Die Band österreichische "Wanda" hat am Sonntagabend im E-Werk in Erlangen gespielt und dem ausverkauften Haus bewiesen, warum sie so erfolgreich sind.
"Wanda" - das steht für einfache, aber tiefgründige Texte, für eine Mischung aus Pop, Rock und Indie, für Rauchen, für Schnaps, für Wiener Schmäh, für Melancholie und für ganz viel Gefühl, genauer gesagt für Amore. Und dass es nicht die Liebe ist, über die Wanda singt, ist kein Zufall, wie sehr wenig bei den Österreichern: Klingt Amore - so heißt auch das Debütalbum - doch nach viel mehr als bloßer Liebe.
Dass es nicht nur Name, sondern Motto ist, beweist Frontmann und Sänger Marco Michael Wanda, als er im E-Werk in Erlangen die Bühne betritt. "Warum seid ihr nur so wunderbar?", sagt er und wie er es sagt, hört es sich kein bisschen schleimig an. Schmeicheln muss er auch nicht. Das Konzert in Erlangen ist seit Wochen ausverkauft, wie fast die komplette Tour. Die beiden Alben verkaufen sich bestens. Wanda hat einen regelrechten Hype ausgelöst. Wien ist wieder cool. Ein Phänomen ist geboren.
Das Publikum tobt bereits bei den ersten Klängen von "Luzia" und singt lauthals mit. Und mehrmals stimmt es einen Song an und Sänger Wanda, der sich wie die Band nach einer berühmten Wiener Zuhälterin benannt hat, singt das Lied einfach mit. Als er einen Schluck Wasser trinkt, brüllt die Menge: "Ich will Schnaps". Und Wanda spielt das Lied in einer ausgedehnten Psychodelic-Rock-Version "Wenn du mich liebst, gib mir Schnaps" und danach verteilen sie Stämperl an die erste Reihe.
Alkohol und Rausch sind ein Kernthema der Musiker im Alter zwischen 25 und 30 Jahren. Klar, dass auf der Bühne eine Zigarette nach der anderen gequalmt wird. Und mit der Kippe in der Hand glaubt man es Wanda fast, wenn er heiser und Wienerisch herauspresst: "Aber ich leb so viel wie du in einem Jahr, an einem Tag. Andi, du brauchst an Schnee!"
Und wenn Wanda dann schon nach dem zweiten Lied sein Hemd aufreißt und einen eindeutigen Hüftschwung hinlegt, erinnert man sich wieder an Amore. Darum dreht sich meistens bei den fünf Wienern. Und dabei schaffen sie es, dass es authentisch, aber nie peinlich wirkt - und das auf Deutsch. "Baby, nur ein einziges Mal möchte ich neben dir stehen und ein Sonnenstrahl kommt zum Fenster rein. Das wäre schön!" Und wenn sie singen: "Ich kann dich nackt und wunderschön von hier aus sehen und will mit dir in einem schwarzen Kreis aus Opium stehen. 1, 2, 3, 4 - es ist so schön bei dir!", grölen auch die älteren Herren im Publikum mit - alle im breitesten Wiener Dialekt - versteht sich.
Und dass es neben all der Leichtigkeit stets ein bisschen zynisch und traurig klingt, rundet das Konzept ab. Denn das Phänomen "Wand"a steht vor allem auch für Erfolg. Für Erlangen war es auf jeden Fall an diesem Abend Amore.