Tiefgarage Höchstadt: Trickser manipuliert die Schranke

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In der Tiefgarage am Höchstadter Vogelseck fällt immer wieder die Schrankenanlage aus. Wie jetzt bekannt wurde, handelt es sich nicht um einen technischen Defekt, sondern um Betrug mit Fachwissen. Foto: Christian Bauriedel
In der Tiefgarage am Höchstadter Vogelseck fällt immer wieder die Schrankenanlage aus. Wie jetzt bekannt wurde, handelt es sich nicht um einen technischen Defekt, sondern um Betrug mit Fachwissen. Foto: Christian Bauriedel

In der Tiefgarage am Höchstadter Vogelseck fällt immer wieder die Schrankenanlage aus. Wie jetzt bekannt wurde, handelt es sich nicht um einen technischen Defekt, sondern um Betrug mit Fachwissen.

Geiz ist für manche nicht nur geil, sondern auch der Anlass für eine Straftat. Denn darum handelt es sich im Fall eines Autofahrers, der immer wieder die Schrankenanlage der Tiefgarage am Vogelseck manipuliert.

Dass in regelmäßigen Abständen die Schranke der Tiefgarage des Wohn- und Geschäftshauses außer Betrieb ist, dürfte vielen Autofahrern, die dort parken, bekannt sein. Ein Technikproblem steckt allerdings nicht dahinter, wie auf Anfrage bei der Stadtverwaltung zu erfahren war. Die Anlage funktioniert einwandfrei. Allerdings nur, solange nicht an ihr herumgefummelt werde, sagt Dennis Frey vom Bürgerbüro der Stadt.


Gezielter Trick eines Einzelnen

"Es handelt sich nicht um einen technischen Defekt, sondern um eine Person, die die Anlage gezielt kaputt macht", sagt Frey, der erst diese Woche zusammen mit dem Hausmeisterservice die Schranke wieder zum Laufen gebracht hat. Zuletzt sei der Trickser am Wochenende am Werk gewesen. Nach einem Testlauf geht die Anlage seit Dienstag wieder.

Es handle sich nicht um Vandalismus mit roher Gewalt. "Da hat anscheinend jemand Fachkenntnisse, wie das System funktioniert", sagt Frey. Wie genau Schranken- und Kassenanlage zu überlisten sind, werde er natürlich nicht bekanntgeben. Die Manipulation habe nicht nur zur Folge, dass der Betrüger sich die Kosten für das Parken spart, sondern auch, dass jedes Mal der Fehler im System behoben werden muss, so Frey. Während der Reparatur steht die Schranke an der Ausfahrt dann zwangsläufig offen, denn sonst würde ja niemand aus der Garage kommen.


Schon länger "der Wurm drin"

Schon seit langem würden sich die Fälle häufen. "Im letzten halben Jahr hatten wir das schon mehrmals", sagt Frey. Bei der Stadt ist das Problem aber offenbar schon viel länger bekannt. Gebaut wurde die Tiefgarage zusammen mit dem Wohn- und Geschäftshaus im Jahr 2007. "Bei der Anlage war von Anfang an irgendwie der Wurm drin", sagt der Zweite Bürgermeister Günter Schulz (SPD). In den vergangenen Jahren habe es immer wieder Probleme gegeben.

Die Polizei sei bisher noch nicht eingeschaltet. "Das ist ein Ärgernis, aber wir sind dran", sagt Schulz. Erste Hinweise, um wen es sich handeln könnte, gebe es schon. "Wir haben schon einen auf dem Kieker", so Schulz. Dass es sich um einen Gewerbetreibenden aus dem Geschäftshaus handelt, könne aber ausgeschlossen werden.


Videoüberwachung könnte helfen

Schulz ist überzeugt, dass die Installation einer Videokamera den Parkbetrug in Zukunft unterbinden würde. Denn: Wer manipuliert schon am Automaten herum, wenn er dabei beobachtet wird? Gerade als ehemaliger Polizist - Schulz war lange Jahre Leiter der Polizeiinspektion in Neustadt - könne er nur empfehlen, eine Videoüberwachung anzubringen.

Ihm sei bewusst, dass politisch Etliches gegen einen Überwachungswahn spreche. "Aber hier geht es darum, städtisches Eigentum zu schützen", sagt Schulz, der auf die abschreckende Wirkung hinweist. Nicht zuletzt entgingen der Stadt während der Instandsetzung auch die Einnahmen aus den Parkgebühren. Und nicht nur in der Tiefgarage hat die Stadt ein Problem mit Vandalismus; so zum Beispiel auch mit den Toilettenanlagen an den Aischwiesen, die regelmäßig Ziel von Schmierfinken werden.

Schulz geht davon aus, dass das Thema Tiefgarage in einer der nächsten Stadtratssitzungen auf die Tagesordnung kommen wird. "Spätestens im Zuge der Sanierung der Steinwegstraße wird mal was geändert werden müssen", sagt Schulz. Er möchte aber einer Diskussion im Stadtrat und einer Stellungnahme von Bürgermeister Gerald Brehm (JL), der momentan im Urlaub ist, nicht vorgreifen.