Im Streit um den Verkauf des Schulsportplatzes in Adelsdorf wird es ein Ratsbegehren geben. Die Gemeinderäte sind überzeugt, dass alle Alternativen nur nachteilig seien. Im Gespräch ist auch die Schließung der Aischgrundhalle.
Über 800 Unterschriften hat die Bürgerinitiative gegen den Verkauf des Schulsportplatzes in Adelsdorf gesammelt. Damit steht fest, dass der Bürger entscheiden wird, was passieren soll: als Bauland verkaufen oder instandsetzen und erhalten? Nun wendet sich ein Großteil des Gemeinderates mit einem Ratsbegehren gegen die Formulierung der Initiative (siehe unten).
Nicht mit unterschrieben haben das Ratsbegehren Jörg Bubel (SPD), Norbert Birkner (FW) sowie die CSU-Fraktion. Diese scheint in der Angelegenheit gespalten und will sich erst am Mittwoch in der Gemeinderatssitzung äußern. Dann wird auch der Termin für den Urnengang festgelegt. Er wird wohl Sonntag, 28. Juni, stattfinden.
Steuern müssten erhöht werden Über die Gründe für das Ratsbegehren sind sich die Sprecher von Freien Wählern, Grünen sowie die Zweite Bürgermeisterin Jutta Köhler (SPD) einig: Es gebe aufgrund der klammen Haushaltslage keine sinnvolle Alternative für den Verkauf. "Es gibt Alternativen, aber sie sind nicht schön für den Bürger", sagt Sabina König (Grüne). Günter Münch, Sprecher der Freien Wähler sieht es genauso: "Verkaufen wir den Sportplatz nicht, werden wir um eine neue Grund- und Gewerbesteuererhöhung nicht herum kommen."
Die Mittel aus dem Verkauf seien dringend nötig. Sie würden die Bürger entlasten. Man könne damit das Sportgelände der Grundschule sanieren, das Schwimmbad erhalten, Vereine unterstützen und Kindertagesstätten finanzieren.
Mindestens 2,5 Millionen Euro würde der Verkauf des Sportplatzes bringen, sagt Bürgermeister Karsten Fischkal (FW). Im Moment gebe es zwei Interessenten mit denen man verhandle.
Kostenfaktor Aischgrundhalle Köhler macht an einem Beispiel drastisch deutlich, was der Gemeinde drohen könnte, sollten die Mittel aus dem Verkauf nicht fließen: "Das Landratsamt als Kommunalaufsicht hat ganz klar signalisiert, dass dann entsprechend andere freiwillige Leistungen einzustellen sind." Dazu gehörten neben der vollständige Streichung der Vereinsförderung auch die Schließung der Aischgrundhalle, die das Landratsamt explizit erwähnt habe. 340.000 Euro kämen mit einer geschlossenen Halle jährlich in die Gemeindekasse, so Köhler.
Dass dies keiner der Gemeinderäte wünsche und das wohl auch kein Bürger so wolle, betonten Köhler, Münch und König gemeinsam.
Gibt es also nur noch die Wahl zwischen Schließung der Halle oder Verkauf des Platzes? "Bevor man die Halle schließt, könnte man natürlich auch das Schwimmbad zumachen", sagt Münch. Da das aber auch keiner wolle, sei es sinnvoll, den Platz zu verkaufen, um mit dem Geld das Sanierungsprogramm weiter zu gehen.
Sollte der Bürger anders entscheiden, werde man das selbstverständlich respektieren, sagt Münch. "Geld für eine Instandsetzung haben wir allerdings nicht." Dazu komme, dass der Platz gesperrt wurde wegen Sicherheistmängeln. Dann bleibe, so Münch, für den Adelsdorfer Bürger wohl nur ein bitterer Tausch: Vereinsförderung weg für einen geschlossenen Sportplatz.
Das sind die Formulierungen der beiden Begehren:
Bürgerbegehren: Sprechen Sie sich für die Aufhebung des Gemeinderatsbeschlusses vom 11.03.2015 und für den Erhalt und die Instandsetzung des Schulsportplatzes mit seinen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten aus und lehnen somit den Verkauf und die Umwandlung in Wohnbauland dauerhaft ab?
Ratsbergehren: Sind Sie dafür, dass der nicht mehr benötigte Schulsportplatz verkauft wird, um mit dem Geld die gemeindliche Infrastruktur nachhaltig für Alle auszubauen sowie weitere Steuererhöhungen zu vermeiden?