Die Ausschreibungen für die Sanierung der Heßdorfer Grundschule müssen wiederholt werden. Finanziell lagen die Angebote weit über dem Budget.
Zur Sanierung der Grundschule hatten Bürgermeister Horst Rehder, Architekt Mario Bodem sowie Projektbegleiter Gerhart Schäfer schlechte Nachrichten zur Sitzung des Gemeinderates mitgebracht. Im Dezember des vergangenen Jahres wurde der Gemeinderat darüber informiert, dass am 16. Januar die Submissionstermine für die Roh- und Ausbaugewerke und am 23. Januar Installationsgewerke geplant seien und dann in der folgenden Gemeinderatssitzung Vergaben erfolgen könnten. Nun musste der Gemeinderat eine bittere Pille schlucken und die Aufhebung der Ausschreibung sowie die Neuausschreibung beschließen.
Die Planer hatten zwölf Gewerke ausgeschrieben, und es kamen nur wenige Angebote zurück: Zum Hochbau gingen nur zwei Angebote ein, die das Budget erheblich überschreiten und die zudem bis zu 57 Prozent über der Kostenschätzung lagen, so käme bereits der Rohbau um eine halbe Million teurer als geplant. Zu den Abbrucharbeiten gingen fünf Angebote ein mit einer Preisspanne von 400 000 Euro bis einer Million Euro. Für die Dacharbeiten ging kein Angebot ein.
Da die Angebote bis zu 30 Prozent über der Kostenschätzung lagen, plädierte Bodem für eine Neuausschreibung. Einzig für die Gerüstarbeiten waren sieben Angebote in Höhe der Kostenschätzung eingegangen.
"Eine europaweite Ausschreibung hat Vor- und Nachteile", erklärte Bodem. Oft würden sich leistungsfähige Firmen aus der Region an der Submission nicht beteiligen. Dazu kam zu allem Überfluss auch noch ein Problem beim Büro Dess + Falk, zuständig für Technik und Sanitär. Wie Bodem erläuterte, hätten zwei mit dem Heßdorfer Auftrag befasste Angestellte die Firma verlassen.
Dem Vorschlag aus dem Gemeinderat, die "Reißleine" zu ziehen und ein neues Büro für Technik und Installation zu beauftragen, konnten Mario Bodem und Gerhart Schäfer nichts abgewinnen. Denn das würde zu weiterer Verzögerung führen, weil ein neues Büro im Grunde bei null beginnen müsse.
Verständlich, dass die Gemeinderatsmitglieder nicht erfreut waren, denn eine Neuausschreibung bedeutet mindestens eine zehnwöchige Verschiebung des Baubeginns. Wie Schäfer betonte, könne eine Neuausschreibung der Gewerke im Verhandlungsverfahren erfolgen. Das bedeute, dass Firmen aus der Region angesprochen werden könnten, die sich selten oder nie an einer europaweiten Ausschreibung beteiligen. "Wir haben mit dem Verhandlungsverfahren bisher gute Erfahrungen gemacht", erklärte Bodem auf eine Nachfrage.