Auch in Herzogenaurach übernahm am Donnerstag das vermeintlich schwache Geschlecht die Herrschaft.
Die Tafel im Eingangsbereich des Ratskellers war eindeutig und wies auf einen besonderen Tag hin: Männer seien allenfalls in der Kellerbar geduldet, ansonsten regierten heute die Frauen.
Die kostümierten Mädels feierten Weiberfasching. Teils ausgefallene Kostüme, ausgelassene Stimmung, nahezu ausverkauftes Haus - das zeichnet seit einigen Jahren - in Herzogenaurach den Weiberfasching aus. Anders als zum Beispiel im Rheinland, wo die Frauen das Regiment übernehmen, beginnt in Herzogenaurach die Gaudi erst am Abend. "Schließlich ist es ein normaler Arbeitstag", meinten die Arbeitskolleginnen Lissy und Conny im Ratskeller. Mit dem letzten Donnerstag vor der Fastenzeit brachen auch in Herzogenaurach die restlichen Faschingstage an. Die Bezeichnung "unsinniger Donnerstag" stellt vor allem den Aspekt heraus, dass an diesem Tag, vor allem in den Faschingshochburgen, die Narreteien beginnen. Ganz so schlimm war es in Herzogenaurach allerdings nicht, die Frauen feierten vor allem im Ratskeller und im Kreisl.
Für die drei Freundinnen Hanna, Anja und Nadine gehört der (unsinnige) Donnerstag seit vier Jahren zum Ritual. "Keine Nahaufnahmen bitte, die Fältchen machen sich in der Zeitung so schlecht", lachte Anja in die Kamera. Einen Abend so ganz ohne Familie wollten sie genießen, "ich bin gespannt wie meine andere Hälfte mit den Kindern und dem Hund zurecht kommt, da wird morgen früh bestimmt wieder das große Jammern einsetzen", ahnte Hanna schon im Voraus. Mit den Worten: "denk jetzt nicht an die Bande zuhause, die haben wir jeden Tag am Hals, lass uns tanzen", zog Nadine die Freundinnen auf die Tanzfläche.
In den beiden Lokalen waren Discjockeys pausenlos für die fetzige und vor allem laute Musik zuständig und die Hexen, Piratinnen, Indianerinnen, Teufel, und Engel bevölkerten die Tanzfläche. Im Kreisl sorgte eine Tanzformation für Beifall und im Ratskeller wurde zu später Stunde das Männerballett erwartet.