Nach dem Auslaufen der EU-Förderung braucht die Tourismuszentrale Aischgrund in Höchstadt allerdings Unterstützung, um ihre Arbeit fortzusetzen.
Sie sind da angekommen, wo sie vor zweieinhalb Jahren hin wollten. Sandra Hammer und Helmut Dresel hatten sich damals der Aufgabe gestellt, den Aischgrund touristisch zu vermarkten. Sie stampften die "Tourismuszentrale Aischgrund" aus dem Boden und brachten sie auf die Erfolgsspur. Bei der Aktion handelt es sich allerdings um ein von der EU gefördertes Projekt, das jetzt Ende Juni ausläuft. Ob und wie es weiter geht, ist noch offen.
"Wir wussten von Anfang an, dass das Projekt befristet ist", sagt Sandra Hammer. Sie hofft jedoch, dass es weiter geht. Für den Aischgrund sei das eine historische Chance, die er sich nicht entgehen lassen sollte.
Hammer und Dresel sind im Rahmen des Projektes noch bis Ende Juni fest angestellt. Die Tourismuszentrale Aischgrund ist unter dem Dach des gemeinnützigen Vereins Karpfenland Aischgrund angesiedelt. Dessen Vorsitzender ist der Höchstadter Bürgermeister Gerald Brehm (JL). Der im Generieren von Zuschüssen erfahrene Kommunalpolitiker ist zuversichtlich, dass es irgendwie weiter geht.
Die Personalkosten des unweit des Höchstadter Rathauses in einem städtischen Gebäude angesiedelten Tourismusbüros werden mit 80 Prozent EU-Mitteln gefördert. Die restlichen 20 Prozent stammen aus den Beiträgen der inzwischen 20 Mitgliedsgemeinden von Karpfenland Aischgrund. Diese reichen von Marktbergel im Kreis Neustadt bis bald auch nach Hallerndorf im Kreis Forchheim. Mit 17 Cent pro Einwohner und Jahr sind sie dabei.
Verpflichtung übernommen "Wir haben die Verpflichtung, das weiter zu entwickeln", sagt Karpfenland-Vorsitzender Brehm. Nach Wegfall der hohen Förderung will er die Finanzierung auf mehrere Standbeine stellen. Dabei setzt Brehm auf dauerhafte Zuschüsse. "Ohne Zuschuss ist Tourismus-Engagement nicht machbar. Karpfenland Aischgrund hofft jetzt, dass den Ankündigungen von führenden Landkreis-, Freistaat- und Bundespolitikern auch Taten folgen und dauerhafte Förderungen in Aussicht gestellt werden. Brehm will sich daneben weiterhin bemühen, "namhafte Sponsoren aus der Wirtschaft zu gewinnen". Für ihn sei Tourismusförderung ebenso zuschusswürdig wie beispielsweise die Höchstadter Kulturfabrik Fortuna oder das Freibad.
Sandra Hammer sprüht weiterhin vor Elan und hat schon konkrete Pläne, wie der Aischgrund in den nächsten fünf Jahren zur Tourismusregion werden könnte. "Unser großes Ziel ist ein Tourismus-Netzwerk", sagt Hammer. Für Helmut Dresel liegt das Karpfenland ideal, um es mit dem Naturpark Steigerwald und der Fränkischen Schweiz zu einer größeren Tourismusregion zusammen zu schmieden. Bamberg, Erlangen und Forchheim sollen integriert werden. Nürnberg würde Hammer auch gerne mit einbeziehen, "doch die machen bisher nur Eigenwerbung für ihre Stadt".
Hammer und Dresel sind stolz auf das Erreichte und freuen sich über jede Gemeinde, die sich dem Karpfenland Aischgrund anschließt. In jüngster Zeit waren dies Röttenbach und Baiersdorf, das immerhin mit einem Meerettichmuseum und einer Krenkönigin punkten kann. Hallerndorf wird in den nächsten Tagen dem Verein beitreten.
Die Tourismuszentrale Aischgrund ist inzwischen auf Messen in ganz Deutschland vertreten, organisiert Busreisen, Tagesausflüge, hat rund 50 Reiseführer ausgebildet, die den Besuchern den Aischgrund näher bringen. Die meisten Tages- und Übernachtungsgäste kommen aus den Räumen Frankfurt und Stuttgart. Der Aischtalradweg lässt auch immer mehr Radler im Aischgrund stranden, die Unterkünfte vermittelt bekommen. Jetzt werden Wanderer mit einer speziellen Wanderkarte ins Visier genommen.