"Resignation ist keine Perspektive"

2 Min
Roland Grebner im Kindergarten-Container Foto: privat
Roland Grebner im Kindergarten-Container Foto: privat
Roland Grebner nimmt Abschied vom Kindergarten in Katutura, dem Windhoeker Township. Foto: privat.
Roland Grebner nimmt Abschied vom Kindergarten in Katutura, dem Windhoeker Township. Foto: privat.
 
Mittagsschlaf Foto: privat
Mittagsschlaf Foto: privat
 
Arbeiten ist hier nur am Boden möglich. Foto: privat
Arbeiten ist hier nur am Boden möglich. Foto: privat
 
Roland Grebner im Klassenraum Foto: privat
Roland Grebner im Klassenraum Foto: privat
 
Im Klassenraum Foto: privat
Im Klassenraum Foto: privat
 
Häuser im DRC (Democratic Resettlement Community), einer informellen Siedlung Foto: privat
Häuser im DRC (Democratic Resettlement Community), einer informellen Siedlung Foto: privat
 
Grebner mit Pastor Namusha Foto: privat
Grebner mit Pastor Namusha Foto: privat
 
Grebner beim Organisationsgespräch Foto: privat
Grebner beim Organisationsgespräch Foto: privat
 
Das wieder zu eröffnende, renovierte Kinderhaus Foto: privat
Das wieder zu eröffnende, renovierte Kinderhaus Foto: privat
 
Abschiedsbild mit zwei Erzieherinnen Foto: privat
Abschiedsbild mit zwei Erzieherinnen Foto: privat
 
Die tägliche Mahlzeit Foto: privat
Die tägliche Mahlzeit Foto: privat
 
Haus von Elisabeth, Erzieherin im Kindergarten Foto: privat
Haus von Elisabeth, Erzieherin im Kindergarten Foto: privat
 
Blick auf die Community Foto: privat
Blick auf die Community Foto: privat
 
Im Kindergarten-Container Foto: privat
Im Kindergarten-Container Foto: privat
 
Elisabeth in der Küche Foto: privat
Elisabeth in der Küche Foto: privat
 

Roland Grebner engagiert sich für die Ausbildung benachteiligter Kinder in Namibia.

Der seit Anfang August - nach einem vorgeschalteten Sabbatjahr - pensionierte Gymnasiallehrer Roland Grebner aus Höchstadt kam vor kurzem von einem dreimonatigen Aufenthalt in Namibia zurück. Von 1997 bis 2003 hatte Grebner bereits als Lehrer an der Deutschen Schule in Windhoek/Namibia gearbeitet. Er sah damals nicht nur eine faszinierende Natur, sondern auch viel Not und Elend. Sein soziales Engagement für benachteiligte, behinderte und Waisenkinder begann. Seitdem unterstützt er Einrichtungen in den Armenvierteln Windhoeks und Swakopmunds sowie ein Kinderhaus im Norden Namibias.
Auch nach seiner Rückkehr an das Gymnasium Höchstadt akquirierte er mit vielen Aktionen im Umfeld der Schule Spendengelder. Er erinnert sich noch gerne an seine Fahrrad-Spendentour 2014 durch Malawi, Sambia und Namibia, die ein Riesenerfolg war. Der FT traf sich mit dem engagierten Pädagogen.

Was trieb Sie diesmal an, nach Namibia zu fliegen?
Roland Grebner: In all den Jahren besuchte ich die Sozialprojekte immer wieder, mit Betonung auf Besuch. Dies wollte ich ändern und mich persönlich vor Ort einbringen. Ich registrierte mich beim Senioren Experten Service (SES) in Bonn, welcher mich zu meiner großen Freude auf ehrenamtlicher Basis für drei Monate (Mai bis Juli) nach Namibia entsandte.

Was waren diesmal Ihre geplanten Arbeiten und Aktivitäten?
Schwerpunkt meines Einsatzes war in Kindergärten die Arbeit mit den in der Regel nicht ausgebildeten Erzieherinnen ("Training of Teachers"). Ich erstellte für die Vorschulerziehung geeignete Arbeitsblätter und unterrichtete die jungen Lehrerinnen im methodischen Vorgehen. Hierzu brachte ich Material und Ideen von zu Hause mit. Äußerst hilfreich für meine eigene Vorbereitung war dabei die Beratung durch eine erfahrene Kindergärtnerin.
Daneben war ein Organisationskonzept zur Wiederbelebung des kränkelnden Kinderhauses im Norden zu entwickeln. Als Hoffnungsträger konnte ich den für die dortige Kirchengemeinde zuständigen Pastor gewinnen. Er will Vorsitzender des neu zu gründenden Haus-Komitees werden. Nun heißt es abwarten und Daumen drücken.

Wer stand Ihnen in dieser Zeit in Namibia zur Seite?
In Namibia stand mir Anja Rohwer für Fragen und Organisation zur Seite. Sie ist seit Jahren meine Ansprechpartnerin vor Ort. Sie hatte mich beim SES angefordert. In den Projekten arbeitete ich eigenverantwortlich und alleine.
Wo waren Sie untergebracht?
In Swakopmund, wo ich die meiste Zeit verbrachte, stand mir eine Wohnung zu Verfügung. In Windhoek konnte ich bei alten Freunden unterkommen.

Wie war die Reaktion vor Ort auf Ihren Besuch und die Hilfe?
Roland Grebner: Die Erzieherinnen waren überall sehr interessiert und überaus dankbar für Materialien und Anregungen. Ich kann nur hoffen, dass die hinterlassenen Impulse auch nachhaltig Wirkung zeigen. So gibt es z.B. nirgendwo einen Etat für das Kopieren der Arbeitsblätter. Aktuell habe ich die Kopien besorgt.

Was nahmen Sie mit nach Hause - an Eindrücken - an Gefühlen?
Die Lebensumstände der Menschen sind erschütternd, insbesondere in informellen Siedlungen, d.h. Hütten aus Wellblech, Pappe, Holzplatten, kein Strom, zumindest zentrale Wasserzapfstellen gegen Bezahlung. Wenn am Rande der mittelgroßen Stadt Swakopmund ca. 15 000 Menschen in solchen Verhältnissen leben, zweifelt man, fragt man sich, was ein Kleineinsatz wie meiner im Ganzen bewirkt.
Die Lernvoraussetzungen der Kinder in der informellen Siedlung sind mehr als dürftig, ihre Zukunftsperspektiven trostlos. Andererseits ermutigen die positiven Rückmeldungen seitens der Erwachsenen und die Zuneigung der Kinder. Rückzug und Resignation sind keine Perspektiven. Letztlich habe ich trotz meiner Landeskenntnis viel gelernt und erfahren.

Dies ist aber wohl nicht das Ende der Fahnenstange - was planen Sie weiter?
Natürlich bin ich neugierig auf Rückmeldungen zu meinen Einsatz. Ich hoffe auch selbst evaluieren zu können und werde deshalb wieder nach Namibia fliegen.

Brauchen Sie weiterhin die Hilfe aus Höchstadt und Umgebung?
Die Projekte sind ohne Hilfe aus Deutschland nicht überlebensfähig. Namibia steckt in einer Wirtschaftskrise, der Staat spart an allen Ecken und Enden, gerade auch im Bildungssektor.

Was reizt Sie gerade an Namibia?
Durch meinen sechsjährigen Arbeitsaufenthalt habe ich das Land schätzen und lieben gelernt, leider auch die immensen Probleme.

Die Fragen stellte Johanna Blum