Zu einer Trauerlesung aus der Anthologie "Brücken für dich" hatte der Autorenkreis am Sonntag Abend in das Schlossgewölbe in Höchstadt eingeladen.
"Danke, dass Sie sich so schweren Themen gestellt haben", so Joachim Laugwitz am Ende einer berührenden Lesung. "Danke, dass Sie es niedergeschrieben haben, sodass es andere lesen können", fuhr er fort. Dank der Hospizvereine und der Palliativmedizin laufe das Sterben nicht mehr so ab wie vor 30 Jahren und früher. "So ein Abend unterstützt, dass wir uns alle damit beschäftigen müssen, dass auch wir einmal gehen."
Ernste Klaviermusik
Getragene, ernste Klaviermusik stimmte musikalisch in das Thema ein und neben Dieter Gropp und Petra Embacher, den Hauptinitiatoren des Abends, und der Anthologie "Brücken für dich", lasen noch sieben weitere Autoren eigene Texte. Gabriele Dörrfuß (Mezzosporan) und Thomas Leyer (Piano) aus Nürnberg verstanden es durch passende Musik- und Liedauswahl mit Werken von Franz Liszt, Frédéric Chopin, Johannes Brahms, Richard Strauss und Sergej Rachmaninow dem Abend einen würdigen, stilvollen Rahmen zu geben.
Die Anthologie ist in Themen wie Annähern, Begleiten, Trauern und Hoffen eingeteilt und aus jedem dieser Grundmotive trugen die Autoren ihre Gedanken vor. Von Abschied, Abgesang, vom Nachdenken über das Sterben, von der Erinnerung an das Schöne und die Gemeinsamkeiten, vom Lebensabschnitt eines Menschen, der alle Höhen und Tiefen erlebt hat, vom Sumpf der Verzweiflung, von einem, den vermutlich niemand leiden mag: dem Gevatter Tod, aber auch von Hoffnung und Zuversicht brachten die Autoren etwas zu Gehör. Friedel Auer trug ernste Gedanken mit regionalem Zungenschlag - in fränkischer Mundart - vor.
Die Sängerin Gabriele Dörrfuß begeisterte nicht nur mit ihrer Stimme im Gesang, sie las auch eigene Gedanken und die des erkrankten Peter Apel. Peter Ott fragte sich, ob alles nur ein Traum sei, Julie Thoma erzählte vom Witwendasein, Herbert Steingen brachte eine Fabel zu Gehör, die den Schritt ins Leben beschreibt. Was nach der Geburt kommt, weiß das Kind im Mutterleib auch nicht. Von der Lebensleiter las Alexander Czoppelt: "Eines Tages macht es ,plumps'. Man begräbt dich mit Gerums." Vom Kind, das seine Mutter fragt, ob es sterben muss, las Petra Embacher und Dieter Gropps "Letztes Berühren" ging jedem unter die Haut.
"Ich hoffe, der Abend hat Ihnen nicht nur gefallen, sondern er hat Sie auch berührt?", fragte Gropp auch am Ende der Lesung von einfühlsamen Versen und Texten zur Hoffnung, Trost, Leben und Sterben.
Die Anthologie lag zum Verkauf aus und viele der Gäste nahmen sie mit nach Hause. Für 11 Euro ist sie in der Höchstadter Bücherstube und auch bei Bücher-Schmidt in Adelsdorf erhältlich.