Sorgen um Herzogenauracher Felsenkeller

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Das an den FC-Sportplatz angrenzende Hanggrundstück an der Parkstraße (links) soll mit insgesamt drei Wohnhäusern für sechs Familien bebaut werden. Unter dem Gelände liegt der Gewölbekeller des Ansbacher-Tor-Bierkellers. Foto: Archiv
Das an den FC-Sportplatz angrenzende Hanggrundstück an der Parkstraße (links) soll mit insgesamt drei Wohnhäusern für sechs Familien bebaut werden. Unter dem Gelände liegt der Gewölbekeller des Ansbacher-Tor-Bierkellers.    Foto: Archiv
Nach der Sitzung des Bauausschusses sprachen Renate Maier (rechts) und ihre Tochter Carmen (links) mit dem Bauherren Markus Gildner (Zweiter von rechts) und Stadtrat Holger Auernheimer. Foto: Bernhard Panzer
Nach der Sitzung des Bauausschusses sprachen Renate Maier (rechts) und ihre Tochter Carmen (links) mit dem Bauherren Markus Gildner (Zweiter von rechts) und Stadtrat Holger Auernheimer.  Foto: Bernhard Panzer
 

In der Herzogenauracher Parkstraße sollen drei Wohnhäuser für sechs Familien gebaut werden. Renate Maier fürchtet um das Gewölbe des Ansbacher-Tor-Kellers.

Drei Personen saßen am Dienstagabend im Zuschauerbereich des Sitzungssaals, verteilt auf zwei Lager, weit voneinander getrennt. Nach der Sitzung des Bauausschusses standen sie dann zusammen und sprachen miteinander. Die Distanz war gewichen, die Skepsis aber blieb. Renate Maier, die Eigentümerin des Ansbacher-Tor-Kellers im Weihersbach, macht sich Sorgen um ihr Kellergewölbe.

Ursache für ihre Befürchtungen, der Keller könnte beschädigt werden oder vielleicht sogar einstürzen, ist ein Bauprojekt oberhalb des Kirchweihgeländes in der Parkstraße. Drei Wohnhäuser mit Tiefgarage sollen dort gebaut werden, direkt über dem Felsentunnel. Bauherr Markus Gildner war in der Sitzung zugegen und sprach danach mit Renate Maier und ihrer Tochter Carmen. Er versuchte, ihnen die Angst zu nehmen. Es sei ein normales Projekt, sagte er, wie es jeden Tag passiert. Und sein Statiker sei ein Experte auf dem Terrain. Auf Bauten auf dem "Dach" von Kellergewölben sei er geradezu spezialisiert.

Zuvor stand Gildner auch den Mitgliedern des Bauausschusses Rede und Antwort. Und auch hier blieb ein Rest an Skepsis - mit fünf gegen vier fiel die Zustimmung denkbar knapp aus. Der Kellerwirtin Renate Maier konnte die Beunruhigung noch nicht wirklich genommen werden. "Das ist alles Theorie. Aber wissen wir, was dann wirklich passiert?"

Erstmals 2017 auf dem Tisch

Doch von vorn. Seit Jahren schon gibt es für das Grundstück auf einem Hang zwischen FC-Sportplatz und Kirchweihgelände eine Bauabsicht. Im Februar 2017 beschäftigte der Plan erstmals den Bauausschuss. Der konnte sich damals nicht dazu durchringen, das Vorhaben zu befürworten. Zu groß und massiv erschien das vorgesehene Mehrfamilienhaus mit acht Einheiten. Bürgermeister German Hacker (SPD) machte damals einen Vorschlag zur Güte, dem der Bauwerber auch folgte. Obwohl er einen Rechtsanspruch auf Realisierung gehabt hätte, wie es in der Sitzung ausgesprochen wurde.

"Das Bauamt ist mein Partner", sagte er damals, verkleinerte das Projekt und reichte ein paar Monate später eine Bauvoranfrage ein. Diese wurde inzwischen konkretisiert und jetzt als Antrag vorgelegt. Zwei Wohnhäuser sind es geworden, mit Platz für vier Familien. Ein drittes Gebäude für weitere zwei Familien (Hausnummer 8) soll nebenan noch in einem weiteren Antrag kommen.

Die Bedenken der Räte waren aber immer noch vorhanden, und das nicht zu gering. Erneut wurde die Verkehrssituation in der engen Straße angesprochen. Vor allem aber war es diesmal die Sorge um den Maierschen Felsenkeller, die in vielen Vorabgesprächen geäußert wurde und eine klare Aussage verlangte. Eine Aussage dahingehend, dass der Keller in keinem Falle gefährdet werden dürfe. Sonst hätte das dramatische Folgen, wie es Bürgermeister German Hacker (SPD) feststellte.

Der Bauherr hatte Stellungnahmen und Gutachten besorgt. Corinna Gergen vom Planungsamt der Stadt verwies auf den wesentlichen Satz in dem Ingenieur-Schreiben, dass die Vorhaben in der Parkstraße 6 bis 8 so geplant sind, "dass keine zusätzlichen Lasten für den Gewölbekeller entstehen." Dieser Punkt ist auch für Bürgermeister Hacker die Schlüsselfrage, der die Sorgen der Familie Maier nachvollziehen konnte. Vorsichtig ausgedrückt, könne er das mulmige Gefühl verstehen.

Kurt Zollhöfer (CSU) wollte wissen, wer denn prüfe, ob die Auflagen eingehalten werden. Der Bauausschuss habe die planungsrechtlichen Vorgaben zu betrachten, sagte Corinna Gergen. Und diese würden erfüllt. Die Baukontrolle liege beim Landratsamt und auch die Untere Denkmalschutzbehörde werde genau darauf achten, dass die Keller nicht gefährdet werden. Gleichwohl bleibe es ein "zweiffellos sensibler Fall", wie Hacker sagte. Angesichts der bereits bestehenden Risse im Sandstein werde ein Beweissicherungsverfahren durchgeführt.

Bedenken erneuert

SPD-Stadtrat Peter Prokop erneuerte seine Bedenken aus der Sitzung 2017. Er bezog sich auf den zunehmenden Verkehr, der sich in der sehr schmalen Straße jetzt vervierfache. Auch verwies er auf die "sehr große Nähe zum Weihersbachpodium: Da sind Beschwerden absehbar". Die vier bisher geplanten Wohnungen "vervierfachen die Gefahr, dass sich jemand durch die Musik belästigt fühlt", meinte Prokop. Diese Befürchtung entschärfte der Bauherr sofort. Er werde die Häuser nicht verkaufen, sondern selbst einziehen und die anderen Wohnungen vermieten. Sollte sich da jemand gestört fühlen, dürfe er auch gern wieder ausziehen.

Auch hinsichtlich der Befürchtungen wegen der Erschütterungen zur Bauzeit beschwichtigte Gildner. Verwendet würden nur Mikro-Bohrpfähle mit maximal 30 Zentimetern Durchmesser. Und während der Sommerkirchweih werde der Bau ruhen. Zu Renate Maier sagte Gildner, der seit 20 Jahren in Herzogenaurach wohnt und auch schon ein Projekt in der Ansbacher Straße verwirklicht hat, dass die durch die dort bestehenden Gebäude hervorgerufene Last auf den Gewölbekeller heute schon 25 bis 30 Tonnen betrage. Künftig werde das weniger sein. Seine Planung brauche eine Betonschale und einen Holzaufbau.

Im Frühjahr soll das Vorhaben starten, sobald die Genehmigung gegeben worden ist. Der Bauausschuss war gespalten, vier Räte lehnten ab: Peter Prokop, Erich Petratschek und Siegbert Sendner (alle SPD) und der Freie Wähler Christian Schaufler. Die Mehrheit der Befürworter war hauchdünn: Zusammen mit Bürgermeister German Hacker (SPD) stimmten Walter Drebinger, Kurt Zollhöfer und Christian Polster (alle CSU) sowie Holger Auernheimer (SPD) für das Vorhaben.