In Sterpersdorf sollen jetzt die Eigentumsverhältnisse geklärt werden. Georg Schockel will beim Erhalt helfen.
Wo gibt es schon behindertengerechte Felsenkeller? In Sterpersdorf. Ein Teil der Geschichte des heutigen Höchstadter Ortsteils liegt unter der Erde und wurde jetzt in die Denkmalliste aufgenommen: die Kelleranlage mitten im Ort.
"In den Sandsteinfels gehauene Felsengänge mit Steinbänken zur Fasslagerung aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts", beschreibt das Landesamt für Denkmalpflege die Anlage, deren vier Eingänge an der senkrecht abfallenden Felswand liegen. Die vier Hauptgänge und die zwölf abzweigenden Keller wurden ebenerdig in den Hang getrieben.
Karl Gattinger von der Denkmalbehörde war von der Sterpersdorfer Anlage beeindruckt. Er sieht darin "ein anschauliches Beispiel für den eklatanten Aufschwung des bayerischen Bieres, den dieses in der Phase der frühen Industrialisierung auch in den ländlichen Gebieten Bayerns erfuhr". Für Gattinger haben die Felsenkeller eine orts- und wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung, wie er auch in seiner Stellungnahme an die Stadt schrieb, die der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am Montag zur Kenntnis nehmen soll.
Wände mit Lichtnischen
Das Besondere in Sterpersdorf sind laut wissenschaftlichem Denkmalexperten Gattinger die senkrechte Felswand, die Schleifspuren von den Grabungswerkzeugen in den Wänden, die in den Fels gehauenen Steinbänke für die Bierfässer und die sehr schön erhaltenen Lichtnischen in den Wänden zur Aufstellung von Lampen.
Der Sterpersdorfer Georg Schockel, der sich seit Jahrzehnten um heimische Denkmäler kümmert, ist auch bereit, beim Erhalt der Keller zu helfen. "Bei der Dorferneuerung traute sich keiner an die Keller ran", blickt er heute zurück. Zunächst müssten laut Schockel die unklaren Eigentumsverhältnisse geklärt werden und die Frage, ob die Kellereingänge auf städtischem oder Privatgrund liegen. In Sterpersdorf löse das aber nicht gerade Begeisterung aus.
Trotzdem macht sich Schockel auch für dieses Denkmal stark. Er vermutet, dass die Keller von Sterpersdorfern gegraben wurden, die ein Nutzungsrecht dafür hatten. Bis in die 1960er und 1970er Jahre wurde darin hauptsächlich Bier gelagert, aber auch Kartoffeln und Rüben. Zwei Kellerabteile werden auch heute noch genutzt.
Genau erinnern kann sich der 80-jährige Sterpersdorfer an die letzten Kriegsjahre. Bei Fliegeralarm suchte Schockels Mutter mit ihren sechs Kindern in den Kellern Schutz.