Sparkasse Erlangen zieht Preise fürs Konto an

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In der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Erlangen am Hugenottenplatz ist die Entscheidung gefallen: Höhere Kosten und Ausfälle bei den Zinsen werden auf die Kunden umgelegt. Ab April steigen bei bestimmten Girokonten die Grundgebühr und Kosten für Transaktionen. Foto: Christian Bauriedel
In der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Erlangen am Hugenottenplatz ist die Entscheidung gefallen: Höhere Kosten und Ausfälle bei den Zinsen werden auf die Kunden umgelegt. Ab April steigen bei bestimmten Girokonten die Grundgebühr und Kosten für Transaktionen.  Foto: Christian Bauriedel

Die Sparkasse Erlangen erhöht ihre Gebühren bei der Kontoführung und wirbt mit billigerem Online-Banking.

Erlangen/HöchstadtDie Stadt- und Kreissparkasse Erlangen hat angekündigt, mehr Geld für Leistungen bei privaten Girokonten zu verlangen. Die Änderungen sollen ab 1. April gelten.

Interessant ist das vor allem für alle, die ihre Bankgeschäfte noch in "herkömmlicher" Form, also ohne Online-Banking, machen. So zahlt man für das bisher kostenlose "Direkt-Giro" in Erlangen dann 3,50 Euro monatlich. Online muss man weiterhin nichts bezahlen.

In einem Schreiben an die betroffenen Kunden empfiehlt die Sparkasse Erlangen, das bestehende Konto zukünftig über Online-Banking zu nutzen. "Dadurch können wir Ihr Girokonto auch weiterhin ohne Grundentgeld führen", heißt es.

Bestraft die Sparkasse Erlangen hier Kunden, die noch persönlich in Geschäftsstellen gehen? Walter Paulus-Rohmer, einer der beiden Vorstandsmitglieder, will davon nicht sprechen. Es gehe schlicht um die Kostenfrage.
"Wenn man seine Überweisungen manuell aufgibt, geht bei uns die Arbeit ja erst los. Es entstehen Kosten, die wir weitergeben müssen", sagt Paulus-Rohmer auf Anfrage von inFranken.de

So seien zum Beispiel SB-Terminals, also die Überweisungsautomaten in Filialen, die teuersten Posten. Hier zahlen künftig alle mehr: 0,50 Euro pro Überweisung, bisher kostenlos ("Direkt-Giro"-Modell) beziehungsweise 25 Cent statt bisher 10 Cent ("Classic-Giro").

Überweisungen per Formular steigen auf bis zu 2 Euro. Will man einen Dauerauftrag anlegen lassen und tut dies nicht online, bezahlt man ab April 1,50 Euro (bisher kostenlos). Ausdrucken des Kontoauszugs bleibt kostenlos für jene ohne Online-Konto. Begründet werden die Preiserhöhungen nicht nur mit der Niedrigzinsphase. Es gebe "enorme Kostensteigerungen aufgrund der zunehmenden Regulierung und der Gesetzgebung", heißt es in einer Mitteilung der Sparkasse Erlangen. Zudem zeitige der technische Fortschritt "erhebliche Investitionen". Hier ist explizit die "Sicherheit im Online-Banking" genannt.


Fusion: Welche Gebühren gelten?

Das ist die Lage in Erlangen. Und wie sieht es bei der Kreissparkasse Höchstadt aus? Sie steht möglicherweise kurz vor einer Fusion mit den Erlangern. Was passiert dann mit den Gebühren im Aischgrund? Dies, so Christian Enz, Sprecher der Kreissparkasse Höchstadt, sei noch unklar, da eine Fusion ja noch nicht beschlossen sei.

Auch Paulus-Rohmer vom Erlanger Vorstand verweist darauf, dass zunächst die Gremien über eine Hochzeit der Banken entscheiden müssen. Erst dann könne man "im operativen Bereich prüfen, welche Kosten sich durchsetzen." In Höchstadt seien jedenfalls keine Erhöhungen geplant, sagt Enz. "Jedes Haus macht das autonom. Solange die Kreissparkasse selbstständig ist, legen wir die Gebühren fest."

Für eine Fusion sind mehrere Möglichkeiten denkbar: Dass die Aischgrund-Konten ins Erlanger Gebührenmodell wandern, Erlangen die Höchstadter Gebühren übernimmt, oder aber, es wird eine Übergangszeit ausgehandelt, in der die Kunden der Kreissparkasse ihr Modell zunächst behalten können. Es sind auch solche Details, um die es bei einer Fusion geht.

Aber wie unterschiedlich sind die Gebühren in Höchstadtund Erlangen eigentlich? Auf den ersten Blick ähnlich (siehe unten). Letztlich muss jeder selbst sein Modell wählen. Kontogebühren seien schwer zu vergleichen, sagt Sprecher Enz. Während der eine lieber Überweisungen in Papierform abgibt, macht der andere dies selbst über den Online-Zugang. Man frage: Was will der Kunde nutzen? "Für diese Dienstleistungen müssen wir die Kosten decken", so Enz.


Rasanter Zuwachs bei Online

Fakt sei, dass das Online-Banking rasant zunehme. Die letzten Zahlen für 2015 zeigen: Rund 45 Prozent der privaten Girokonten der Höchstadter Sparkasse waren online geführt. Aktuell sei man schätzungsweise schon über 50 Prozent. Noch 2010 seien es nur 27 Prozent gewesen. Dass Online-Kunden bevorzugt würden, lässt auch Enz nicht gelten. Es werde nur "nutzungsgemäß" gerechnet.

Sparkassen-Gebühren im Vergleich:

Grundgebühren: Höchstadt: 1,95 oder 3,50 Euro je nach Modell. Erlangen: 1,95 oder 3,50 Euro, Online: kostenfrei.

Dauerauftrag nicht online: beide: 1,50 Euro.

Überweisen SB-Terminal: Höchstadt: 0,10 Euro; Erlangen: 0,25 oder 0,50 Euro.

Ein-/Auszahlung Schalter:
Höchstadt: kostenlos fünf Barverfügungen im Monat; Erlangen: 0,30 Euro (15 Mal/Quartal) oder 2,50 Euro (drei Mal/Quartal), je nach Modell.

Überweisen mit Formular: Höchstadt: 0,30 oder 2,50 Euro; Erlangen: 0,30 oder 2 Euro, je nach Modell.