Seit 1977 ist die Harmonie Neuhaus ein gemischter Chor, die 56 Jahre davor waren die Männer unter sich. Eine Zugfahrt nach Schweden ist der Ehrenvorsitzenden in guter Erinnerung.
In der Vereinschronik der Harmonie Neuhaus liest man: "Am 13. Januar 1921 fanden sich 34 Männer in der Brauerei Wirth (Neuhaus) zusammen. Vorstand wurde Andreas Schöbel und Oberlehrer Johann Söllner war der erste Chorleiter. Fünf Jahre später bekam der eifrige Dirigent bei der Jahresschlussversammlung ein Geschenk, bestehend aus einem Anzug und ein paar Stiefeln. Sogar mit einem elektrischen Lüster (Lampe) wurde er bei einer anderen Gelegenheit bedacht. Das waren noch Präsente!"
Nach Hauptlehrer Heinrich Braungardt stand ab 1968 Karl Sandig am Dirigentenpult. Unter seiner Leitung beging der Verein mit 32 aktiven Sängern 1971 das 50. Jubiläum.
"Ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte ist sicher der 20. Oktober 1977", berichtet die ehemalige Vorsitzende Claudia Eibert. An diesem Tag war die erste Probe des gemischten Chores. 13 sangesfreudige Damen hatten sich im Vereinslokal eingefunden.
"Nachfolger von Karl Sandig war Thomas Merz, und seit 1999 macht uns Christiane Brenner das Singen schmackhaft", ergänzt die Zweite Vorsitzende Ramona Kerschbaum. Mit ihr feierte der Chor im Jahr 2001 das 80. Gründungsjubiläum mit einem Weihnachtskonzert.
Im Jahr 2002 folgte das 25-jährige Bestehen des gemischten Chores und eine Schlosshofserenade unter dem Motto: "Sommer - Kärwa - Franken".
"Unsere Dirigentin weiht uns in die einfachen Geheimnisse der Harmonielehre ein, trainiert vor jeder Singstunde unsere Stimmen und den Körper und versteht es, uns alle durch gute Auswahl des Liedgutes und positive Ausstrahlung zu motivieren", fügte Bärbel Corazza, die Erste Vorsitzende, noch an. Ehrenvorsitzende Anni Ruß hat in ihrer langen Zeit als Vorsitzende - immerhin 26 Jahre - selten auf sich geschaut.
"Bei mir stand immer der Chor an erster Stelle - natürlich neben meiner Familie." Seit der Gründung des gemischten Chores im Jahre 1977 singt sie begeistert mit. "Manchmal komme ich mir mit meinen über 70 Jahren ja auch schon etwas alt vor. Aber so lange es Spaß macht, bleibe ich dabei. Mein schönstes Erlebnis war auf jeden Fall im Jahre 1985 die Fahrt nach Eskilstuna, die schwedische Partnerstadt von Erlangen, unter Karl Sandig. 26 Stunden saßen wir damals im Zug. Es war ein tolles Musik- und Gemeinschaftserlebnis."
Chorleiterin Christiane Brenner sollte eigentlich erst einmal provisorisch den verwaisten Chor - ihr Vorgänger Thomas Merz hatte aus beruflichen Gründen aufgehört - übernehmen. Aber die Chemie stimmte von Anfang an, und das Zusammenwachsen ging dann recht schnell.
Christiane Brenner ist von Kindesbeinen an mit dem Chorwesen verbunden, da ihr Vater Kirchenchordirektor war und sie seither in jedem greifbaren Chor mitgesungen hat. In ihrer Tätigkeit als Grundschullehrerin übernahm sie ab 1974 Kinderchöre der Städtischen Musikschule Erlangen. "Chorgesang und Chorarbeit hat mir schon immer Spaß gemacht und es war einfach mein Ding, nun auch im Erwachsenenbereich tätig zu sein." 2002 hat sie eigens dafür eine Chorleiterprüfung abgelegt.
Die Schlosshofserenaden gefallen ihr besonders gut, und sie lässt sich dafür immer wieder ein neues Thema einfallen. Seit 2008 wechselt sich die Schlosshofserenade jährlich mit einem geistlichen Konzert ab. "In Neuhaus haben wir ja das große Glück, zwei schöne Auftrittsorte mit einer guten Akustik zu haben: den wunderbaren Innenhof des Wasserschlosses und die anheimelnde Kirche St.
Matthäus."
Geselliges kommt nicht zu kurz
Gerne denkt sie an das Frühlingskonzert des Großen Gemeinschaftsorchesters Forchheim-Buckenhof gemeinsam mit dem Chor Harmonie und fünf weiteren Chören im Joseph-Keilberth-Saal der Konzerthalle Bamberg im Mai 2014 zurück. "Das war ein absoluter Höhepunkt", schwärmt sie.
Neben der Arbeit mit relativ guter Probendisziplin kommt auch das Gesellige im Chorleben nicht zu kurz, wie das Beisammensein nach der Chorprobe oder Ausflüge und Chorreisen zum Beispiel in die Partnerstädte Uggiate-Trevano (Italien) und Feldbach (Österreich) zeigen.
Rückzug im Sommer 2017
2010 hat Christiane Brenner dann den Vorsitz der Sängergruppe Höchstadt übernommen, "weil ich es wichtig fand und finde, dass Chöre nicht alleine vor sich hin wursteln, sondern immer mal ein anderes
Auftrittserlebnis haben und die Arbeitsweise anderer Chöre kennenlernen können." Für Sommer 2017 hat sie aus privaten Gründen ihren definitiven Rückzug angekündigt. "Dann haben wir 18 Jahre zusammen geholfen, den Chor nach bestem Wissen und Können auf Vordermann zu bringen, die Mitgliederzahl zu steigern, auch junge Leute zu gewinnen und ansprechendes Liedgut einzustudieren."