Seit zwei Jahren machen die Zwillingsbrüder Yanick und Patrick Körner die bayerische U15-Meisterschaft im Ju-Jutsu untereinander aus.
Patrick und Yanick Körner sind Ju-Jutsukas und sorgen regelmäßig für Verwirrung beim Kampfrichter. Wenn einer der beiden den Ring verlässt und der andere antritt, hört man den Unparteiischen häufig sagen: "Du warst doch gerade dran." Der Grund für die Verwechslung ist schnell geklärt: Patrick und Yanick sind Zwillingsbrüder. Sie kämpfen beim Ju-Jutsu-Verein in Herzogenaurach.
Unterschiede kaum zu finden Die beiden verbindet aber nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihr Ju-Jutsu-Talent. Sowohl 2013 als auch 2014 machten sie die bayerische Meisterschaft der U15 im Finale unter sich aus. In diesem Jahr standen sie sich sogar im Finale der süddeutschen Meisterschaft gegenüber.
Wie ist es, gegen den eigenen Zwillingsbruder anzutreten? "Es ist schon gewöhnungsbedürftig", sagt Patrick und sein Bruder ergänzt: "Außerdem ist es schwierig, weil der andere weiß, wie man kämpft - wir trainieren ja zusammen." Man müsse vorsichtig sein, sagt Yanick: "Taktisch ist man eher zurückhaltend, aber insgesamt kämpft man härter. Gegen den Bruder will man einfach nicht verlieren."
Wer holt den nächsten Titel? Im vergangenen Jahr hatte Yanick die Nase vorn, diesmal gelang Patrick das Meisterstück. "Der Verlierer braucht dann immer ein Weilchen für sich", sagt der Trainer der Jungs, Matthias Rossberg. Als die beiden noch jünger waren, gab es bei diesen Duellen noch mehr Drama. "Da kamen auch schon mal Wasserflaschen geflogen", sagt Rossberg. Auch zu Hause gab's manchmal Zoff: "Als wir kleiner waren, haben wir öfter mal gerauft.
Aber inzwischen nicht mehr so oft", sagt Yanick.
Die Erfolge bei der bayerischen und süddeutschen Meisterschaft zeigen eindrucksvoll, welches Potenzial in den beiden Ju-Jutsukas steckt. Davon ist auch deren Trainer überzeugt: "Patrick und Yanick haben ein sehr gutes Bewegungsgefühl und eine hervorragende Auffassungsgabe - was wir üben, setzen sie schnell um. Da sie Zwillinge sind, verfügen sie über ähnliche Anlagen."
Ein Unterschied zwischen den Körner-Zwillingen ist prinzipiell schwer auszumachen: Sie teilen sich die selben Hobbys, wie Dart, Fußball und Basketball, haben die selben Freunde und in der Schule die selben Stärken. Grundsätzlich finden die beiden es gut, dass sie Zwillinge sind. So können sie viel gemeinsam machen. "Aber manchmal nervt es auch, wenn die Leute nicht wissen, wer wer ist", sagt Patrick.
"Wenn man die beiden länger kennt", sagt Trainer Rossberg, "gibt es ein paar Tricks, um sie auseinander zu halten." Patrick hat zum Beispiel ein Muttermal am Hals. Zudem kämmen sie ihre Frisur jeweils auf eine andere seite. "
Rechts, wie Pat
rick", gibt der bayerische und süddeutsche U15-Meister im Ju-Jutsu zu Protokoll.
VHS-Kurs weckte Begeisterung Früher waren die Körner-Zwillinge wie die meisten Kinder in der Region in einem Fußballverein. Zum Geburtstag schenkten ihnen ihre Eltern einen VHS-Kurs in Ju-Jutsu, wobei beide entdeckten, dass ihnen dieser Sport viel Spaß macht. Das merkt man auch beim Training. "Wenn sie weiter so fleißig trainieren, dann ist auch mal die deutsche Meisterschaft bei den Erwachsenen drin", sagt Rossberg. Und genau das ist Patricks und Yanicks großes Ziel.
Allerdings, gibt der Trainer zu bedenken, kämen die Kinder jetzt in ein Alter, in dem viele andere Dinge interessanter werden. "Aber ich hoffe natürlich, dass sie dabei bleiben."
Besonders schwierig haben es bei den Finalkämpfen die Eltern. "Ich bin immer fix und fertig, wenn sie gegeneinander kämpfen", sagt Nadine Körner, die Mutter der beiden. Gegen andere Gegner feuert sie ihre Kinder nach Kräften an, doch wenn es zum Duell der Brüder kommt, dann hofft sie einfach, dass keinem der beiden etwas passiert.
"In diesem Jahr hatte ich im Finale mehr Glück beim Werfen", sagt Patrick. Vor dem Kampf sei nicht vorhersehbar gewesen, ob sich der eine oder der andere den Titel holt. Bei der Frage, wer sich im nächsten Jahr bayerischer Meister nennen darf, sind sich Patrick und Yanick ausnahmsweise einmal nicht einig. Fast gleichzeitig antworten sie: "Ich!"