Martin Grau nimmt die EM-Hürde

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Martin Grau zündete auf den letzten zwei Runden noch einmal den Turbo, konnte die Lücke zum führenden ... aus Polen aber nicht mehr ganz schließen. Doch als zweiter löste er das Ticket für Zürich. Fotos: privat
Martin Grau zündete auf den letzten zwei Runden noch einmal den Turbo, konnte die Lücke zum führenden ... aus Polen aber nicht mehr ganz schließen. Doch als zweiter löste er das Ticket für Zürich. Fotos: privat
 
 
 
 
 
Christian Amon
Christian Amon
 
Marco Kürzdörfer
Marco Kürzdörfer
 

Der Höchstadter stürmt beim Anhalt-Meeting in Dessau zu einer Spitzenzeit über 3000 Meter Hindernis, mit der er das Ticket zur Europameisterschaft löst, und rückt damit in die europäische Spitze in dieser Disziplin auf.

Dessau war schon immer ein gutes Pflaster für Martin Grau, den Biengartner im Trikot des LSC Höchstadt. Bereits in den Jahren zuvor lief er in der Stadt an der Elbe entweder Bestleistung oder die Norm für eine internationale Meisterschaft. Diesmal schienen aber die Früchte besonders hoch zu hängen. Schon in Forbach (Frankreich) hatte er sich über die 3000 Meter Hindernis um rund zwölf Sekunden auf 8:30,46 Minuten gesteigert und in eine andere Liga katapultiert. In Dessau verbesserte er sich dann noch mal um fast unglaubliche sechs Sekunden, womit er die geforderte Norm für seinen ersten großen internationalen Einsatz im Erwachsenenbereich locker unterbot.
Das Feld schien perfekt zu sein für dieses Vorhaben. Zwei Tempomacher und starke Konkurrenz aus Kenia, Äthiopien und Polen sollten für das richtige hohe Tempo sorgen, dass Trainer Markus Mönius mit Bundestrainer Werner Klein abgesprochen hatte.
Der Sportfördersoldat Grau und Steffen Uliczka (TSV Kronshagen/Kieler TB) wollten die Norm über 3000 Meter Hindernis unbedingt schaffen, das sah man ihnen an. Die beiden DLV-Athleten hielten sich lange vorn auf. Kilometer 1 wurde in knapp 2:48 Minuten absolviert, auf dem zweiten Kilometer ließen dann die Tempomacher etwas nach und der Pole Krystian Zalewski, aktuell die Nummer 1 in Europa, übernahm die Initiative. Dann aber zündete Martin Grau den Turbo: Zwar konnte der 22-Jährige den Polen nicht mehr erreichen, aber mit 8:24,29 Minuten wurde er Zweiter.
Martin Grau freute sich wie ein Schneekönig im Ziel und genoss die Ehrengerade mit dem Sieger, frenetisch gefeiert von den rund 5000 Zuschauern. "Alle haben mir vorher eingeredet, dass ich die Norm laufen kann. Und dann entwickelte sich das Rennen immer besser. Einen solch schnellen dritten Kilometer hatte ich wohl noch nie", erklärte der Biengartner. Für den über Jahre dominierenden Steffen Uliczka reichte es am Ende ganz knapp nicht zur Norm. Damit wird nur Martin Grau am Sonntag, 22. Juni, für Deutschland bei der Team-EM in Braunschweig starten. Zudem katapultierte er sich auf Platz 4 der europäischen Bestenliste, für Braunschweig steht er sogar auf Platz 3, da zwei Polen und ein Spanier bei einem Starter pro Nation vor ihm stehen. Eine Notiz am rande: Der Höchstadter verbesserte den bayerischen U23-Uralt-Rekord um gut eine Sekunde. In der ewigen deutschen Bestenliste rangiert er bereits auf Platz 22.
Das große Ziel ist aber die Europameisterschaft Mitte August in Zürich/Schweiz. Dort kann Grau in seiner derzeitigen Verfassung schon jetzt von der Teilnahme am Endlauf träumen, die ihm im letzten Jahr bei der U23-EM durch einen Sturz am Wassergraben noch verwehrt geblieben war.

Kürzdörfer meldet sich zurück

Einige Tage zuvor trumpften auch seine Teamkollegen bei der Laufnacht in Regensburg auf. Marco Kürzdörfer meldete sich mit starken 3:49,77 Minuten und Platz 2 über 1500 Meter eindrucksvoll zurück und ist wie sein Trainingspartner Tobias Budde eine heißer Kandidat für den Endlauf bei den deutschen U23-Meisterschaften an diesem Wochenende in Wesel. Budde musste jedoch nach starken 1000 Metern wegen einer leichten Oberschenkelverhärtung aufgeben, ist aber für die DM wieder fit. Christian Amon konnte nach starkem Beginn leider nicht ganz Anschluss halten und kam in 4:05,18 Minuten ins Ziel.
Zacharias Wedel schrammte in seinem zweiten 3000-Meter-Hindernisrennen knapp an der Zehn-Minuten-Marke vorbei und kam bei den gleichzeitig ausgetragenen bayerischen Meisterschaften in 10:01,77 Minuten auf Platz 4. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass diese großartigen Erfolge des Höchstadter Top-Teams bei Sponsoren für Aufmerksamkeit sorgen, damit dieses Athletenpotenzial auch langfristig in Höchstadt gehalten werden kann.