Schon zum vierten Mal fanden sich am vergangenen Freitag Abend begeisterte Fans von Ulrike Bergmann bei Bücher Schmidt in Adelsdorf zu einer musikalischen Lesung ein.
Ein ernstes Thema war es diesmal, was auch Hörer von weiter her angezogen hatte: "Alles wie bei uns - Feldpostbriefe aus dem 1. Weltkrieg und Lieder vom Krieg".
Der Titel ist dem Brief eines jungen Theologiestudenten entnommen, der Anfang November 1914 davon berichtet, was er in Briefen gefallener französischer Soldaten gelesen hat. "Das war starker Tobak", meint ein tief beeindruckter Zuhörer am Ende der berührenden Lesung. Aber in einem Jahr wie diesem, in dem sich der Ausbruch des 1.Weltkrieges Anfang August zum hundertsten Mal jährt, müsse das sein, erklärt Ulrike Bergmann.
Volks- und Soldatenlieder Das Publikum hört äußerst berührende Texte, die den Kriegsalltag an der Westfront aus der Sicht der "kleinen" Leute schildern.
Dazwischen hört man Volkslieder und Volksballaden, die sich mit dem Thema Krieg auseinandersetzen, aber auch Soldatenlieder - mit der Stimme einer Frau und aus dem Herzen einer Mutter.
Ulrike Bergmann ist gebürtige Augsburgerin, lebt und arbeitet aber schon lange im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. Sie unterrichtet an einer Realschule Deutsch und Geschichte. Mit ihrer klaren, weichen Stimme rezitiert und singt sie abwechselnd, begleitet von einer in Wien gefertigten kleinen Drehleier: "Es ist eine Bettelgeige, das Instrument der einfachen Leute, so wie auch die Briefe heute von kleinen Leuten verfasst sind", stellt sie ihr Instrument vor.
Kriegstage an der Westfront Mit den ausgewählten Texten und Liedern versteht es Bergmann, etwas von der damaligen Stimmung in den Buchladen zu zaubern. Vor den Augen der Zuhörer entsteht ein ergreifendes Bild über die Kriegstage an der Westfront, hoffnungsvolle Briefe, die von dem grauenerregenden Wahnwitz dieser Zeit erzählten, vom Heimweh der oft jungen Soldaten.