Das Katharinen-Spital verschwindet aus dem Forchheimer Stadtbild und mit ihm ein ungewöhnlicher Bücherladen.
Meterlang Tische, bepackt mit Romanen. Regale voller Koch-, Philosophie- oder Reisebücher. Viele, die diesen Laden betreten, bleiben Stunden. Aber blad werden die Leser aus diesem Bücher-Paradies in der alten Katharinen-Apotheke für immer vertrieben. Die Arbeiterwohlfahrt (Awo), die in der Bamberger Straße 5 für gemeinnützige Zwecke mit Büchern handelt, muss raus. Weil das alte Spital abgerissen wird, müssen im Juni rund 15 000 Bücher (DVD und Schallplatten) umziehen.
Aber wohin? Diese Frage beschäftigt das Bücher-Team seit Monaten. "Wir suchen dringend und haben schon einiges angeguckt", sagt Lisa Hoffmann, die Awo-Geschäftsführerin. Leerstände gebe es genug, aber die Awo arbeite mit diesem Projekt für den Familienfonds und könne keine Miete zahlen. Der Familienfonds - zum 65.
Awo-Jubiläum aus Spendengeldern eröffnet - erwirtschaftet über den Bücherverkauf rund 1 500 Euro im Monat. "Wir geben das sehr gezielt aus, meistens an Hartz-IV-Empfänger", erzählt Lisa Hoffmann. "Der Klassiker ist, dass die Waschmaschine kaputt ist oder, dass jemand ein kleines Darlehn für eine Autoreparatur braucht."
Sechs Frauen und ein Mann bilden das Awo-Bücher-Team. Unter ihnen sind auch Jutta Manzinger, Karola Weiß und die gelernte Buchhändlerin Inge Haller. Mittlerweile ist das Angebot in der Bamberger Straße so sehr gewachsen, dass die Mitarbeiterinnen wählerisch sein müssen: "Wir nehmen keine Bücher mehr, die älter als 20 Jahre alt sind", sagt Jutta Manzinger.
Die Abnehmer kämen teils von weit her. "Da sind Profis dabei, die stehen fünf Stunden im Raum mit ihren Tablets und schauen nach antiquarisch wertvollen Büchern."
Währenddessen geht die Suche weiter.
"Der neue Raum muss nicht hergerichtet sein, nur ebenerdig", sagt Karola Weiß. Viele Kunden bedauerten schon, dass die schöne Bleibe im Katharinen-Spital durch den Abriss verschwinden muss. "Die Leute lieben den Laden, auch weil die Bücher bei uns nach Alphabet und nach Sachthemen sortiert sind", sagt Inge Haller.
Lisa Hoffmann hofft, dass sich in den nächsten Wochen jemand meldet, "der ein offenes Herz hat" und einen Raum anbietet: "120 bis 150 Quadratmeter ebenerdig, eine Zwischennutzung, das wäre perfekt."
Die Awo-Geschäftsführerin hat auch schon versucht, etwas über die Stadt Forchheim zu finden. Doch wegen der Rathaussanierung sei die Stadt in der Situation, momentan jeden Ausweichraum selber zu brauchen.