Tod bei Heimbrand: "Es war einfach ein Unglück"

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Das Zimmer, in dem sich der 87-Jährige seine Brandverletzungen zuzog, war am Montag noch versiegelt. Foto: Andreas Dorsch
Das Zimmer, in dem sich der 87-Jährige seine Brandverletzungen zuzog, war am Montag noch versiegelt. Foto: Andreas Dorsch
Im Gang vor dem versiegelten Unglückszimmer ist keine Spur vom Brand zu sehen. Foto: Andreas Dorsch
Im Gang vor dem versiegelten Unglückszimmer ist keine Spur vom Brand zu sehen. Foto: Andreas Dorsch
 
Die Höchstadter Feuerwehr war sofort zur Stelle. Foto: Waltraud Enkert
Die Höchstadter Feuerwehr war sofort zur Stelle.  Foto: Waltraud Enkert
 

Der 87-jährige Bewohner des St. Anna-Seniorenzentrums in Höchstadt erlag seinen schweren Brandverletzungen. Heimleiterin Auerbeck traut den älteren Menschen auch im Alter noch etwas zu und möchte ihnen nicht alles wegnehmen.

Obwohl der Rauchmelder sofort Alarm geschlagen hatte, die erste Pflegehelferin schnell vor Ort war und mit nassen Tüchern und zwei nachrückenden Kolleginnen das brennende Hemd des 87-jährigen Heimbewohners löschte, waren seine erlittenen Brandverletzungen so stark, dass er sie nicht überlebte.

Der im St. Anna-Zentrum lebende Senior war am Sonntagnachmittag in seinem Zimmer im zweiten Stock offensichtlich in die Flamme einer brennenden Kerze geraten. Sein Hemd hatte Feuer gefangen und den Alarm ausgelöst. Mit dem Rettungshubschrauber wurde der 87-Jährige in eine Klinik nach Nürnberg geflogen, wo er noch am Abend starb.

Ein Zimmerbrand sei erst gar nicht ausgebrochen, teilte die Polizei mit. Das Zimmer wurde aber trotzdem versiegelt. Beamte der Kriminalpolizei wollten es noch näher untersuchen. Nach den bis gestern vorliegenden Informationen seien laut Polizei "keinerlei Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden festzustellen."

Für Johanna Auerbeck, die Leiterin des Seniorenzentrums St. Anna, war es "einfach ein Unglück". Sie war am Sonntagnachmittag ebenso wie die speziell als Brandschutz- und Ersthelfer ausgebildeten Kollegen aus ihrem freien Wochenende zum Unglücksort geeilt, wo der Notfallplan längst umgesetzt war. Nur wenige Minuten nach der Alarmierung war die Höchstadter Feuerwehr mit ihrer Drehleiter vor Ort, das Personal des Heims hatte die Nachbarzimmer evakuiert.

Große Aufregung sei im Haus erst gar nicht aufgekommen, stellte Auerbeck fest. Die anderen Bewohner hätten völlig cool und gelassen reagiert. "Der Betrieb ist normal weitergelaufen."

Die Heimleiterin sieht sich jetzt mit der Frage konfrontiert, hätte dieser Unglücksfall verhindert werden können? Natürlich ist es auch in St. Anna verboten, in den Zimmern Kerzen anzuzünden. Dies steht als Bitte in der Hausordnung, die alle Bewohner und deren Angehörige bekommen.


Eine Gratwanderung

"In einem Seniorenheim ist es immer eine Gratwanderung", sagt Auerbeck. Man müsse die Menschen in ihrer Würde schätzen und könne ihnen nicht alles abnehmen. Das Heim sei in erster Linie Vermieter des Wohnraums und biete zusätzlich Pflege an.

Es sei völlig korrekt, in der Hausordnung darauf hinzuweisen, dass das Abbrennen von Kerzen in den Zimmern verboten ist. Wenn man die Würde der Bewohner bewahren wolle, müsse man aber auch Risiken zulassen, ist Auerbeck überzeugt. Schließlich hätten die Bewohner mit Risiken gelebt. Man sollte ihnen auch im Alter was zutrauen. Der Unglücksfall sei sicher schlimm, er sollte aber keine Veranlassung sein, den Menschen alles wegzunehmen. Auerbeck: "Unsere Bewohner sind doch keine Gefangenen."

Die Heimleiterin gesteht aber auch ein, dass ihren Bewohnern schon mal gefährliche Sachen abgenommen werden. Die Kerze im Zimmer des 87-Jährigen sei aber niemandem aufgefallen. Erst kürzlich hatte St. Anna auf LED-Weihnachtsbeleuchtung in den Gemeinschaftsräumen umgestellt.