Den Klassenerhalt in der Bezirksoberliga hat der Olympische Gedanke geschafft, dennoch macht der Altmeister - höchst wahrscheinlich - Schluss.
                           
          
           
   
          Die Stimmung nach dem gewonnenen Derby gegen die dritte Mannschaft des HC Erlangen schwankte zwischen Freude über den Klassenerhalt und Abschiedstrauer. Denn trotz des sportlich vermiedenen Abstiegs aus der Handball-Bezirksoberliga wird sich der Olympische Gedanke (OG) Erlangen nach 19 Jahren wahrscheinlich aus dem Spielbetrieb zurückziehen. 
"Stand jetzt ist Ende", erklärt Ralf Mück, der bereits vor dem letzten Saisonspiel den Tränen nahe war und hinterher von Frau und Töchtern getröstet werden musste. "Wenn man so etwas 20 Jahre gemacht hat, wird es eben sentimental", sagt der Rückraumspieler.
  
  Derbysieg war nie in Gefahr
 
Obwohl die Erlanger wenig Hoffnung auf einen erneuten Anlauf in der kommenden Saison hatten, wollten sie den Abstieg unbedingt vermeiden. Dafür war ein Derbysieg Pflicht. Dieser war beim 27:20 nie wirklich in Gefahr. Mück glaubt aber nicht, dass der HC, bei dem er bis vor kurzem die C-Jugend trainierte, ihnen die Punkte geschenkt hat. "Sie hatten keine Verstärkung aus der Bayernliga, da die zweite Mannschaft selbst ein Spiel hatte." Dank zwei mehr erzielter Tore ließ der OG den punktgleichen ESV Regensburg schließlich hinter sich. Die Oberpfälzer hoffen jetzt, dass das Aus der Erlanger offiziell wird, um doch in der BOL zu bleiben.
"Wir bräuchten mindestens fünf Neuzugänge, um weiterzumachen", berichtet der 39-Jährige von den Nachwuchsproblemen. Der 18-jährige Luis Pellny ist das Küken des Teams. "Normalerweise nehmen wir keine Unter-30-Jährigen. Luis war eine Ausnahme, weil sein Vater Michael bei uns spielt", erklärt Mück. 
Der Senior unter den Senioren ist Robert Feldlin mit 54 Lenzen. "Er will auf jeden Fall noch zwei Jahre dranhängen, damit er die 50 Jahre aktiven Handball voll hat", sagt er mit einem Schmunzeln, aber vor allem Respekt. Mögliche Verstärkungen müssten sich allerdings darauf einstellen, dass die Mannschaft keinen Coach hat und nicht trainiert. "Das wollen nicht viele."
Umgekehrt wird es für den Langensendelbacher schwer, einen höherklassigen Verein zu finden, der ihn ohne Übungseinheiten am Wochenende aufstellt. Ein Fünkchen Hoffnung auf die Fortsetzung seiner Karriere beim OGE besteht allerdings noch. "Es sind zwei, drei Namen im Gespräch", sagt Mück über potenzielle Zugänge. 
  
  Der Tierarzt auf der Tribüne
 
Vorerst klammert sich der 39-Jährige an die schönen Erinnerungen mit dem Klub. "Vor drei Jahren sind wir zu siebt ohne Torwart zur HG Amberg gefahren. Robert Feldlin erlitt einen Muskelfaserriss und wurde von einem Tierarzt auf der Tribüne behandelt. Danach hat er weitergespielt, ist nur noch humpelnd die Linie auf und ab gelaufen, hat aber noch zwei Tore erzielt. Da wir ohne Auswechselspieler platt waren, haben wir jede Auszeit zum Durchschnaufen genutzt. Um die Timeout-Karte zum Schiedsgericht zu bringen, musste immer ein Feldspieler kurz raus. Das Spiel haben wir übrigens mit 15 Toren Unterschied gewonnen. Das war der OG!" 
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Erlanger weitere solche Geschichten schreiben, ist gering.