Die Standortentscheidung für eine weitere Park- und WC-Anlage an der A3 ist gefallen. Die Autobahndirektion streicht Neuhaus aus ihren Überlegungen.
Sie hatten wohl bis zuletzt gehofft, dass die zwischen den Anschlussstellen Höchstadt-Ost und Erlangen-West von der Autobahndirektion geplante Park- und WC-Anlage an ihren Gemeinden vorübergeht, der Adelsdorfer Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) und sein Heßdorfer Kollege Horst Rehder (BB). Die Hoffnungen waren vergebens.
Gleich drei Mitarbeiter der Autobahndirektion waren am Freitag ins Adelsdorfer Rathaus gekommen, um den beiden Bürgermeistern, dem Adelsdorfer Bauamtsleiter Peter Müller und dem Heßdorfer Verwaltungschef Martin Hofmann zu erklären, dass die geplante PWC-Anlage im Wald bei
Klebheim gebaut werden soll. Der ebenfalls ins Auge gefasste Standort bei Neuhaus ist damit komplett aus dem Rennen, stellte Fischkal mit Erleichterung für die Bürger seines Ortsteils Neuhaus fest.
Artenschutz vertieft
"Wir sind der Meinung, bei Klebheim den richtigen Standort
gefunden zu haben", erklärte Abteilungsleiter Gerd Weißmantel von der Autobahndirektion Nordbayern auf Nachfrage des FT. Aus Naturschutzgründen war das Planungsverfahren für die Anlage gestoppt worden, jetzt wird es wieder weiter laufen lassen. Man sei noch einmal vertieft in den Artenschutz eingestiegen mit dem Ergebnis, dass der Standort im Wald bei Klebheim gegenüber dem bei Neuhaus der bessere sei.
Auf dem 76-Kilometer-Abschnitt zwischen den Kreuzen Biebelried und Fürth/Erlangen habe man derzeit ein Defizit von 600 Lkw-Stellplätzen, sagt Abteilungsleiter Weißmantel. Seine Behörde habe den Auftrag, ein Netz zu spinnen, in dem alle 15 Kilometer eine Rastanlage oder ein Parkplatz mit WC liegt.
Die Forderung der beiden Bürgermeister Fischkal und Rehder, in die Berechnungen auch die Stellplätze auf den privaten Autohöfen mit einzubeziehen, kann die Autobahndirektion nicht erfüllen.
Weißmantel: "Wir können uns auf private Autohofbetreiber nicht verlassen. Wenn die morgen zu machen, haben wir ein Problem."
80 Lastwagen und 16 Busse
Auf der künftigen PWC-Anlage bei Klebheim sollen auf jeder Seite 40 Parkplätze für Lkw, acht für Busse und 30 für Pkw entstehen. Etwa sechs Hektar Wald müssen dafür weichen. Realisiert werden soll die Anlage zusammen mit dem sechsspurigen Ausbau der A3 im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP).
Wenn die Regierung die Pläne absegnet, könnte theoretisch 2019 mit dem Bau begonnen werden, glaubt der Vertreter der Autobahndirektion.
Bürgermeister Rehder kann sich mit dieser Entscheidung nicht anfreunden, müsse sie aber akzeptieren. Der Gemeinderat werde darüber beraten, ob Heßdorf gegen die Standortentscheidung vorgeht, kündigt er an.
Wenn die Pläne vorliegen, werde man alles von Fachleuten noch einmal überprüfen lassen.
Die Zahlen der Autobahndirektion über das Verkehrsaufkommen zweifle man nicht an, sagt Rehder. Auch gegen den sechsspurigen Ausbau habe man nichts, aber es sollten in die Berechnungen die Stellplätze auf den privaten Autohöfen mit einbezogen werden.
Jetzt mehr Fluch als Segen
Fluch und Segen der A3 hielten sich für Heßdorf bisher die Waage, blickt der Bürgermeister in die Vergangenheit zurück. Durch die Standortentscheidung für den Parkplatz sei das jetzt aber gekippt.