Schienen müssen weichen

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Die Schienen zu entfernen ist nicht einfach. Mit schwerem Gerät wird das Eisen und der Unterbau entfernt. Fotos: Richard Sänger
Die Schienen zu entfernen ist nicht einfach. Mit schwerem Gerät wird das Eisen und der Unterbau entfernt. Fotos: Richard Sänger
 
 
 

Das Gleismaterial der alten Eisenbahntrasse zwischen Erlangen und Herzogenaurach wird auf der Höhe Hauptendorf entfernt.

Es ist gerade mal zwei Wochen her. Da stand Christian von Reitzenstein noch an den Schienen der alten Bahnstrecke von Herzogenaurach nach Erlangen. Zusammen mit weiteren Gegnern der geplanten Trasse für die Stadtumlandbahn als auch gegen die Planung der Südumgehung wollte er aufmerksam machen, dass die bereits vorhandene Schiene die zu bevorzugende Lösung sei.
Sowohl bei der Frage die Pendlerströme besser zu lenken, als auch bei der Frage die Stub kostengünstig zu realisieren. Gemeinsam wurde damals erklärt: "Herzogenaurach sitzt auf einer Bahnlinie, die sie sträflicherweise nicht nutzt."


Es geht um das Tempo

Doch nun mache die Stadt offensichtlich Nägel mit Köpfen respektive Schwellen ohne Nieten. Denn auf der Höhe Hauptendorf werden die Schienen momentan fachmännisch entfernt. Die Stadt ist seit einiger Zeit Eigner des Geländes. Doch für Christian von Reitzenstein ist die Frage der Stub in diesem Falle nur nachrangig. "Klar bedauere ich es, dass diese Fläche gekauft wurde, und nun die Planungen nicht für eine Bahn dort vollzogen werden."
Er bedauert den Abriss aus ganz anderen Gründen: "Diese Schienen haben den Verkehr, der in den Ort Hauptendorf fährt, abgebremst." Sozusagen als liegende Maßnahme vor dem dann aufgestellten 30er-Schild. Er erklärt, dass die Hauptendorfer diesen Effekt gut finden, damit es eben zu einer ruhigeren Fahrweise im Ort kommt. Ihm stelle sich nun die Frage, "ob noch wilder in den Ort reingefahren wird?"


Unklare Bürgerwünsche

Klar gibt es die Randbemerkung des Bund Naturschutzaktivisten, dass es natürlich auch ein Zeichen sei, dass die Diskussion um die Trasse an dieser Stelle abgebrochen werden soll. Er gibt aber zu: "Auf diesen Schienen könne sowieso kein Fahrzeug mehr fahren. Die waren zu kaputt dafür."
Bürgermeister German Hacker ergänzt: "Die Strecke ist außerdem an mehreren Stellen eh' schon unterbrochen." In der Vacher Straße in Niederndorf und im Erlanger Ortsteil Frauenaurach wurden die Gleiskörper schon vor längerer Zeit entfernt. Hacker sagt: "Wenn in ein oder zwei Generationen es zu einer Realisierung eines neuen Schienenetzes kommen könnte, haben wir als Stadt mit dem Kauf nachhaltig für den Bestand dieser Fläche gesorgt."
Doch das seien momentan nicht zu realisierende Wünsche, wie die diversen Gutachten bereits dargestellt hätten. Der Rückbau sei lediglich den Wünschen der Anwohner geschuldet, und widerspricht damit von Reitzenstein. "Es ist ein seit längerer Zeit bestehender Wunsch der dortigen Hauptendorfer. Diese monierten immer den Lärm, der beim Überfahren der Gleise mit einhergehe." Also eine reine Lärmschutzmaßnahme, die nun im Sinne der Bürger durchgeführt wurde. Ein einfaches "zuteeren" sei nicht möglich gewesen, da die Erhebung damit zu hoch geworden wäre.
Hacker ergänzt in Bezug auf die erlaubte Geschwindigkeit: "Die Geschwindigkeit ist dort bereits Tempo 30. Das regelt es vorher wie nachher." Eine weitere Entfernung der Schienen sei für den Übergang am Buck angedacht. Der Rückbau bedürfe allerdings exakter Planungen, da dort neben den Schienen eine Versorgungsleitung verlaufe.
Was passiert mit den Schienen und dem Aushub? Die werden nach ersten Angaben der Stadt als Sondermüll zu entsorgen sein.