In immer mehr Sportarten wird die Saison aufgrund der Corona-Krise für beendet erklärt. Die Konsequenzen sind unterschiedlich. Selbst feststehende Aufsteiger können sich aber (noch) nicht freuen.
Der Aufstieg gehört für Sportler zu den schönsten Erlebnissen in der Amateurkarriere. Nach der Entscheidung auf dem Spielfeld folgt nicht selten ein Autokorso durch die Nachbardörfer, dem sich eine ausgiebige Feier im Sportheim anschließt. Während der Ausgangsbeschränkung fällt das flach.
Ein Abstieg hängt Profi und Hobbysportler gleichermaßen lange nach. Meistens ist er jedoch das gerechte Ergebnis einer schwachen Saison. Nicht so in Zeiten der Corona-Krise. Während Fußballer und Handballer im Ungewissen über eine Fortsetzung der Spielzeit leben, wurde in einigen Sportarten offiziell das Ende verkündet - mit unterschiedlichen Auswirkungen. Drei Beispiele aus dem Basketball, Eishockey und Tischtennis.
Corona hilft Zeckern doppelt
Ralf Hellmann hatte den Klassenerhalt mit seinen Teamkollegen in der Bezirksklasse A Mittelfranken-Nord längst in trockenen Tüchern. Daher konnte sich der Tischtennis-Abteilungsleiter der SpVgg Zeckern mehr darauf konzentrieren, wie die Aufstiegsfeier der ersten Mannschaft aussehen soll, die in der selben Liga auf Rang 1 stand. Da ein Virus den vorzeitigen Meistertitel Zeckerns besiegelte und dem Team einen spannenden Endspurt um die Bezirksliga ersparte, aber auch eine rauschende Feier verhinderte, ist Hellmann zwiegespalten.
"Auf der einen Seite freuen wir uns natürlich, aber statt einer Fete gab es nur Gratulationen per WhatsApp. Es wäre schöner gewesen, am letzten Spieltag mit einem Sieg von der Platte zu gehen und zu jubeln", berichtet der 59-Jährige. Der FC Burk hing der SpVgg nach dem 9:1 im direkten Duell zwar im Nacken, doch Hellmann ist überzeugt, dass der Aufstieg aus eigener Kraft gelungen wäre: "Gegen Burk waren wir ersatzgeschwächt. Zudem haben wir gegen die drittplatzierten Adelsdorfer gewonnen und hätten in den letzten drei Spielen schlagbare Gegner gehabt."
Freuen dürfen sich auch die Frauen der SpVgg. Eigentlich. Denn nach dem "geschenkten" Klassenerhalt in der Verbandsliga Nordost überlegen die Zeckernerinnen, sich freiwillig in die Landesliga zurückzuziehen. Spitzenspielerin Ingrid Straub hat bereits angekündigt, kürzer zu treten. Die an Nummer 2 gesetzte Frauke Lange verändert sich beruflich und droht, der Mannschaft aufgrund eines Umzugs nicht mehr zur Verfügung stehen. "Wenn unsere zwei besten Spielerinnen mehr oder weniger wegfallen, wäre die Verbandsliga nicht zu halten", räumt Hellmann ein.
Alligators hin- und hergerissen
Legt man die Hauptrunde der Eishockey-Oberliga Süd zugrunde, wäre dem Höchstadter EC eine Pandemie, die den Sport weltweit zum Erliegen bringt, gar nicht ungelegen gekommen. Als abgeschlagener Tabellenletzter gingen die Alligators in die Verzahnungsrunde mit der Bayernliga. Dann berappelte sich das inzwischen von Mikhail Nemirovsky trainierte Team und war auf Kurs Klassenerhalt. Corona besiegelte diesen zwar vorzeitig, bringt den Verein aber anderweitig in die Bredouille.
"Den eingeleiteten Sparkurs haben wir bisher gut umgesetzt", berichtet Pressesprecherin Caroline Hauke. Aufgrund der ausfallenden Play-offs gingen dem HEC einige Zuschauereinnahmen durch die Lappen. Inzwischen richtet sich die Sorge eher auf die kommende Saison: "Je länger die Krise dauert, desto eher fallen Sponsoren weg. Das könnten wir ihnen nicht mal verübeln", sagt Hauke.