Schockel kämpft für Galstervilla in Höchstadt

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Denkmalfreund Georg Schockel appelliert an den Landkreis, die Galstervilla umgehend zu sanieren oder zu verkaufen. Foto: Andreas Dorsch
Denkmalfreund Georg Schockel appelliert an den Landkreis, die Galstervilla umgehend zu sanieren oder zu verkaufen.  Foto: Andreas Dorsch

Der Landkreis soll sein denkmalgeschütztes Jugendstilhaus Höchstadt möglichst schnell sanieren oder verkaufen.

Jahr um Jahr vergeht und es tut sich wieder nichts. Immer stärker nagt die Zeit an der Bausubstanz der Galstervilla. Das in der Rothenburger Straße in Höchstadt unter Denkmalschutz stehende Gebäude gehört dem Landkreis Erlangen-Höchstadt - und der lässt es langsam verfallen. Ein Zustand, den der Höchstadter CSU-Stadtrat Georg Schockel nicht länger hinnehmen will.

Schockel, seit Jahren in Sachen Denkmalschutz engagiert, hat sich mit der Restaurierung von Flurdenkmälern einen Namen gemacht. Er kann "nicht mehr zuschauen, wie das Gebäude leer steht".

Zusammen mit seinem Fraktionskollegen Franz Rabl hatte Schockel schon im Juni vergangenen Jahres einen Brief an seinen Parteifreund, den neuen Landrat Alexander Tritthart (CSU) geschrieben und gefordert, das Jugendstilgebäude dringend zu sanieren, "um die denkmalgeschützte Bausubstanz zu erhalten".

Die beiden Höchstadter CSU-Räte hatten dem Landrat damals vorgeschlagen, der Kreis möge die Galstervilla sanieren und als Büro-, Praxisräume, oder auch für Wohnzwecke vermieten. Eine Alternative wäre ein Verkauf des Anwesens mit der Auflage, es denkmalgerecht zu sanieren.

Knapp eineinhalb Jahre später zeichnet sich aber noch nichts ab. "Das Haus muss genutzt werden, lieber heute als morgen", fordert Georg Schockel und erinnert daran, dass er 2013 auch schon Trittharts Vorgänger Eberhard Irlinger (ehemals SPD) einen solchen Brief geschrieben hat.

Vor dem Hintergrund, dass das Galster-Grundstück für die geplante Erweiterung des Krankenhauses nicht gebraucht werde, aber überall Wohnraum fehle, drängt Schockel auf einen Verkauf an einen Privatmann. "Unten Arztpraxis und oben Wohnung", könnte er sich gut vorstellen.

Ein Verkauf an die Stadt Höchstadt wäre nicht in seinem Sinn. Die habe mit ihren Häusern in der Altstadt schon genug zu tun und es würde bis zu einer Sanierung zu lange dauern.


Kommentar von Andreas Dorsch

Sie zählt zweifellos zu den schönsten Gebäuden in Höchstadt, die Jugendstil-Villa in der Rothenburger Straße neben dem Krankenhaus. Doch leider ist die nach ihrem letzten Bewohner benannte Galstervilla seit Jahren dem Verfall preisgegeben. Aber auch in ihrem leicht morbiden Zustand lässt sie heute noch erahnen, welch herrschaftlicher Glanz von ihr einst ausging. Wer schon einmal das Innere dieses Hauses inspizieren durfte, kann nicht verstehen, warum hier nicht schon längst wieder Leben eingezogen ist. Eigentum verpflichtet - vor allem, wenn es um den Erhalt eines Baudenkmals geht. Und es sollte einmal mehr verpflichten, wenn der Eigentümer eines solchen Denkmals der Landkreis ist. Bereits 1977 hat der Kreis das Anwesen erworben - mit Nutzungsüberlegungen, die aber immer wieder verworfen wurden. Auch aktuell sind keine Pläne bekannt, wie es mit dem Denkmal weitergehen könnte.

Will man im Landratsamt nicht bald eine Ruine verwalten, sollte der Kreis schleunigst sanieren oder die Galstervilla jemandem überlassen, der dies tut. Oder hat man sie schon für Flüchtlinge im Auge?