Bevor das Adelsdorfer Baugebiet Reuthsee aus zwei Richtungen für Fußgänger und Radfahrer über die ehemalige Bahntrasse erreichbar ist, müsste die Gemeinde viel Geld für die Reinigung des Untergrunds ausgeben. Kritiker befürchten jetzt, dass der Radweg nur zum Teil gebaut wird.
Diskussionsfreude beherrschte die jüngste Sitzung des Adelsdorfer Gemeinderats. Am ausgiebigsten beredet wurde der Radweg am Baugebiet Reuthsee, der auf der ehemaligen Bahntrasse entstehen soll.
Der Investor hat in dem Abschnitt zwischen Bahnhof und Reuthweg den Gleisschotter abgetragen und lagert ihn zwischen. Vermutlich wird er ihn als Unterbau für die neuen Straßen benutzen.
Im Bauabschnitt zwei - vom Reuthweg bis zum Eisweiher - darf der Investor den Radweg auf dem vorhandenen Schotterbett anlegen. Der Schotter ist durch den Kauf der Bahntrasse Gemeindeeigentum, und sie müsste ihn als Sondermüll entsorgen. "Das sind 2000 Tonnen, und die Reinigung einer Tonne kostet zwischen 30 und 50 Euro", rechnete Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) dem Rat vor. Man solle doch abwarten, was der Investor mit dem ersten Teil des Schotters mache, riet er.
Da das Gleisbett nicht angerührt werden muss, weil die Ringleitung für das Trinkwasser im Feldweg nebenan in offener Bauweise eingebaut werden kann, war in der Tagesordnung des Rats ein Zurückstellen des zweiten Radwegsabschnitts aufgenommen worden, ergänzt durch eine Skizze, wonach der kürzeste Weg zur Schule nicht über den zweiten Radweg verlaufe.
Hans Mönius (CSU) reagierte sofort auf den Sachvortrag und nannte den zweiten Abschnitt des Radwegs einen "Plan der CSU", um kürzere Wege zu den Einkaufsmöglichkeiten am westlichen Ortsrand zu schaffen. Ein Nichtbauen sei ein Vertragsbruch und weiche vom rechtskräftigen Bebauungsplan ab, führte er weiter ins Feld. Zudem brauche auch der alte Ortskern einen Zugang zum geplanten Spielplatz.
Seine größte Befürchtung lautete: "Nach dem Abschluss der Arbeiten am Reuthsee wird der Radweg nie mehr gebaut." Fischkal plädierte weiter für Abwarten, wie der Investor den bisherigen Schotter verbaue. Es gäbe dann die Möglichkeit, den Radweg auf niedrigerem Niveau zu bauen. Der Blick in die Fenster der neuen Häuser sei, so Fischkal weiter, ein Grund für den Investor gewesen, im oberen Teil den Gleisschotter abzutragen.
Wenig Gehör fand erstmal Geschäftsleiter Wolfgang Mößlein, der darauf hinwies, dass der Bürgermeister nur eine Zeitspanne zum Abwarten wolle. Jörg Bubel (SPD) rügte: "Das ist keine Diskussion ob früher oder später, sondern ob überhaupt." Er forderte,der Radweg müsse "da sein, wenn der Spielplatz fertig ist". Fischkals Beteuerung, man wolle nur zurückstellen, glaubte Bubel nicht. Er habe bei der Begehung mit dem Bauausschuss anderes gehört.
Sabina König (Grüne) fragte nach, weshalb nur der Schotter im oberen Teil entfernt wurde. Gemeindlicher Bauingenieur Werner Wolff erläuterte: "Der Investor hat diese Entscheidung wegen des Geländes getroffen. Er möchte die Qualität des Baugebiets steigern." Ähnliche Überlegungen des Investors erwartet der Tiefbauer beim zweiten Bauabschnitt des Reuthsee-Areals. Auch, dass der Schotter gebraucht würde. Sein Fazit: "Wir müssen aus Kostengründen warten."
Auch Paul Sänger (FW) wies nochmals darauf hin, dass man sich einig sei, dass der Radweg kommen solle. "Es geht nur um eine zeitliche Verschiebung." In den Beschluss wurde dann noch aufgenommen, dass das Abwarten höchstens bis Ende 2017 dauern darf.