Routinier Markus Müller lief fast ohne Vorbereitung für Röttenbach auf - ausgerechnet gegen seinen Cousin und die SpVgg Heßdorf.
Als Vorjahreszweiter der Fußball-Kreisliga 1 ER/PEG ist der TSV Röttenbach nicht optimal in die Saison gestartet, weil in zwei Derbys gegen Mitfavoriten zum Saisonstart keine Punkte heraussprangen. Dennoch gibt es eine freudige Meldung, denn mit Markus Müller kommt ein alter Bekannter nach Röttenbach.
"Ich baue aktuell in Röttenbach", ist der simple Grund für Müllers Rückkehr. Der 31-Jährige spielte zuvor in der Nähe seines vorherigen Wohnortes bei der SpVgg Neunkirchen/Speikern/Rollhofen in der Kreisklasse 4. "Nur schweren Herzens bin ich von dort weggegangen, weil es mir bei NSR sehr gut gefallen hat, aber es hätte jetzt keinen Sinn mehr für mich gemacht, dort zu bleiben", sagte Müller unserem Partnerportal
anpfiff.info.
Bevor Markus Müller als Spieler nach Neunkirchen wechselte, versuchte er sich als Trainer des SV Achteltal.
Geht man noch weiter zurück, war der Mittelfeldspieler bereits für den TSV Röttenbach am Ball und auch für die SpVgg Heßdorf. Apropos Heßdorf: Gegen seinen Ex-Club kam Markus Müller am vergangenen Wochenende zu seinem ersten Einsatz für den TSV Röttenbach in der Kreisliga. "Bis zum Winter wollte ich eigentlich ruhig machen. Dass ich jetzt schon in der Ersten ranmuss, kam überraschend, aber ich habe mich natürlich für meinen Spezel Jojo Müller zur Verfügung gestellt. Dass ich spiele, war die Entscheidung des Trainers." Eine Sommervorbereitung hat Markus Müller nicht mitgemacht, findet aber schon, dass er fit ist, obwohl er zugeben muss, dass er "schon noch ein bisschen was machen muss".
Kleinigkeiten sind entscheidend
Dass sein erstes Spiel im Dress des TSV Röttenbach gegen seinen ehemaligen Verein ging, barg für Markus Müller nochmal eine
gewisse Brisanz. Beim Gegner spielt mit Marc Reichelsdorfer nicht nur der Freund seiner Schwester, sondern mit Mario Linsenmeyer auch sein Cousin. Letztgenannter war es auch, der die Niederlage der Röttenbacher einleitete und das Debüt von Markus Müller dadurch vermieste. "Es war schon ein besonderes Spiel für mich, weil ich ja selbst zwei Jahre in Heßdorf gespielt habe. Vor dem ersten Tor der Heßdorfer hatten wir die Chance, selbst in Führung zu gehen. Aus meiner Sicht war das der Knackpunkt. Hätten wir das 1:0 gemacht, dann hätte ich mir vorstellen können, dass das Spiel andersrum ausgeht." Stattdessen machte Cousin Mario Linsenmeyer das Tor für Heßdorf und leitete dadurch den 3:1-Sieg für die SpVgg ein. In der qualitativ eng beisammenliegenden Liga können solche Kleinigkeiten eben entscheidend sein.
"Trotz allem hat Heßdorf clever gespielt und am Ende verdient gewonnen", muss Markus Müller schlussendlich zugeben.
Die Mannschaft führen
Zu den Ambitionen des TSV Röttenbach will und kann Markus Müller noch nicht viel sagen, weil er selbst noch nicht so oft dabei war und sich erst einmal in seinen alten Verein wieder "hineinfühlt", wie es der Fußballer beschreibt. "Arg viele Spieler sind von früher nicht mehr dabei, die kann ich an einer Hand abzählen. Dafür sind jetzt viele junge Fußballer in der Mannschaft und ich habe mir auf die Fahne geschrieben, diese auf dem Platz zu führen. Das Ziel der Mannschaft wird es sein, wieder oben mitzuspielen."
TSV-Spielleiter Christian Lubnow freut sich ebenfalls über den Rückkehrer: "Schon beim Relegationsspiel gegen den Post SV Nürnberg haben wir kurz gesprochen.
Da Markus ein Haus hier in Röttenbach baut und er mit seiner Frau wieder in die Heimat gezogen ist, bot es sich natürlich an, hier wieder Fußball zu spielen."
Trotz fehlender Einheiten erwog man Müllers Einsatz in der Ersten. "Da er bei den ersten Trainings bei der Zweiten einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat und sich bei uns die Situation mit den Verletzten so dramatisch verschlimmerte, erwog man den Einsatz schon gegen Heßdorf. Und wie man sehen konnte, hat er nichts verlernt und war sowohl in der Defensive als auch offensiv ein Gewinn für die Mannschaft. Mit Markus Müller bekommt die Truppe eine Option mehr in einer momentan personell schwierigen Lage."