Stehen in Höchstadt bald Container für Flüchtlinge?

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Auf diesem Grundstück hinter der Galster-Villa in Höchstadt könnte der Landkreis Container aufstellen. Foto: Andreas Dorsch
Auf diesem Grundstück hinter der Galster-Villa in Höchstadt könnte der Landkreis Container aufstellen. Foto: Andreas Dorsch
Das ehemalige Sportheim des TSV Höchstadt bietet Bürgermeister Brehm dem Kreis als Flüchtlingsunterkunft an. Foto: Andreas Dorsch
Das ehemalige Sportheim des TSV Höchstadt bietet Bürgermeister Brehm dem Kreis als Flüchtlingsunterkunft an. Foto: Andreas Dorsch
 

Die Stadt Höchstadt bietet dem Landkreis als Alternative zu Wohncontainern neben dem Krankenhaus leer stehende städtische Gebäude an. Bürgermeister Brehm rechnet mit weiteren hundert Asylbewerbern für die Stadt.

Der Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland hält ungebremst an. Um die Menschen unterzubringen, ist auch die Stadt Höchstadt weiter gefordert. Bürgermeister Gerald Brehm (JL) geht davon aus, dass er demnächst für zusätzliche hundert Asylbewerber Quartiere braucht.

Derzeit leben in Höchstadt etwa 150 Flüchtlinge. Die meisten davon in der Gemeinschaftsunterkunft am Lappacher Weg, die auf eine Kapazität von 130 Plätze erweitert wurde. Der Rest ist auf dezentrale Unterkünfte im Stadtgebiet verteilt. Und solche Unterkünfte sollen in Höchstadt auch künftig genutzt werden.

Bürgermeister Brehm rechnet damit, bald zwei Prozent der Einwohnerzahl als Flüchtlinge aufnehmen zu müssen. Das soll weiterhin mit dezentralen Unterkünften passieren. Verhindern möchte er auf jeden Fall das Aufstellen von Containern mitten in der Stadt.


Dazu könnte es kommen, wenn der Landkreis den Denkansatz realisiert, im hinteren Teil des kreiseigenen Galster-Villa-Grundstücks neben dem Krankenhaus, Wohncontainer für Flüchtlinge aufzustellen. Ob sich Brehms Hoffnung erfüllt, dass der Landkreis auf Container in Höchstadt verzichtet, wenn er dafür von der Stadt dezentrale Wohnungen angeboten bekommt, ist fraglich.

Auf eine konkrete Nachfrage des Fränkischen Tags gab es am Montag keine eindeutige Antwort aus dem Landratsamt, das die Flüchtlinge unterbringen muss. "Wir suchen weiter händeringend nach Wohnraum und prüfen auch kreiseigene Liegenschaften nach allen Seiten", erklärte Pressesprecherin Hannah Reuter. Deutlicher wollte sie nicht werden.

Eine klare Meinung hat dagegen Höchstadts Bürgermeister: "Wir wollen keine Container auf dem Galster-Grundstück, sondern suchen einen anderen Weg." Leerstände nutzen ist für Brehm die Lösung. Vor allem in solchen städtischen Gebäuden, die auf Dauer saniert oder weichen müssen, möchte Brehm für maximal zwei bis drei Jahre Flüchtlinge unterbringen.

Dann könnte ein von der Stadt initiierter sozialer Wohnungsbau erste Ergebnisse bringen. Dem Stadtrat will er vorschlagen, mit einer Investition von 20 Millionen Euro Luft aus dem Immobilienmarkt zu nehmen. Während in den Nachbargemeinden die Grundstückspreise explodieren, verkauft die Stadt Höchstadt den Quadratmeter für 130 bis 140 Euro. Wohnungen mieten kann man in Höchstadt noch für fünf bis sechs Euro pro Quadratmeter. Damit dies so bleibt, möchte Brehm mit der Stadt zehn Millionen Euro in den Bau neuer Wohnungen investieren, fünf Millionen für die Verbesserung der Infrastruktur ausgeben und weitere fünf Millionen in den geförderten Wohnungsbau stecken, um langfristig auch anerkannten Flüchtlingen Wohnraum zu bieten.

Damit hätte man die Chance, mit einem 15-Millionen-Kredit zu sehr niedrigen Zinsen die Stadt nach vorne zu bringen, ist Brehm überzeugt. Die Unterbringung von Asylbewerbern will die Stadt nicht aus der Hand geben. Immobilienspekulanten sollen in Höchstadt außen vor bleiben.

So bietet die Stadt dem Landkreis zunächst einmal das alte TSV-Sportheim an der Ziegelhütte an. 20 Flüchtlinge könnten darin unterkommen. Fünf bis acht weitere städtische Gebäude hat Brehm noch im Auge. Noch nicht aktuell sind für ihn das alte Schulhaus in Zentbechhofen und das Beamtenhaus in der Kellerstraße.