit dem Fränkischen Tag durchgeführte Bier-Voting.
Neues Tourismus-Konzept
Derzeit wird ein neues Tourismuskonzept erarbeitet. Von den fünf Anbietern habe das aus Forchheim bekannte Citymanagement-Unternehmen Cima den Zuschlag erhalten, in Kooperation mit dem Berliner Tourismusexperten "Plan B".
Fertigstellung im Frühjahr 2017
Seit August haben bereits verschiedenen Gespräche mit den Bürgermeister stattgefunden und
Workshops mit Tourismus-Unternehmern.
Die daraus gewonnenen Ergebnisse sollen in weiteren Arbeitskreisen fortentwickelt werden. Fertiggestellt sein wird das Konzept im Frühjahr 2017, wo es auf dem Tourismustag vorgestellt wird.
Im Kulturausschuss wurde das Engagement für den Tourismus grundsätzlich begrüßt. Ulrich Schürr (Junge Bürger) sagte, es sei der richtige Weg, die Online-Buchungen zu forcieren und regte an, das Naturerlebnis als Alleinstellungsmerkmal der Region herauszustellen.
"Weiße Flecken" tilgen
Eduard Nöth (CSU) gab zu bedenken, dass das Tourismuskonzept von der Basis mitgetragen werden müsse.
Sein Parteikollege Edwin Dippacher betonte die Wichtigkeit, "die weißen Flecken" auf der Karte der Tourismuszentrale zu beseitigen - d.h. all jene zu integrieren, die dem Verband noch nicht angehören.