Auch er betont, dass man durch die längere Pause besser an Grundlagen arbeiten könne. Mit Blick auf die deutlich gestiegenen Anforderungen in der Landesliga gibt es auch mehr Zeit, sich auf die Spielzeit 2021 vorzubereiten. Personell haben die Gechers (fränkisch für Hähne) einige vielversprechende Zugänge an Bord, ergänzt Triantafillos, der froh ist, dass es endlich wieder auf den Platz geht. Da der Stammverein TSV Hemhofen lange mit den Voraussetzungen für einen Trainingsbetrieb unter Corona-Bedingungen zu kämpfen hatte, ist dies erst seit gut drei Wochen wieder möglich.
Abgesehen davon sei man aber mit Online-Training und Fitness-Einheiten gut durch den Lockdown gekommen. Einzig auf der Einnahmenseite fehle etwas Geld, das man eigentlich in Goal Posts und zusätzliches Equipment investieren wollte.
Ähnlich lautet der Tenor beim dritten Landesliga-Team der Region, den Bamberg Phantoms, die wie die Gechers in der Nordost-Staffel angetreten wären. Mitten in der Vorbereitung auf das geplante Oster-Trainingscamp folgte die Bremse von 100 Prozent auf Null. Insbesondere für die Jugendteams sei das sehr schwer gewesen, erzählt Vorsitzende Sabine Schubert. Die U16 hatte sich für die bayerischen Meisterschaften im Flag-Football, einer Variante ohne Körperkontakt, qualifiziert, die dann abgesagt wurden. Das sonst sehr stark nachgefragte Ferienprogramm der Phantoms findet in abgespeckter Form in Bamberg statt. Auch die Zehn-Jahres-Feier des Vereins fiel aus.
Anders als in Herzogenaurach und Hemhofen hatten die Phantoms keinen größeren Zulauf an Neulingen. "In dieser Frage haben wir sehr vorsichtig agiert", sagt Schubert. Ein weiteres Problem: In der Mannschaft spielen einige Studenten, die nun nicht vor Ort waren. Vieles sei über Online-Angebote gelaufen. Schubert lobt in dieser Hinsicht den bayerischen Verband, der für Spieler und Trainer gute Schulungsprogramme erstellt habe.
Vielleicht hat sich auch der neue Headcoach Erkut Dayan dort noch ein paar Tipps geholt. Wobei der ehemalige Trainer des neuen Landesliga-Gegners Bayreuth Dragons eigentlich schon genug Erfahrung mitbringt. Nach einem Jahr Auszeit will Dayan bei den Phantoms wieder voll angreifen.
Mehrheit ist gegen Saison
Noch ungewiss ist, ob es in diesem Jahr eine verkürzte Saison gibt. Der AFVBy hatte dazu bis Ende Juli eine Umfrage unter allen Vereinen durchgeführt. "Die Auswertung liegt mir noch nicht vor, aber die große Mehrheit hat dagegen gestimmt", berichtet Max Zillibiller von den CoTrojans Coburg aus der Aufbauliga, der als Obmann der Regionalliga Bayern und oberfränkischer Bezirksvorstand von Anfang an in die Diskussionen und Entscheidungen eingebunden war. "Im Juni hat sich schon abgezeichnet, dass es heuer keine Saison mehr geben wird", erzählt der Vereinsvorsitzende. "Höchstens Testspiele und kleinere Turniere."
Man habe Kontakt zu ein paar Teams wegen Freundschaftsspielen, heißt es von den Gechers und Phantoms. "Aber ob das Interesse der Zuschauer unter Corona-Bedingungen sehr groß wäre?", fragt Schubert skeptisch. Mehr Optimismus herrscht in Herzogenaurach. Niklas Benz würde gerne am Tag der deutschen Einheit (3. Oktober) ein Freundschaftsspiel ausrichten. "Das wäre auch ein Dankeschön an unsere treuen Fans und Sponsoren."
Zillibiller findet den Saisonausfall schade, angesichts der Situation in den USA, wo es in der National Football League einige Corona-Fälle gibt und etliche Spieler von der Möglichkeit Gebrauch machen wollen, in der Runde ab 10. September nicht mitzuspielen, hält er die Entscheidung aber für vernünftig. Auch dass ein paar "Trojaner" aufgehört hätten, vermutlich um sich einer Sportart mit weniger Auflagen zu widmen, könne der 56-Jährige verkraften. "Es wäre einfach kein fairer Wettbewerb, weil alle Teams unterschiedliche Voraussetzungen haben", sagt der Püchitzer (Landkreis Lichtenfels).
Football in Bayern 2020
Am 20. April gab der American-Football-Verband Bayern (AF VBy) bekannt, dass die reguläre Saison der bayerischen Lizenzligen für 2020 ausgesetzt sowie die Auf- und Abstiegsregelung außer Kraft gesetzt werden. Ausgenommen waren die nach den Sommerferien startenden Ligen im Jugendbereich. Darüber soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Auch das Thema Auf- und Abstieg aus der Regionalliga wird noch separat zu betrachten sein. Ab dem 11. Mai erlaubte der AFVBy das Training schrittweise wieder. mit rup