Kohlenmonoxid kann in geschlossenen Räumen lebensgefährlich sein. Warnmelder versprechen Sicherheit. Brauchen Besitzer eines Kachelofens ein solches Gerät?
"Die Leute fragen in letzter Zeit häufiger nach CO-Warnern. Wohl auch wegen dem schlimmen Fall in Unterfranken", sagt Gunter Reichel, Schornsteinfeger aus Mühlhausen, der seinen Kehrbezirk in Erlangen hat. Ende Januar waren in Arnstein sechs Jugendliche in einer Gartenhütte an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Sie hatten eine Party gefeiert und dabei ein Stromaggregat in der Hütte betrieben.
Seitdem wird das Thema Kohlenmonoxid (CO) diskutiert. Reißerisch bezeichnet die entsprechende Lobby das geruchlose Gas als "silent killer", als stillen Mörder. Dass Hersteller von Warngeräten so laut wie möglich werben, ist klar. "Schützen Sie sich und Ihre Familie vor dieser unsichtbaren Gefahr und den folgeschweren Konsequenzen einer Kohlenmonoxid-Vergiftung", ist da etwa zu lesen.
Doch wie sinnvoll sind die kleinen Piepser, die bei einem bestimmten CO-Gehalt in der Luft anschlagen? Pflicht sind sie nicht. Anders als Rauchmelder, die ab 2018 für Gebäudeeigentümer vorgeschrieben sind. Aber sollte man sich, wenn man einen Ofen oder eine Gastherme hat, einen CO-Melder kaufen? Im Schnitt kosten sie etwa 30 Euro, je nach Bauform.
Schornsteinfeger Reichel, dessen täglicher Job es ist, bei der sogenannten Feuerstättenschau Ofensysteme unter die Lupe zu nehmen, will die Geräte weder als unnötig bezeichnen, noch unbedingt empfehlen. Das Sicherheitsempfinden der Menschen sei sehr unterschiedlich. Die Schornsteinfegerinnung nennt den Einbau solcher Warnsysteme eine "zusätzliche Maßnahme zur regelmäßigen CO-Messung." Sie böten "keinen hundertprozentigen Schutz". Es komme vor allem auf die fachgerechte Installation an.
Warnung vor Pfuscherei
Entscheidend sei eine regelmäßige Wartung der Öfen vom Schornsteinfeger. Problematisch werde es bei unsachgemäßen Anschlüssen, unangemeldeten Öfen, falsch dimensionierten Abgasanlagen oder zu geringen Schornsteinhöhen. Zu deutsch: bei Pfuscherei von Laien.
Das kann auch der Höchstadter Kreisbrandinspektor Hubert Johna bestätigen. "Wenn der Kaminkehrer immer regelmäßig da ist, sehe ich kein Problem." Wenn er einen Kaminofen hätte, würde er sich selbst keinen CO-Melder kaufen. "Das ist halbe Panikmache."
Das Problem von unsachgemäßer Technik kenne er von Gasheizungen, "wenn ein Bastler denkt, er kann seine Gasleitung selber reparieren", sagt Johna. Bei ordentlicher Wartung sei es sehr unwahrscheinlich, dass etwas passiert. Auch einen Gasmelder brauche es nicht unbedingt, solange es sich um eine moderne Gasheizung handelt.
Ein anderes Problem mit Abgasen in der Wohnung könne sich durch Dunstabzugshauben ergeben, sagt Schornsteinfeger Reichel. Nämlich, wenn ein Dunstabzug oder eine Belüftung ins Freie läuft. Wenn gleichzeitig ein Feuer im Ofen brennt, könne sich ein Unterdruck in der Wohnung bilden. Dieser kann dann Abgase aus dem Kamin in die Räume ziehen. Daher sei es vorgeschrieben, einen Druckwächter oder einen Fensterkontaktschalter zu installieren. Letzteres ist ein Mechanismus, der den Dunstabzug nur aktiviert, wenn ein Fenster gekippt ist.
Spricht man Hans-Werner Denzler, Ofenbauer aus Höchstadt, auf die CO-Melder an, schüttelt er mit dem Kopf. Nein, seine Kunden würden nicht danach fragen. Abluftsteuerungen für den Dunstabzug ja. Die seien nicht nur vorgeschrieben, sondern auch sinnvoll. Schnell vergesse man, das Fenster zu kippen, wenn man kocht. "Die modernen Fenster haben keine Mindestlüftung mehr. Da ist alles rappeldicht", sagt Denzler. In Sachen Kohlenmonoxid als "stille Gefahr" verweist auch er auf Wartung und moderne Technik. Wer den Fachmann holt und nicht selbst bastelt, der brauche auch keinen Piepser.
Fazit: Wer unsicher ist, sollte vor Kauf oder Montage einfach seinen Schlotfeger fragen.
Eine angezündete Kerze tut es auch. Geht die die Kerze aus fehlt es an Sauerstoff. Wird bestimmt noch bei den Winzern im Weinkellern umgesetzt.?