Röttenbacher Katholiken müssen ihren Pfarrer ziehen lassen

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Pfarrer Joan Vinyeta-Punti (links, mit Diakon Klaus Frank und Pfarrsekretärin Rosmarie Neidhardt ) wird aus Röttenbach abgezogen. Foto: privat
Pfarrer Joan Vinyeta-Punti (links, mit Diakon Klaus Frank und Pfarrsekretärin Rosmarie Neidhardt ) wird aus Röttenbach abgezogen.  Foto: privat

Der Röttenbacher Pfarrer Joan Vinyeta-Punti muss nach 13 Jahren seine Pfarrei verlassen. Auch heftige Proteste der Gläubigen aus seiner Gemeinde können die Personalabteilung am Domberg nicht umstimmen.

Über 800 Unterschriften haben die katholische Pfarrgemeinde und die politische Gemeinde in einer Online-Petition gesammelt. Ziel dieser Petition ist es, Pfarrer Joan Vinyeta-Punti in der Pfarrgemeinde zu halten.

Der Pfarrer wirkt seit 13 Jahren in Röttenbach und ist dort überaus beliebt. "Dank unseres Pfarrers haben wir eine lebendige, funktionierende Gemeinde, in der die Menschen und der Pfarrer zufrieden sind", sagt Rosemarie Neidhardt, Pfarrgemeinderätin und Sekretärin im Pfarrbüro. Für die geplante Versetzung haben die Röttenbacher kein Verständnis. Dies habe man auch schon in Bamberg am Domberg deutlich gemacht.

Ein normaler Vorgang
Nützen wird all das Engagement den von Vinyeta-Punti betreuten Katholiken in Röttenbach, der Filialkirche Hemhofen und der Pfarrei Dechsendorf wohl nicht viel. Wie Domkapitular Hans Schieber, der Abteilungsleiter für Pastorales Personal am Donnerstag auf Anfrage des FT mitteilte, sei "die Versetzung eines Pfarrers an eine neue Stelle für einen Priester und für das Leben einer Diözese ein normaler und notwendiger Vorgang. Für die betroffenen Gemeinden kann sie einen tiefen Einschnitt bedeuten und von daher mit Schmerzen, Verärgerung und sogar Widerstand verbunden sein."

Wo er gebraucht wird
Es gebe gute Gründe dafür, dass Vinyeta-Punti ab 1. September zum Pfarrer der drei Nürnberger Pfarreien St. Bonifaz, St. Wolfgang und Heilig Kreuz ernannt wurde, erklärt Domkapitular Schieber. Ein Priester stelle sich "mit seiner Weihe bzw. der Aufnahme in den Diözesanklerus seinem Bistum und seinem Bischof zur Verfügung". Er gehöre nicht einer bestimmten Pfarrei, sondern sei als Mitarbeiter des Bischofs bereit, dort Dienst zu tun, wo er gebraucht werde.

"In diesem Fall wurde ein erfahrener Priester für eine frei gewordene Pfarrerstelle in Nürnberg gebraucht, die drei große Stadtpfarreien umfasst", so Schieber weiter. Der Röttenbacher Pfarrer sei einer der wenigen gewesen, die dafür in Frage kamen. Auch habe er seine Bereitschaft zur Versetzung bekundet. Der Domkapitular weiter: "Ein Wechsel nach 13 Jahren Wirkens am selben Ort ist von der im Erzbistum gültigen Versetzungsordnung her ohnehin vorgesehen."

Trotz aller Anstrengungen, ihren Pfarrer zu halten, müssen sich die Röttenbacher wohl geschlagen geben. Auch Bürgermeister Ludwig Wahl (FW) hatte sich stark für den Verbleib von Pfarrer Joan Vinyeta-Punti engagiert.
In der Pfarrei Röttenbach wird es ohne Vakanz weitergehen. Wie Bistums-Pressesprecherin Maike Bruns mitteilt, habe Erzbischof Ludwig Schick den indischen Priester Jacob Kurasserry als neuen Pfarradministrator ernannt.