Platz für 60 Flüchtlinge in Hemhofen?

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Diese Traditionsgaststätte in Hemhofen möchten Investoren in eine Unterkunft für Asylbewerber umbauen. Foto: Andreas Dorsch
Diese Traditionsgaststätte in Hemhofen möchten Investoren in eine Unterkunft für Asylbewerber umbauen. Foto: Andreas Dorsch

Die angestrebte Unterbringung von Asylbewerbern in einem Hemhofener Gasthaus sorgt für Diskussionsstoff. Der Bürgermeister ist von den Plänen der potenziellen Investoren nicht begeistert.

Gasthaus, Diskothek, Fremdenzimmer, Kirchweih-Location und bald vielleicht auch Asylbewerberunterkunft? Die Geschichte der Gaststätte "Zum goldenen Schwan" im Herzen von Hemhofen ist lang und abwechslungsreich. Derzeit steht das Anwesen, zu dem auch ein großer Saal und Nebengebäude gehören, zum Verkauf.

Wie unsere Zeitung in Erfahrung brachte, gibt es dafür mehrere Interessenten. Unter ihnen ist auch ein Investorenpaar, das in dem Gebäudekomplex bis zu 60 Asylbewerber unterbringen möchte. Für Bauingenieur Christian Wilfling und seinen Partner - beide aus dem Raum Forchheim - hat das Anwesen ideale Voraussetzungen, um Flüchtlingen eine Bleibe zu bieten.

Wilfling leugnet nicht, dass hinter der Investition auch ein wirtschaftlicher Aspekt steckt. "Aber man kann es so und so machen", verriet er unserer Zeitung. Man könne aus der Immobilie jeden Cent rausquetschen oder versuchen, das ganze Objekt gut in den Ort zu integrieren.

Allerdings haben die beiden potenziellen Investoren ihre Rechnung zunächst ohne die Gemeinde gemacht. Über den kurzen Dienstweg hätten sie schon einmal vorgefühlt und signalisiert bekommen, dass ihr Vorhaben keine große Begeisterung auslöse. Gegen die Gemeinde möchten sie das Projekt aber nicht angehen.

Bürgermeister nicht begeistert

Hemhofens Bürgermeister Ludwig Nagel (CSU) liegt noch keine offizielle Anfrage vor. Über die Unterbringung von 60 Asylbewerbern mitten im Ort wäre er auch nicht begeistert. Nagel verweist darauf, dass Hemhofen bereits eine ehemalige Tennishalle mit Wohnungen darüber gekauft und dem Landratsamt zur Verfügung gestellt hat. Dort seien 14 Asylbewerber untergebracht, für vier weitere werde noch Platz geschaffen.

"Alles nur Spekulationen", sagt Nagel zur Zukunft der ehemaligen Gaststätte. Fest steht lediglich, dass das Anwesen verkauft werden soll. Auch die Gemeinde habe daran Interesse. Man müsse mit dem Thema generell vorsichtig umgehen, findet der Bürgermeister. Er möchte keine Gerüchte und auch keine Verhältnisse wie in Sachsen-Anhalt.

Für unseriös hält Nagel das Angebot der Investoren, die das Anwesen kaufen, für Asylbewerber zur Verfügung stellen und es nach einigen Jahren der Gemeinde schenken möchten. Diese Meinung des Bürgermeisters kann der zweite Investor, der namentlich nicht genannt werden möchte, nicht teilen. Er meine das Angebot schon ernst.

Die beiden Interessenten versichern, ihnen gehe es nicht in erster Linie um die Rendite auf ihre Investition. Sie wollen auch keine sehr einfachen Unterkünfte errichten. Vielmehr würden sie den Dorfkern gestalten und das Objekt dann der Gemeinde überlassen.

"Wenn die Asylbewerber mit uns leben sollen, müssen sie in die Ortsmitte", sagt der Interessent, der zusammen mit Christian Wilfling schon seit Monaten mit den Eigentümern verhandelt und der auch weiß, dass es weitere Interessenten für das Objekt mitten in Hemhofen gibt.

Ihre Vorstellungen von einer Asylbewerberunterkunft ganz aufgeben möchten die beiden Interessenten aber noch nicht. Sie wollen jetzt eine offizielle Anfrage an Bürgermeister und Gemeinderat stellen und sind schon gespannt darauf, wie eine eventuelle Ablehnung begründet wird.

Noch keine Unterlagen

Grundsätzlich unterstützt wird ihr Vorhaben von der Regierung von Mittelfranken. Wie stellvertretender Pressesprecher Michael Münchow mitteilt, rechne man weiter mit steigenden Asylbewerberzahlen. Da die Regierung für Hemhofen bisher aber weder Planunterlagen noch Ortseinsicht hat, könne über die Eignung als Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber derzeit noch keine weitere Aussage getroffen werden. Bekannt sei lediglich, "dass es Überlegungen eines Investors zu einer möglichen künftigen Nutzung des Gebäudes gibt".