Paukenschlag bei Adidas? Reebok vor Übernahme

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Ein Adidas-Schuh wird am 03.07.2013 in Rieste (Niedersachsen) vor das Logo von Adidas und Reebok gehalten. Foto: Friso Gentsch/dpa
Ein Adidas-Schuh wird am 03.07.2013 in Rieste (Niedersachsen) vor das Logo von Adidas und Reebok gehalten. Foto: Friso Gentsch/dpa

Es verdichten sich die Anzeichen, wonach milliardenschwere Finanzinvestoren die kriselnde US-Tochter Reebok (rund 8000 Mitarbeiter) des fränkischen Sportartikel-Riesen Adidas übernehmen wollen.

Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" sind Unternehmen aus Hongkong und Abu Dhabi am Reebok-Kauf interessiert, bieten rund 1,7 Milliarden Euro für die Adidas-Tochter. Die Spekulationen trieben die Adidas-Aktien an den Börsen am Montag zeitweise um bis zu sieben Prozent in die Höhe. Eine Sprecherin der Dreistreifen-Marke aus Herzogenaurach wollte diese Spekulationen gegenüber infranken.de nicht kommentieren: "Dazu nehmen wir keine Stellung. Doch in den vergangenen fünf Quartalen haben sich unsere Investitionen in Reebok ausgezahlt. Wir haben das Unternehmen klar positioniert und als Fitness-Marke sehr gut aufgestellt."

Im Jahr 2006 hatte Adidas (Umsatz 14,49 Milliarden Euro) Reebok für rund drei Milliarden Euro gekauft. Ziel der Aktion war damals, den Abstand zum Sportartikel-Konkurrenten Nike (Umsatz rund 21 Milliarden Euro) zu verkleinern.
Doch das Gegenteil trat ein: Nike konnte seine Marktmacht weiter festigen, während Adidas und Reebok das Nachsehen hatten. Daher geriet der Vorstandschef von Adidas, Herbert Hainer, in die Kritik. Zuletzt musste er im August eine Gewinnwarnung herausgeben.

Adidas wildert bei Nike
Mit einer Abspaltung von Reebok würde er seine schärfsten Widersacher mundtot machen. Außerdem wildert Adidas derzeit erfolgreich bei Nike. Vor kurzem wurden drei Top-Designer vom US-Konkurrenten abgeworben. Marc Dolce, Mark Miner und Denis Dekovic sollen ab 2015 vom Standort Brooklyn aus neue, bahnbrechende Produkte in den Sparten Basketball, Laufsport und Fußball kreieren. Vor allem Dekovic gilt als genialer Kopf, hat etwa den Schuh "Nike Magista" entwickelt, mit dem Mario Götze Deutschland im WM-Finale zum Sieg kickte.

Neben der Verpflichtung der Nike-Designer soll auch ein Aktienrückkaufprogramm die Börsen besänftigen. Die Anteilskurse hatten in den letzten Monaten mehr als 30 Prozent an Wert verloren. Adidas muss hauptsächlich in Nordamerika Boden gut machen. Die Verkaufszahlen dort waren zuvor massiv eingebrochen. Das Unternehmen rutschte in dieser Region vom zweiten auf den dritten Platz der größten Sportartikel-Hersteller ab.

Und auch in Deutschland werden die Geschäfte für Adidas schwieriger. Rudi Sprüngel, Chef des Sportartikelherstellers Jako, setzt auf die Zugkraft von Bundesligisten. Sein Unternehmen möchte bald schon einen weiteren Spitzen-Fußball-Club neben dem 1. FC Köln ausrüsten, gab Sprüngel nun als Parole aus. Doch in Sachen Umsatz ist Jako noch Lichtjahre von Adidas entfernt. Zuletzt lag der bei rund 78 Millionen Euro.