Schüler organisieren ihre Partys selbst

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Anna Butzbacher (l.), Kristofer Udumets und Hannah Niewerth haben die letzte Party im Rabatz organisiert. Foto: Andreas Brandl
Anna Butzbacher (l.), Kristofer Udumets und Hannah Niewerth haben die letzte Party im Rabatz organisiert. Foto: Andreas Brandl

Wenn 16-Jährige mitfeiern sollen, wird es im normalen Discobetrieb oft schwierig. Deswegen arbeiten die Oberstufen von 13 Gymnasien zusammen, mieten Locations und engagieren DJs.

Ein volles Haus, gute Stimmung und keine Probleme mit Polizei oder betrunkenen Jugendlichen. Das sind nur drei von vielen Ergebnissen, die die FSK 16 erreicht hat. Am 15. März wird die Gruppe ein Jahr alt. Die FSK16-Erlangen ist ein Zusammenschluss der Partyarbeits kreise aller Q11- und Q12-Stufen von insgesamt 13 Gymnasien, die sich auch zwei Sprecher gewählt haben. Das sind Helen Schuh vom Marie-Therese-Gymnasium Erlangen und Tilman Frick vom Gymnasium Eckental. Schulen aus Herzogenaurach, Erlangen, Höchstadt, Forchheim, Eckental und Ebermannstadt sind mit dabei und alle zusammen verfolgen ein großes Ziel: Ihre Abibälle zu finanzieren sowie die Wünsche der Schüler in der Discothekenbranche zu vertreten, ihre Rechte zu stärken und mehr Vorteile für sie zu erreichen.


Die FSK16 veranstaltet Partys in wie vor Kurzem im Jugendhaus Rabatz in Herzogenaurach, im Kolpingssaal Forchheim oder weiteren Clubs wie Zirkel oder E-Werk in Erlangen. Organisiert und geplant werden die Events von sogenannten Arbeitskreisen an den Schulen. Von DJ über Werbung, teils bis hin hin zur Security - alles muss geplant und organisiertwerden. Passend dazu haben sich die Schüler eine gemeinsame Facebook-Seite mit knapp 5000 Fans aus allen Schülerkreisen aufgebaut, auf der es für alle Jugendlichen immer wieder Vorteile und Gutscheine zum Downloaden gibt.

Gemeinsam mehr Einfluss

Gegründet wurde die FSK16, um den Markt zu beruhigen und damit Schüler mehr Einfluss auf die Partybranche zu bekommen, schließlich sind von allen Partys ab 16 Jahren der größte Teil der Gäste Schüler. Nach dem Abriss des Hörsaals wusste keiner mehr so recht wohin mit den Partys, bei denen schon 16-Jährige willkommen sind. Es gab Probleme mit den Diskotheken, Schlägereien und betrunkene Minderjährige, bis ein Teil der Clubs den Anstoß zu einer Initiative gab und sich die Schüler zusammenschlossen, um gemeinsam etwas zu erreichen.
Der Gewinn der Eintrittskosten und auch der des Getränkeausschanks - wenn dieser von den Schülern übernommen wird - geht direkt an den veranstaltenden Schularbeitskreis der Gymnasien. Die Diskotheken bekommen pro Gast etwa zwei bis drei Euro, um Gema, Betriebskosten und ähnliches zu decken. Dabei bleibt ihnen nicht viel übrig, aber sie helfen dadurch den Schülern, ihre Abibälle zu finanzieren.

FSK16 bringt noch mehr mit sich. Die organisierenden Schüler schnuppern in ein weites Berufsspektrum hinein, vom Veranstaltungsmanger über den Fotografen bis zum Barkeeper. Die jungen Leute können so Erfahrungen sammeln, die bei ihrer späteren Berufs- oder Studienwahl sehr hilfreich sein können.

Hobby zum Beruf machen

Kristofer Udumets, Leiter des Partyarbeitskreises am Gymnasium in Herzogenaurach, möchte nach dem Abitur Event- und Tourismus-Management studieren. Er macht sein Hobby zu seinem Beruf. Die Arbeit für die Partys bestärkt seine Entscheidungen. "Was mir Spaß macht, ist das Organisatorische. Ein gutes Team, mit dem man sich von Feier zu Feier vorarbeitet und immer besser wird."

Dominik von Falkenhausen, der selbst schon über 2000 Veranstaltungen geplant, durchgeführt und betreut hat, geht der jungen Generationen seit der Gründung der Initiative als Jugendkoordinator zur Hand. Nicht umsonst, denn die Arbeit der FSK16 zeigt deutliche Wirkung. Und mit der Hilfe von Falkenhausens werden Angebote von Veranstaltungsräumen und Sicherheitsfirmen gecheckt und auf ihre Tragbarkeit hin geprüft. "Mir macht die betreuende Arbeit bei der FSK16 Spaß und es ist ja für einen guten Zweck. Die jungen Leute haben keinerlei Preisgefühl und werden daher schnell das Opfer von Abzocke," sagt von Falkenhausen.

Aktuell dreht es sich um die Eintrittspreise bei Teen-Partys. Es besteht die Regel, nicht mehr als sechs Euro Eintritt zu verlangen. "Die sechs Euro reichen, um die Räumlichkeiten, Security und DJs zu bezahlen, " erzählt Dominik von Falkenhausen. "Die Discotheken sollten sich mit der werbenden Wirkung zufrieden geben und nicht auch noch tausende Euro durch überhöhte Eintrittspreise verdienen. Sicher soll jeder sein Geld am Schluss haben, aber eben relevant zum Angebot und der Zielgruppe. Ich finde die Einstellung der Schüler dahingehend richtig", fügt er noch hinzu.

Schüler zahlen einmal ein

Ganz ohne Budget geht es in der Planung zum Abiturball der Schulen dann jedoch auch nicht. "Alle Schüler der jeweiligen Klassenstufen in einigen Schulen zahlen erst einmal 30 bis 50 Euro, um einen gewissen Grundstock auf dem Konto zu haben. Je besser die Partys der Schule laufen, desto mehr können wir den Schülern der Stufe wieder zurückgeben."

So schildert die Sprecherin Helen Schuh das Vorgehen an ihrer Schule. In Herzogenaurach handhabt das Udumets anders: "Ich habe am Anfang des letzten Schuljahrs von jedem Schüler 50 Euro Kaution eingesammelt, falls etwas kaputt geht oder jemand nicht zum Auf- und Abbauen des Abiballs kommt." Und weiter: "Für das Rabatz müssen wir gar nichts zahlen. Die kriegen den Gewinn des Getränkeverkaufs von der Bar im Saal."

Ein großer Kraftakt für die Schüler, der jedoch durch die Gründung von FSK16 für alle Schüler deutlich vereinfacht und erleichtert wurde. Der wichtigste Gedanke ist jedoch der Zusammenhalt: Einer für alle und alle für einen! Nur so kann der einzelne Schüler in der großen Discothekenwelt etwas bewegen.