Die Pfarrerin selbst trägt den Text mit fester Stimme vor. Die Aussprache ist sehr deutlich und angenehm. Sehr gut verständlich.
4. Predigt
Wie üblich, spricht Pfarrerin Steinbauer von der Kanzel aus die Predigt. So ist sie von allen gut zu sehen und gut zu hören. Sie spricht ihre Predigt deutlich und in angenehmer Lautstärke, redet nicht zu schnell und nicht zu langsam. Gleich mit dem ersten Satz lässt sie die Zuhörer aufhorchen: "Wann hat Ihnen zuletzt die Zunge vor Durst am Gaumen geklebt?" In ihrer Predigt geht es um das Thema Heimat, wie sich Heimat finden lässt. Zum Ende hin wird es etwas abstrakter. Die Predigt dauert ungefähr eine Viertelstunde.
5. Segen
Vor dem Segen verweist Pfarrerin Steinbauer auf die anstehenden Gottesdienste. Außerdem berichtet sie, wieviel Geld bei der Kollekte des vergangenen Gottesdienstes gesammelt wurde und wofür das Geld der heutigen Kollekte eingesetzt werden soll - das vermittelt Transparenz. Positiv fällt auf, dass sich Pfarrerin Steinbauer nach dem Auszug vor der Kirche von jedem Kirchenbesucher verabschiedet und einen schönen Sonntag wünscht. Das schafft ein Gefühl des Zusammenhaltes.
6. Ambiente
Evangelische Kirchen sind meist etwas schlichter ausgestattet als katholische. Trotzdem ist die St.-Erhard-Kirche ein echtes Schmuckstück, in dem man sich als Kirchenbesucher sofort wohlfühlt. Im vergangenen Jahr wurde der Innenraum renoviert. Decke und Wände haben eine hellere Farbe bekommen, Heizung, Elektrik, Lautsprecheranlage und Beleuchtung wurden erneuert. Die Kirchenbänke sind in freundlichem Weiß und Hellgrau gestrichen, die Balken im Kirchenschiff marmoriert. Die Kirche hat zwei übereinander liegende Emporen und bietet über 250 Personen Platz. Die Kanzel thront in der Mitte über dem Altar und ist von einer aufwendigen Malerei umrahmt.
7. Kirchenbänke
Die Bänke sind in freundlichem Grau und Weiß gestrichen. Sie sind bequem, die Rückenlehne aus Holz lässt eine natürliche, angelehnte Haltung zu. Allerdings könnte es für Menschen mit breiterem Körperumfang eng werden. Die Kniebänke sind nicht gepolstert, was in diesem Gottesdienst aber nicht störte, weil sich die Gläubigen nicht knien mussten.
8. Beleuchtung
Durch die Kirchenfenster kommt viel Licht in das Kirchenschiff. Ein typischer Kronleuchter hängt im vorderen Teil des Kirchenschiffes. Flache Lampen an den Wänden bringen genügend Licht in die Kirche. Kerzen braucht es für die Helligkeit nicht, aber einige mehr würden für eine noch feierlichere Atmosphäre sorgen.
9. Sinne
Durch eine geöffnete Kirchentüre schweben leise Töne von draußen herein: Wasser plätschert sanft vor sich hin, ab und zu hört man Hühner gackern. Das lenkt aber nicht von der Andacht ab, sondern gibt ein Gefühl der Vertrautheit, der Unbeschwertheit. Die Autos von der Straße hört man dagegen nicht. In nicht zu überhörender Lautstärke rufen die Glocken zum Gottesdienst, Weihrauch gibt es nicht. Obwohl es draußen sehr heiß ist, ist die Luft in der Kirche gut, nicht stickig. Es ist nicht zu warm und nicht zu kalt. Beim Hereinkommen begrüßen sich die Gottesdienstbesucher gegenseitig.
Warum ein Gottesdiensttest? Die Ergebnisse unserer Gottesdiensttests, das wissen wir, sind rein subjektiv. Warum dann dieser Test? Weil wir glauben, dass es eine Diskussionsbasis braucht, um Kirche und Bürger wieder näher zusammenzubringen. Und weil wir denken, dass Kirche und Glaube nicht weiter auseinanderdriften sollten.
Wir freuen uns deshalb auf den Dialog mit Kirchenvertretern, Gläubigen und allen Menschen, die uns ihre Meinung zu diesem wichtigen Thema mitteilen wollen. Schreiben Sie uns: redaktion@infranken.de
Zum Abschluss der Testserie werden unsere beiden Experten Martin Stuflesser und Martin Nicol am 1. November Bilanz ziehen.
Alle Berichte unserer Serie finden Sie auf unserer Übersichtsseite zum Gottesdiensttest. Dort finden Sie auch ausführliche Infos.