Wachenroth wurde zum Rasthaus-Neubau nicht gefragt

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Hier stand bis vor kurzem das Rasthaus von Steigerwald-Süd. Jetzt wird ein Neubau hochgezogen, der im Frühjahr 2016 fertig sein soll. Foto: Andreas Dorsch
Hier stand bis vor kurzem das Rasthaus von Steigerwald-Süd. Jetzt wird ein Neubau hochgezogen, der im Frühjahr 2016 fertig sein soll. Foto: Andreas Dorsch
Das benachbarte Motel wird vorerst weiter betrieben. Foto: Andreas Dorsch
Das benachbarte Motel wird vorerst weiter betrieben. Foto: Andreas Dorsch
 

Die Gesellschaft "Tank und Rast" baut auf dem Areal von Steigerwald-Süd an der A3 ein neues Rasthaus. Die Gemeinde Wachenroth war in die Pläne nicht eingeweiht, was aber offensichtlich auch nicht nötig ist.

"Wir wissen offiziell nicht, was da passiert", sagt mit leichter Verärgerung Markus Schramm, Geschäftsleiter im Wachenrother Rathaus, über die Großbaustelle auf dem Gelände der Rastanlage Steigerwald-Süd an der A3. Die "Autobahn Tank und Rast GmbH" hat hier das alte Rasthaus abgerissen und baut ein neues.

Nach aktueller Planung soll die neue Raststätte bereits im Frühjahr nächsten Jahres fertig sein, teilt Tank und Rast-Pressesprecherin Bettina Schaper auf Anfrage des Fränkischen Tags mit. Die Tankstelle und das Hotel Steigerwald-Süd sind von den Baumaßnahmen nicht betroffen. Der Betrieb dieser beiden Einrichtungen läuft während der Bauphase weiter.

"Wenn Lieschen Müller einen Hühnerstall abreißt, braucht es einen Antrag", sagt Geschäftsleiter Schramm.
Hier sei ein ganzes Rasthaus verschwunden und werde durch ein neues ersetzt, ohne dass der Markt Wachenroth gefragt oder gehört wurde. Immerhin liege die Rastanlage Steigerwald im Gemeindegebiet von Wachenroth. Schramm: "Da stellt sich die Frage, ob dies ein rechtsfreier Raum ist."

Ein solcher ist es offensichtlich nicht. Genehmigungsbehörde für Bauvorhaben an der Autobahn ist nicht das Landratsamt, sondern die zuständige Autobahndirektion Nordbayern. Laut Pressesprecherin Schaper hat diese auch die Baufreigabe erteilt.


Verwaltung muss passen

Für Markus Schramm keine befriedigende Situation. Erst nach dreimaliger Nachfrage bei der Autobahndirektion habe Wachenroth Pläne zu sehen bekommen. Offiziell beteiligt wurde die Gemeinde nicht. Unschön sei es auch, wenn Gemeinderäte nachfragen, Bürgermeister und Verwaltung aber nichts wissen. Nicht einmal bei der Anhörung der Träger öffentlicher Belange sei Wachenroth gehört worden, klagt der Geschäftsleiter. Vom Bauherrn Tank und Rast sei nicht ein einziges Anschreiben an die Gemeinde gegangen. Immerhin entsorge die Raststätte ihr Abwasser in Wachenroth, das Trinkwasser werde aus Höchstadt bezogen.

Und es arbeiten auch eine ganze Menge Menschen aus der Region auf der Raststätte. Bei den Servicebetrieben auf der Nord- und Südseite von Steigerwald sind insgesamt rund 80 Mitarbeiter beschäftigt. Die sollen auch nach der Umbauphase dort beschäftigt sein.

Die Raststätte Süd, die über Jahrzehnte von der Höchstadter Familie Engelhardt geführt wurde, galt einst auch als erste Adresse für Firmen-, Geburtstags- und Familienfeiern. Diese Zeiten sind schon länger vorbei. Tank und Rast betreibt die Raststätte heute selbst. Der Neubau soll modernen Anforderungen genügen, mit 100 Sitzplätzen im Inneren, 40 auf der Terrasse und natürlich einem Shop.

Weil bei Arbeiten an Autobahnen hin und wieder Blindgänger aus dem Krieg gefunden werden, ist übrigens auch ein Mitarbeiter vom Kampfmittel-Räumdienst auf der Baustelle.