Die Höchstadt Alligators liefern eine aufopferungsvolle Abwehrschlacht gegen schier übermächtige Miesbacher und machen ihre personelle Unterlegenheit mit viel Einsatz und Effektivität wett.
Dass an diesem Wochenende gegen die als Topfavoriten der Eishockey-Bayernliga gehandelten Teams aus Memmingen und Miesbach sechs Punkte für den Höchstadter EC herausspringen würden, hätte kaum jemand gedacht. Zumal die Alligators eine Woche zuvor einen Stotterstart in die neue Saison hingelegt hatten.
Doch was die 30 mitgereisten Fans am Sonntag in Miesbach zu sehen bekamen, war mindestens so stark wie die Heimleistung am Freitag gegen Memmingen - wenn nicht in Sachen Einsatz und Kampfgeist sogar noch einen Tick besser. "Es ist Wahnsinn. Unsere 14 Feldspieler haben gegen vier komplette Reihen des TEV konditionell bis zum Ende durchgehalten, sich in jeden Puck geworfen.
Überragend", freute sich der stellvertretende HEC-Pressesprecher, Stefan Hobner, unmittelbar nach der Schlusssirene.
TEV Miesbach - Höchstadter EC 2:3
Die Gäste knüpften nahtlos an ihre sehr gute Leistung aus dem Memmingen-Spiel an und waren auch dem nächsten Favoriten ebenbürtig. Das Tempo war von Beginn an sehr hoch, obwohl beide Teams darauf bedacht waren, in der Defensive keinen Fehler zu machen. Nach und nach übernahm der TEV die Initiative, der vier komplette Reihen zur Verfügung hatte und sich so natürlich viel leichter tat auf das Gaspedal zu drücken als die Alligators, die mit 14 Feldspielern auskommen mussten.
Aber die Aischgründer wehrten sich mit beherztem Einsatz und hatten in der 15. Minute auch das Glück auf ihrer Seite, als Schlosser nur den Pfosten traf.
Auf der anderen Seite verpasste Spielertrainer Daniel Jun den Puck nach Pass von Thilo Grau um Haaresbreite (20.).
Überzogene Strafe
Auch im zweiten Drittel blieb Miesbach am Drücker, aber der HEC kämpfte verbissen und konnte sich auf Ronny Glaser im Tor verlassen, der dreimal gut reagierte. Höchstadt schaffte hin und wieder Entlastung, doch Jun (24., 27.) gelang es mehrfach nicht, Kovacic zu überwinden. Ab Mitte des Drittels wurde das bis dato sehr faire Spiel ruppiger. Erst musste Jiri Ryzuk für Stockhalten in die Eisbox, wenig später fing sich der Miesbacher Hilpert zehn Minuten Strafbank ein. Dann kamen sich Alex Funk und Deml an der Bande ins Gehege - der Höchstadter wurde für ein Foul mit Verletzungsfolge mit fünf Minuten und einer Spieldauerstrafe belegt. Völlig überzogen, denn wenig später stand Deml wieder auf dem Eis.
Die Alligators hatten nun zwei Mann weniger auf dem Eis, und prompt gelang Kathan nach einem Solo das 1:0 (35.). Doch die Panzerechsen schüttelten sich kurz und fanden schnell die richtige Antwort: Eine herrliche Kombination über Grau und Jun schloss Tomas Urban zum Ausgleich ab (37.).
Der Weg zum Tor bleibt vesperrt
Auch im Schlussdrittel legte Miesbach los wie die Feuerwehr, biss sich aber an der Höchstadter Defensive die Zähne aus. Die Gäste setzten auch ihre Duftmarken: Über Grau und Urban kam die Scheibe zu Jun, der aus spitzem Winkel das 1:2 markierte (45.). Und dann nutzte der HEC eine Spieldauerstrafe gegen den Finnen Kankaanrante, um in Überzahl durchzuschnaufen. Und das war nötig, denn die Angriffe des TEV wurden immer schneller und wütender.
Aber egal, was die Hausherren auch versuchten, immer war ein Schläger oder ein Körper da, der ihnen den Weg zum Tor versperrte. Deshalb setzte Miesbach ab der 58. Minute alles auf eine Karte, opferte den Goalie zugunsten eines sechsten Feldspielers. Doch auch das nützte nichts. Im Gegenteil: Glaser passte zu Daniel Sikorski, der weiter auf Jun und dessen Befreiungsschlag aus dem eigenen Drittel landete zum 1:3 im leeren TEV-Gehäuse (59.). Nur kurz stockte den jubelnden Höchstadter Fans noch der Atem, als Lachner der Anschlusstreffer gelang. Doch da waren nur noch 17 Sekunden zu spielen und die reichten den Hausherren nicht mehr zum Unentschieden.
Die Statistik zum Spiel
TEV Miesbach - Höchstadter EC 2:3 (0:0, 1:1, 1:2)
TEV Miesbach: Tor: Kovacic, Geratsdörfer; Verteidigung: Keck, Kirschbauer, Müller, Mechel, Kathan, Schlosser, Hilpert; Angriff: Lachner, Deml, Sterba, Fe. Feuereiter, Amann, Kirchberger, Reader, Kottmair, Baumer, Kankaanranta, Seiderer, Meier, Fl. Feuerreiter
Höchstadter EC: Tor: Glaser, Schnierstein; Verteidigung: Ryzuk/Knaup, Stütz/Sikorski, Babinsky/Kaczmarek; Angriff: Urban/Funk/Dzemla, Jun/Grau/ Kreuzer, Eyrich, Tratz
SR: Markus Sperl, Tobias Schwenk, Kevin Streschnak
Zuschauer: 382
Tore: 1:0 Kathan (35.), 1:1 Urban (37.), 1:2 Jun (45.), 1:3 Jun (59.), 2:3 Lachner (60.)
Strafzeiten: 2 + 10 (Hilpert) + 5 + 20 (Kankaanranta) / 4 + 5 + 20 (Funk)