Wie Höchstadter Lehrer dem Burnout vorbeugen

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Peter Vogt leitete das Seminr über Lehrergesundheit.
Peter Vogt leitete das Seminr über Lehrergesundheit.
 
Entspannungsübungen sind ein wichtiger Aspekt in der Burnout-Prävention. Fotos: Johanna Blum
Entspannungsübungen sind ein wichtiger Aspekt in der Burnout-Prävention. Fotos: Johanna Blum
 
 
 
 

Die Lehrer der Ritter-von-Spix-Schule informierten sich über emotionale Erschöpfung und wie man dieser schon frühzeitig entgegensteuern kann.

Immer mehr Menschen leiden am Burnout-Syndrom, einem Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit. Dies äußert sich in körperlichen, psychischen und mentalen Symptomen, die sehr vielfältig sein können und zu einem Zustand der Erschöpfung führen. Nicht nur Lehrer, sondern fast alle Berufsgruppen sind in unserer schnelllebigen, oft hektischen Zeit gefährdet.
Michael Ulbrich, der Rektor der Ritter-von-Spix-Schule in Höchstadt hat den bekannten Arzt Dr. Peter Vogt aus Murnau, der sich schon lange intensiv mit diesem Problem auseinandersetzt, zu einem Seminar über Lehrergesundheit nach Höchstadt eingeladen und knapp 60 Pädagogen an den Grund- und Mittelschulen in Mühlhausen, Höchstadt und Lonnerstadt waren an ihrem schulfreien Samstag dabei.
"Ich besuchte eine Schulleiterfortbildung in Murnau und dort erlebte ich Dr. Vogt", erklärt Ulbrich.
"Mir liegt das Thema Gesundheit und Gesunderhaltung sehr am Herzen und so organisierte ich diese schulhausinterne Fortbildung, die vom staatlichen Schulamt unterstützt wird." Vogt möchte, dass sich die Teilnehmer eine Einstellung erwerben, mit der sie ihren Beruf auch bis zum Ende der gesetzlich geregelten Arbeitszeit ausführen können. "Frühpensionierung oder auch Teilzeit sind nicht unbedingt die besten Möglichkeiten, wenn der Beruf krank macht", so der Dozent. "Arbeit trägt sogar zur Gesunderhaltung bei. Ohne sie wären Sie kränker", erklärt der Referent. Er stellte den sogenannten AVEM-(Arbeitsbezogenes Arbeits- und Erlebensmuster) Test mit 66 arbeitsbezogenen Fragen vor, die jeder Lehrer für sich selbst beantworten kann, um dann festzustellen, bei welchem der vier Typen er sich einordnen kann.


Studie mit Lehrern und Polizisten

Peter Vogt beschäftigt sich schon seit 25 Jahren mit der Lehrergesundheit. "Ich war von 1989 bis 2007 ärztlicher Leiter einer Reha-Klinik in Bad Tölz und bei uns wurden immer überdurchschnittlich viele Lehrer behandelt", erinnert er sich. Zwischen 1998 und 2006 arbeitete er mit Professor Uwe Schaarschmidt (Uni Potsdam) zusammen, gemeinsam führten sie eine Studie zu beruflichen Belastungen und Bewältigungsverhalten bei Lehrkräften und Polizisten durch. Zum Lehrerberuf habe er eine besondere Affinität und "mag den Lehrerteil meines Berufes in der Reha gerne". Seine Motivation ist einleuchtend: "Ich brauche keine Kranken! Wichtig ist die vorsorgende Medizin. Deshalb propagiere ich, gesund zu leben und stelle Übungen zur Stressbewältigung vor. Ich lebe das selber", betont Vogt.
Im zweiten Teil des Seminars ging es an die Praxis. "Übungen zur Entspannung, Atmung und Wahrnehmung lernt man in den Rehas meistens im Alter von 50 Jahren. Dies sollte aber schon viel früher geschehen", ermahnt er vor den Übungen. Es sei auch äußerst wichtig, an sich selbst zu denken und sich gut zu behandeln, das sei kein Egoismus. "Wenn der Lehrer (Pfleger) selbst erkrankt, hilft es dem Schüler (Kranken) überhaupt nicht", betont er. "Eine kluge Selbstfürsorge ist ungeheuer wichtig!"
Vogt zeigte viele Möglichkeiten der Stressbewältigung auf. "Ich muss mir Kompetenzen erwerben, die mir helfen, etwas besser zu machen!" Ob ich mich über etwas ärgere, entscheide ich allein, also muss ich meine Selbstregulation verbessern. Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Yoga, Tai Chi, Chi Gong und mehr stellte er vor und mithilfe der vielen Übungen wurden die Lehrer im Saal immer entspannter. Mit viel Wissen und guten Vorsätzen machten sie sich am Ende auf den Heimweg.