Verkauf des Sportplatzes: Die Adelsdorfer haken nach

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Der geplante Verkauf des alten Schulsportplatzes in Adelsdorf erregt die Gemüter. Bald könnte es zu einem Bürgerbegehren kommen. Bei einem Informationsabend am Montag stellte sich Bürgermeister Karsten Fischkal den Fragen der Bürger. Foto: Christian Bauriedel
Der geplante Verkauf des alten Schulsportplatzes in Adelsdorf erregt die Gemüter. Bald könnte es zu einem Bürgerbegehren kommen. Bei einem Informationsabend am Montag stellte sich Bürgermeister Karsten Fischkal den Fragen der Bürger. Foto: Christian Bauriedel
Rund 120 Adelsdorfer Bürger sind zu der Informationsveranstaltung in der Aischgrundhalle gekommen. Foto: Christian Bauriedel
Rund 120 Adelsdorfer Bürger sind zu der Informationsveranstaltung in der Aischgrundhalle gekommen. Foto: Christian Bauriedel
 
Foto: Christian Bauriedel
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Willi Wahl plädiert für den Erhalt des alten Schulsportplatzes. Foto: Christian Bauriedel
Willi Wahl plädiert für den Erhalt des alten Schulsportplatzes. Foto: Christian Bauriedel
 
Foto: Christian Bauriedel
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Jörg Bubel meldet Bedenken an. Foto: Christian Bauriedel
Jörg Bubel meldet Bedenken an. Foto: Christian Bauriedel
 
Foto: Christian Bauriedel
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Der geplante Verkauf des alten Schulsportplatzes in Adelsdorf erregt die Gemüter. Bald könnte es zu einem Bürgerbegehren kommen. Bei einem Informationsabend am Montag stellte sich Bürgermeister Karsten Fischkal den Fragen der Bürger.

Ein gewisser Pegel an Aufregung war im Foyer der Aischgrundhalle deutlich zu spüren. Rund 120 Adelsdorfer sind zu der Veranstaltung am Montag gekommen, um sich über den geplanten Verkauf des alten Schulsportplatzes aufklären zu lassen. Zwar sorgte zunächst Kämmerer Christian Jakobs mit einem Einblick in die klamme Finanzlage für Ernüchterung. Allerdings konnten die nackten Tatsachen des Haushaltsdefizits oder der sinkenden Schülerzahlen die Kritiker nur schwer überzeugen.

"Es heißt immer, die Kinder seien zu dick, es krankt am Schulsport und an zu wenig Bewegung. Und jetzt soll der Sportplatz verhökert werden", sagte Willi Wahl, der seit 35 Jahren die Abnahme des Sportabzeichens organisiert. Zusammen mit anderen Adelsdorfern sammelt er zur Zeit Unterschriften. Wieviel es momentan sind, wollte er nicht preisgeben. Das Ziel ist ein Bürgerbegehren gegen den Verkauf und für die Instandsetzung des Geländes.

Kritische Töne gab es unter den Anwesenden dazu, wie die Gemeinde im Laufe der Jahrzehnte mit dem Platz umgegangen ist: "Wenn man den Sportplatz verwahrlosen lässt und ihn jetzt verkauft, kann sich jeder seinen Teil dazu denken", sagt Hans Zöbelein. Die Laufbahn sei zwar vor langer Zeit geflickt worden, danach sei aber nie mehr etwas passiert. Anstatt weicher Turnschuhe hätten Mofarennen und Fahrradfahrer dem Platz zugesetzt.

"Schon länger ein Problem"

"Wir haben mit diesem Sportplatz schon länger ein Problem", gab auch Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) zu. In der Zeit seiner Vorgänger sei eine Sanierung des Platzes, der 1974 gebaut wurde, immer wieder Thema gewesen. In den 90er-Jahren sei nichts gemacht worden, da mit dem Bau der Aischgrundhalle bereits eine große Investition zu tätigen war.

2004 habe der Bauausschusss der Gemeinde empfohlen, das Gebäude mit den Umkleiden stillzulegen und an der Laufbahn nichts zu unternehmen. Letztes Jahr hat dann der Sicherheitsbeauftragte der Gemeinde geraten, die Nutzung einzustellen.

Fischkal warb für den Plan, den Schulsport im Freien künftig auf der Anlage des DJK abzuhalten. Dort stünden zwei gepflegte Plätze zur Verfügung. Der DJK habe der Gemeinde die Nutzung vertraglich zugesichert. Weiterer Ersatz für den alten Sportplatz soll auf dem Areal der Grundschule entstehen. Dort könne eine 100-Meter-Bahn auf dem Pausenhof gebaut und die bestehenden Sportanlagen saniert werden. Die Schulleitung wünsche dies ausdrücklich, so Fischkal.

Beim Thema Schulsport meldete sich Hans Kuhn, Jugendbeauftragter der Gemeinde, zu Wort: "Ich hätte auch gerne den Schulsportplatz hier. Aber wir haben die Schüler nicht." Ulrich Langer aus Adelsdorf, Schulleiter an der Realschule Herzogenaurach, ist der Meinung, dass der Sportplatz erhalten bleiben müsse. Praktisch sei der kurze Weg von der Schule aus auf dem die Kinder die Straße nicht überqueren müssen. Bei einer Nutzung des DJK-Geländes allerdings schon.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kind nicht zu einem Sportplatz über die Straße gehen kann", sagt Fischkal. Für ihn sei die Sache eindeutig: So wie der Platz momentan ist, könne und dürfe er nicht betrieben werden. Für eine Sanierung gebe es kein Geld. Die vorhandene Bahn müsste komplett erneuert werden. Nicht nur der Belag sei marode, sondern auch eine Entwässerung fehle vollständig.

Finanzielle Zwänge

Dazu verwies Fischkal auf die finanziellen Zwänge: Hohe laufende Kosten und steigende Pflichtaufgaben, wie etwa die Umsetzung der Kitaplatz-Garantie. Resultat sei ein Konsolidierungsplan, den der Gemeinderat der Kommune auferlegt hat. Zum einen wolle man durch Einsparungen die Situation verbessern. Zum anderen bleibe nur eine Möglichkeit, um künftig mehr einzunehmen, als auszugeben: Adelsdorf müsse wachsen. "Rund 1500 Einwohner werden gebraucht", sagt Kämmerer Jakobs.

Der Verkauf des Sportplatzes spüle somit nicht nur 2,5 Millionen Euro in die Kasse, sondern die neuen Anwohner des entstehenden Wohngebiets würden über die Einkommenssteuer die Einnahmen steigen lassen. "Ich stehe zu 100 Prozent hinter dem Konsolidierungsplan", sagte Fischkal. Und dazu gehöre eben auch der Verkauf des Sportplatz-Areals. "Ständig wurden in der Vergangenheit Dinge verkauft und der Haushalt ist nicht ins Lot gekommen", widersprach Gemeinderat Jörg Bubel (SPD).

Auch Dieter Schönwald meldete sich. Er bezweifle, "dass der Verkauf des Schulsportplatzes eine nachhaltige Möglichkeit ist, den Haushalt zu sanieren." Nachdem Fischkal den Bebauungsplan für die neue Siedlung vorgestellt hatte, wurde Kritik eines Anwohners laut: "Wir als Anlieger der Ringstraße wurden nicht gefragt. Es wird einfach durchgedrückt, ohne uns mitzunehmen", sagte Wilhelm Willert. Fischkal erinnerte daran, dass er bei allen Projekten mit den Anwohnern spreche. "Dafür haben wir ja diesen Informationsabend."

Den Einspruch, dass schon alles beschlossen sei, ließ der Bürgermeister nicht gelten: "Es ist doch erst ein Bauleitverfahren." Bedenken, Investoren könnten das Areal für Spekulationsgewinne missbrauchen, konnte Fischkal schnell ausräumen: "Solche Dinge werden wir in einem städtebaulichen Vertrag regeln. Es wird ein ganz normales Wohngebiet. So wie am Grünsee auch."