In Baiersdorf waren zur Unterhaltung vieler Zuschauer Strohbären, Strickreiter, Fasalecken und Feuerhüpfer unterwegs.
Auch wenn es der Fastnachtssonntag ist, an dem alljährlich die Fasalecken und die Strohbären aus Effeltrich nach
Baiersdorf kommen, handelt es sich nicht um einen Fastnachtsumzug. Das Strohbärentreiben entstand aus der Tradition des Todaustragens am Sonntag Laetare.
Aber bevor die Strohgewänder der Bären auf dem Großparkplatz symbolisch verbrannt werden konnten, war viel Arbeit nötig. Seit dem Vormittag waren am Sonntag zahlreiche Helfer in Effeltrich damit beschäftigt, die Strohbären in Wickenstroh "einzukleiden". Das Wickenstroh dafür muss extra angebaut werden, wie Altbürgermeister Richard Schmidt aus Effeltrich zu berichten weiß. Die Gemeinde stellt dafür extra ein Grundstück zur Verfügung. Allerdings darf das Stroh nicht auf herkömmliche Weise gemäht werden. Ein in die Jahre gekommener Fahr-Mähbinder aus einem Ort bei Kronach dient dazu, das Stroh in der ganzen Länge zu ernten.
Da es im vergangenen Jahr zur Erntezeit allerdings durch Regen sehr nass war, wurde das Stroh mit der Sense gemäht. Zum Einsatz kommt auch ein alter Gabelwender, um das Stroh trocken einfahren zu können. Das Stroh wird dann bei der Baumschule Kupfer gelagert.
Nach dem Einkleiden wurden die fünf Strohbären nach Baiersdorf gefahren und trafen dann mit den Trachtenmädchen und den Fasalecken wieder zusammen. Dem Zug voraus ritt ein Baiersdorfer Strickreiter.
Die steife Montur macht das Gehen für die Strohbären nicht gerade einfach. Und trotzdem mussten beim Zug durch die Stadt die Treiber, wie Schäfer mit einem Fell bekleidet und einem Stab in den Händen, immer wieder versuchen, ihre Strohbären mehr oder weniger gut zu bändigen, die sich mit ihrem Ruf "Allamouschee" über am Straßenrand befindliche Mädchen und Frauen hermachen wollten. Viele blieben nach diesen stürmischen Annäherungsversuchen zerzaust und mit viel Stroh im Haar zurück.
Frischer Buchs auf dem Hut
An der Spitze des Zuges hinter dem Strickreiter marschierte die Blaskapelle, nach den Strohbären folgten die Fasalecken mit Peitschengeknall. Das Gewand der Fasalecken wird in der Familie aufbewahrt. Die langen Bänder für das Gewand der Fasalecken konnten noch zum Teil in einem Geschäft in Forchheim gekauft werden oder müssen aus der Pfalz bezogen werden. Der Strohhut wird alle Jahre neu mit grünem Buchs besteckt und mit Bändern eingefasst. Die Mädchen der Tanzpaare erscheinen in Tracht.
Am Linsengraben angekommen, wurden die Strohbären "gehäutet", das Stroh auf einen Haufen geworfen und dann entzündet. Begleitet von der Musikkapelle führten die Burschen mit ihren Trachtenmädchen Volkstänze um das Feuer auf. Ganz Mutige sprangen am Schluss sogar über das niedergebrannte Feuer. Monika Hofmayer, die Vorsitzende des Heimatvereins Baiersdorf, ehrte Johannes Wiseckel für fünf Jahre Fasaleck, Anna Stark für fünf Jahre Bauernmadla und Ronja Peres für zehn Jahre Bauernmadla.