An den Hornecks-Weihern in Heroldsbach sind die Dämme aufgeschüttet und verbreitert worden. Die Naturschützer sind entsetzt.
Ulrich Buchholz, Vorsitzender der Ortsgruppe Forchheim des Bund Naturschutz (BN), ist entsetzt. "Was da an den Weihern in Heroldsbach passiert, hat mit Instandsetzung nichts mehr zu tun", klagt er. Und auch Teichwirt Michael Lindenberger aus Heroldsbach, der 30 Jahre lang die fast zehn Hektar großen Fischgewässer gepachtet hatte, bestätigt: "Mir blutet das Herz."
Hanfried Graf von Bentzel (78), der die seit dem 14. Jahrhundert bestehende Teichlandschaft in den 1960er Jahren Zug um Zug wiederhergestellt hatte, zeigt sich einsichtig: "Ich kann die Naturschützer schon verstehen. Das sieht aber im Moment schlimmer aus, als es ist."
Dämme mussten verstärkt werden
Er könne nachvollziehen, dass sich der BN gewünscht hätte, die Arbeiten würden stückchenweise durchgeführt. Aber man müsse auch das Endergebnis sehen. An der Tatsache, dass die Dämme verbreitert und verstärkt werden mussten, habe kein Weg vorbeigeführt.
In Gesprächen mit Johannes Mohr von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Forchheim will sich Graf Bentzel die Zustimmung eingeholt haben, den Bewuchs an den Uferstreifen abholzen zu dürfen. "Den Erlenbestand auf den Dämmen im Rahmen einer Unterhaltsmaßnahme zu entnehmen, war aus Sicht der Teichwirtschaft grundsätzlich in Ordnung", bestätigt Thomas Speierl, Leiter der Fischereifachberatung des Bezirks Oberfranken. "Blöd war nur der Zeitpunkt", schränkt er ein: Denn die Bäume fielen auf den mit Eis bedeckten Weiher. Da könne es gut sein, dass es zu Verlusten beim Fisch-Besatz gekommen sei.
Die Dämme aufzuschütten, zu befestigen und zu verbreitern, sieht Bürgermeister Edgar Büttner (SPD) eher als Vorteil. Zumindest für die Gemeinde, denn unter dem Damm verläuft der Hauptsammler des Wasserzweckverbandes: "Da muss der Spülwagen durchfahren und das war bei einer Damm-Breite von zwei, drei Metern nicht möglich."
Teilweise hätten die Schächte bis zu einem Meter aus dem Damm herausgeragt, schildert Graf Bentzel den Zustand. Mitunter sei der Damm so schlecht gewesen, dass man gar nicht mehr darauf laufen konnte. So diene die Damm-Befestigung auch der Sicherung des Kanals.
Lehm aus Adelsdorf
Weil dafür nicht jedes Material verwendet werden kann, nennt es Graf Bentzel einen Glücksfall, dass in Adelsdorf bei einem Baugebiet jede Menge Lehm zur Verfügung stand. Ein paar tausend Kubikmeter wurden nach Heroldsbach gefahren, wo sie für den Dammbau verwendet wurde.
Doch nicht immer landete der Lehm dort, wo er hingekippt werden sollte. "Da wurden Wagenladungen auch an Stellen abgeladen, wo das gar nicht vereinbart war", erklärt Graf Bentzel. Da habe es schon auch Ärger gegeben, so dass er habe eingreifen und Vorgänge habe stoppen müssen.
"Mag ja alles sein", sagt der Forchheimer BN-Ortsvorsitzende Ulrich Buchholz, "aber dass Schilf einfach mit Auffüllmaterial zugekippt wird, geht gar nicht." Er moniert auch, dass am Ufer die auf Stock gesetzten Erlen unter dem Material, das für den Dammbau verwendet wurde, verschwunden sind.
Teiche sind Kulturgut
"Da wurde nicht nur ein bisschen Lehm draufgekippt, da wurde der Damm um ein paar Meter verbreitert", behauptet Michael Lindenberger, der zum Beweis Fotos auf seinem Handy vorlegt, die den Uferbereich zuvor als "grünes Paradies" zeigen. Die Rohre zwischen den Weihern seien um bis zu fünf Meter verlängert worden, meint Lindenberger. "Da wurde alles niedergemacht. Das hat mit fachlicher Praxis nicht mehr zu tun", klagt der Teichwirt, der daran erinnert, dass die Hornecks-Weiher 2007 mit dem Prädikat "Kulturgut Teich" ausgezeichnet seien. Ziel der Auszeichnungen sei, die Bevölkerung darauf hinzuweisen, welchen Schatz die Teiche innerhalb der oberfränkischen Landschaft darstellten.
Das sieht wohl auch die Untere Naturschutzbehörde so. Da sei einiges nicht so gelaufen wie das sein sollte, räumt Pressesprecher Holger Strehl ein. Wegen des zugeschütteten Schilfes und der verfüllten Baumstümpfe müsse Graf Bentzel wohl mit einem Ordnungswidrigkeits-Verfahren rechnen. Der sagt, er können sich vorstellen, das eine oder andere Projekt des BN zu unterstützen.