Bald wählt die Höchstadter Jugend ihr Sprachrohr zur Stadtpolitik: Das Jugendparlament. Nun haben sich die Kandidaten vorgestellt.
Ein Sprachrohr der Jugend sein - das ist das Ziel des Höchstadter Jugendparlaments. Bereits seit vier Jahren gibt es diesen Zusammenschluss engagierter Jugendlicher, die sich aktiv für ihre Altersgruppe einsetzen wollen.
Ende des Monats stehen die Wahlen für das dritte Parlament an. Von insgesamt 63 vorgeschlagenen Jugendlichen kristallisierten sich 14 Kandidaten aus Höchstadt und dem Umkreis heraus. Damit sich die Wahlberechtigten - das sind alle Höchstadter zwischen 12 und 21 Jahren - ein Bild von den Kandidaten und deren Ideen machen können, lud Jugendpflegerin Julia Weiland zu einer Vorstellungsrunde in die Fortuna Kulturfabrik ein.
Neun der 14 Kandidaten nahmen sich Zeit, um sich dem Publikum zu präsentieren. Die anderen fünf gaben ihre Statements in schriftlicher Form ab. Was in Höchstadt verbesserungswürdig ist, darüber waren sich die Kandidaten einig: Großes Thema waren, wie bereits in den letzten Jahren, die Preise des öffentlichen Nahverkehrs.
"Die Buspreise müssen fairer gehandhabt werden", fordert die 15-jährige Alisa Rogner, die das Gymnasium Höchstadt besucht. "Es ist nicht gerecht, dass ein Jugendlicher mit 15 Jahren den gleichen Preis wie ein Erwachsener bezahlen muss." Schon das ehemalige Jugendparlament habe für günstigere Buspreise gekämpft, sagt Jens Buddenberg, der sich erneut als Kandidat aufstellen ließ. Zu diesem Zweck habe man mit dem Jugendparlament Erlangen zusammengearbeitet und Landrat Alexander Tritthart (CSU) miteinbezogen. Das sei jedoch eine schwierige Angelegenheit - schließlich gehe es um den Großraum Nürnberg. Immerhin ein Anstoß sei gegeben.
"Nichtsdestotrotz haben sich zumindest die Fahrtzeiten am Tag verbessert und der Schnellbus über die A3 bringt nicht nur uns Jugendliche schneller nach Erlangen", meldete sich Nico Kauper, ehemaliger Jugendparlamentarier, zu Wort.
Weitere Vorschläge der Jugendlichen betrafen Verbesserungen von Freizeitmöglichkeiten. Von einem Badezugang zur Aisch am Engelgarten war die Rede, von einer Tauschbörse und davon, die bestehenden Vereine unter den jungen Leuten bekannter zu machen.
Die Jugend ist sich einig
Auch für das städtische Geschehen wollen sich die Kandidaten einsetzen. "Stadtrat und Bürgermeister beziehen die Meinung der Jugendlichen zu entsprechenden Themen stets in ihre Entscheidungen mit ein", zeigte sich Jugendpflegerin Weiland erfreut. So wurde beispielsweise die Einstellung der Parlamentarier erfragt, als es darum ging, ob das Eintagesfestival "Daycation" zu einem mehrtägigen Event ausgeweitet werden soll. Auf die Frage von Kulturfabrik-Leiter Bernd Riehlein, ob es unter den Kandidaten auch gegensätzliche Meinungen gäbe, schüttelten diese die Köpfe. Dass alle an einem Strang ziehen, wäre damit zumindest gewährleistet.
Was an Höchstadt liebenswert ist
Die vielen Visionen und Verbesserungsvorschläge sorgten auch dafür, dass sich die Kandidaten Gedanken machten, was an Höchstadt liebenswürdig ist und warum es sich lohnt, sich für die Stadt einzusetzen. "Wir haben die Nähe zur Großstadt, aber trotzdem ein ländliches Ambiente", sag Buddenberg. Eine große Vielfalt an Vereinen, alle Schularten und viele Möglichkeiten im musischen und sportlichen Bereich wurden der Stadt hoch angerechnet. "Es ist gelebte Dorfgemeinschaft in städtischem Flair", fasste es Dana Czapka zusammen.
Die Wahlen finden vom 27. März bis 7. April statt. Jeder Wahlberechtigte hat fünf Stimmen. Um für zwei Jahre Mitglied des Jugendparlaments zu werden, braucht ein Kandidat mindestens eine Stimme. Damit dürfte es für die Kandidaten nicht allzu schwer werden, einen der 15 Plätze im Parlament zu ergattern. Wählen kann man im Jugendzentrum "Chill Out" von Montag bis Freitag von 13 bis 18 Uhr oder direkt an den Schulen.
Am 27. März finden die Wahlen in der Don-Bosco-Schule und in der Berufsfachschule statt, am 29. März in der Ritter-von-Spix-Mittelschule, am 4. April in der Realschule und am 6. April im Gymnasium.
Auch eine Onlinewahl ist möglich. Diese kann man beantragen unter der E-Mail-Adresse
Julia.Weiland@fortuna-kulturfabrik.de.