Der Aderlass war zu groß

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Friedrich Kolm
Friedrich Kolm
 

Eine Reihe Abgänge brachte die SpVgg Mühlhausen in derart große Personalnot, dass der Abstieg unvermeidbar war. Nun geht es vor allem darum, den Spaß zurückzubringen.

Wenn jemand den Titel Fahrstuhlmannschaft verdient hat, dann ist es die SpVgg Mühlhausen. Seit 2007 feierte das Team vier Aufstiege, musste nun aber auch den vierten Abstieg verkraften. So krachend wie in der abgelaufenen Spielzeit war der Absturz noch nie: Sieben Pünktchen und 34:105 Tore standen nach 30 Partien in der Kreisklasse Bamberg 3 zu Buche. Fußball-Abteilungsleiter Friedrich Kolm erklärt, wie es dazu kommen konnte und welche Hoffnungen er in den neuen Trainer Siegfried Warschak (35) setzt.

Wie war die Gemütslage, als klar wurde, es reicht heuer nicht zum Klassenerhalt?
Friedrich Kolm: Wir hatten ja praktisch schon vor der Saison mit dem Schlimmsten gerechnet. Und nachdem dann zur Winterpause klar war, dass wir absteigen werden, hielt sich die Trauer in Grenzen.
Wir haben das rasch abgehakt und wollten nur noch sehen, dass wir die Runde ordentlich zu Ende bringen und uns nicht Woche für Woche abschießen lassen.

Woran hat es gelegen? Was fehlte am Ende?
Wir hatten vor der Saison sieben, acht Abgänge. Das war nicht zu kompensieren. Wenn alle geblieben wären, hätten wir wahrscheinlich oben mitgespielt, da die Kreisklasse eigentlich schwächer war als im Jahr davor. So aber ging nur wenig zusammen, und dann kam in einigen knappen Partien oft auch noch Pech dazu.

Welche Maßnahmen wurden nun ergriffen?
Als Hans-Günther Emrich im Winter das Traineramt von Dieter Brodmerkel übernahm, war klar, dass das nur eine Übergangslösung bis zu Sommer werden würde. Wir haben uns also auf Trainersuche begeben und sind in Siegfried Warschak fündig geworden. Er hat in den letzten beiden Jahren Jugendmannschaften bei der JFG Ebrach/Aisch trainiert und tritt bei uns seine erste Station im Herrenbereich an. Er hatte vor seiner Vertragsunterzeichnung schon Urlaub gebucht, kann also erst ab nächster Woche selbst in die Vorbereitung einsteigen. Aber die Vorgaben, die er uns für die zwei bisher absolvierten Trainingswochen gemacht hat, zeigen, dass er eine eigene Handschrift hat und einiges anders machen wird als wir es gewohnt sind.
Dazu haben wir versucht, die Mannschaft wieder breiter aufzustellen. Tobias Hofstetter, der letztes Jahr nach Nürnberg gewechselt ist, kommt wieder zurück, dazu hat sich Fabian Maier vom SC Adelsdorf uns angeschlossen. Außerdem haben wir zwei, drei Neue für die Reserve, da es dort auch zuletzt personell gezwickt hat. Aber eine zweite Mannschaft ist als Unterbau wichtig. Ein Wermutstropfen ist, dass uns Hannes Hirschmann nach seinem Kreuzbandriss wohl erst zur Rückrunde wieder zur Verfügung stehen wird. Morgen bestreiten wir einen ersten Test gegen den SC Hertha Aisch.

Wie lauten die Ziele für die kommende Saison?
Wir haben eine junge Mannschaft und nichts zu verlieren. In erster Linie geht es darum, neuen Schwung rein und den Spaß zurück zu bringen. Wir hoffen, mit ein paar Erfolgserlebnissen in die Saison zu starten, um uns für die letzte zu entschädigen. Dann schauen wir, wie stark die A-Klasse tatsächlich ist. Wir wollen vorn mitspielen, direkt wieder aufsteigen müssen wir aber nicht. Wichtiger wäre es, dass etwas zusammenwächst, dass dann auch ein paar Jahre Bestand hat.